Tag 7 (Kintyre-Islay, ca. 75 km inkl. Fähre):

Es
ist ziemlich bewölkt, der angekündigte Wetterumschwung scheint leider
zu kommen. Ich bin zeitig genug am Fährhafen, manchmal kommt doch
noch mal die Sonne raus. Die Überfahrt nach Islay dauert über 2
Stunden, ich genieße die Ausblicke auf die Inseln vom Sonnendeck.
Port Ellen ist ein schmuckes Hafenstädtchen, hier hole ich mir im
Supermarkt ein trockenes Brötchen, da ich in 2 Stunden die Bowmore
Destillerie besichtige, das will ich nicht auf nüchternen Magen
riskieren. Die Straße von Port Ellen nach Bowmore geht für über
10 Kilometer schnurgeradaus - das habe ich in Schottland noch nie
erlebt. Könnte glatt ein amerikanischer Highway sein, wenn die
Straße nicht so schmal und schlaglochübersät wäre… :-) Meine Lokation
ist sehr ordentlich, innen sehr modern eingerichtet. Ich trete
gleich in ein Fettnäpfchen, als ich die Frau des Besitzers als
seine Mutter tituliere - wie peinlich... Die Destilleriebesichtigung
ist ganz gut gemacht, nach 1,5 Stunden hat meine Gruppe genug gesehen,
gerochen und getasted. Ich wandere ein wenig durch das Städtchen
und reserviere mir einen Tisch in einem Restaurant, vom Besitzer
der Unterkunft bekomme ich noch einen Tipp für einen guten Pub mit
großer Whiskyauswahl. Apropos Whisky: derzeit gibt es aus Islay wohl
12 (!) aktive Destillerien. Der winzige Pub hat tatsächlich über 1000
Whiskies im Sortiment, vom teuersten kostet ein Glas 1500 £ (!!!).
Es wird Darts gespielt, ebenso ein wenig Billard, nachdem ich das
Eis gebrochen habe.
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Islay in Sicht. |
Port Ellen ist
ein... |
...sehr adrettes
Hafenstädtchen. |
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Ist der Baum
betrunken? |
Vermutlich ja! |
Destillerie... |
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...an Destillerie. |
Und wer keinen
Whisky mag, dem kann auch geholfen werden. |
Und da habe ich eine
Führung gebucht. |
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Das Getreide muß
trocknen. |
Daraus und dem
Torf... |
...entsteht das da! |
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Am Hafen von
Bowmore. |
Verträumt. |
Ein wirklich
pittoreskes kleines Städtchen. |
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Ein wunderschöner
Morris Minor Traveler. |
Der teuerste Whisky kostet
1500 £ - pro Glas! |
Aber wenigstens kann
man am Tresen kostenlos sein Telefon aufladen... |
Tag 8 (Islay Rundtour, ca. 240
km):

Ich
starte meine Islay Rundtour, zuerst wird das "American Monument"
angefahren, das zum Gedenken an 2 gesunkene Schiffe im 1.
Weltkrieg errichtet wurde. Bis dahin führt eine Schotterpiste, dann
sind noch gut 20 Minuten Fußmarsch zu bewältigen, die sich aber
lohnen: die Felsenküste ist wunderschön, leider ist hier Drohnenflug
verboten. Ich stolpere über weitere Destillerien, die von
Bruichladdich hat‘s in sich: ich erstehe eine Art T-Shirt /
Sportlershirt in schönem Design, allerdings schlägt‘s mir beim
Bezahlen mittels Karte auf den Magen - satte 80 £ sind zu berappen für
das Teil! Jetzt mache ich keinen Rückzieher mehr. Leider wird das
Wetter schlechter, erst tröpfelt‘s, dann regnet‘s. Nicht zu stark,
aber es geht etwas durch die Textiljacke durch. Nach Jura setze
ich jedenfalls heute nicht mehr über, vielleicht morgen. Ich horche
etwas an der Matratze und starte danach das Abendprogramm. Der
entwickelt sich recht feucht-fröhlich, besonders, als mich zwei
Glaswegians ansprechen. Man spielt Pool, unterhält sich und tauscht
E-Mail Adressen aus - mal sehen, ob was draus wird.
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Der "Highway" von
Islay. |
Ach, da geht's lang... |
Die Ausblicke sind
echt sehenswert. |
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Alleine dafür hat sich
der Weg gelohnt. |
Sterben leider langsam
aus: rote Telefonzellen. |
Noch 'ne Destillerie. |
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Obacht bei den T-Shirt
Preisen! |
Den testen wir
sogleich. |
Tag 9 (Islay-Oban, ca. 155
km inkl. Fähre):

Die
Wettervorhersage sieht nicht wirklich gut aus, es wird mehr Regen
geben. Fahre ich gleich in den Regensachen los oder riskiere ich‘s
ohne? Zumindest die Regenhose ist angezeigt... Auf dem Weg zur Fähre
mache ich noch einen Schlenker zu den Destillerien von Ardnahoe,
Bunnahabain und Caol Ila (wo ich noch ein T-Shirt erwerbe), dann
heißt‘s in Askaig: Warten auf die Fähre nach Kennacraig, dann über
Land nach Oban, wo morgen vormittag die nächste
Destilleriebesichtigung wartet. Die Fähre hat über eine Stunde
Verspätung. Ein Glaswegian, mit dem ich mich am Hafen unterhalte,
meint nur, dass die Fähren prinzipiell nicht sehr verläßlich wären,
er hätte mal im Winter 4 Tage aus Islay abwarten müssen, bis eine
Ersatzfähre verfügbar war... Das Wetter hat sich etwas gebessert,
auf der Fähre kann man draußen sitzen und die Überfahrt
genießen. Auf dem Festland geht‘s zügig Richtung Oban, in der Stadt
wird getankt und kurz das dreckige Mopped gewaschen. Die Unterkunft
ist ein wenig abseits, aber ganz nett. Die Gastgeberin empfiehlt
mir ein Lokal, dort ist‘s ziemlich voll... Ich darf mich aber an
einen Stehtisch mit Barhocker quetschen. Die Touristen- Souvenirshops
haben noch offen, fast hätte ich ein T-Shirt gekauft, aber so
hübsch war‘s dann doch nicht, obwohl‘s mit 15 £ deutlich günstiger
gewesen wäre als das von Bruichladdich. Oban ist heute auf jeden
Fall ganz schön überlaufen, das Restaurant wohl auch ziemlich beliebt,
ohne Reservierung dürfte es normalerweise schwierig werden. Ein
Steak Pie macht den Auftakt, der anschließende Käsekuchen mit
Sahne und Karamell ist eine echte Offen- barung, etwas
vergleichbares hatte ich noch nie. Mal sehen, wo ich gleich einen Pub
finde, womöglich sogar mit Live-Musik, es ist schließlich Samstag!
Fast alle Pubs sind rappelvoll, ich muß mich mit einem Hocker an einem
Daddelautomaten begnügen. Aber auch der wird mir alsbald geklaut
vom Personal... Es gibt tatsächlich noch Livemusik, aber der Pub
ist komplett überfüllt, ich fühle mich nicht mehr wohl. Obwohl es
draußen "cats and dogs" regnet, wechsele ich die Lokation. Ich
finde einen anderen Pub, in dem die Musik zwar furchtbar laut ist,
man aber trotzdem mehr unter sich ist. 2 Partien Billard gewinne
ich, eine mein Gegner. Um 01:00 hat die Wirtin sichtlich Mühe, die
Gäste zu vertreiben, erst das Ausschalten des Lichts hilft. Es
regnet in Strömen, 20 Minuten brauche ich zu Fuß bergauf, ich bin
klatschnaß.
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Skurril: Eine
Rundkirche. |
Eine Destillerie... |
...und noch eine.... |
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...und noch eine! |
Die Mini-Fähre auf die
Isle of Jura. |
Zum Glück ist meine
Fähre nach Oban etwas größer. |
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Ausblicke auf die... |
...Isle of Jura. |
Das Wetter hat sich
kaum gebessert. |
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Die Kirche bei
Kilmartin... |
...und die "Standing
Stones". |
Das Wetter hat Spuren
hinterlassen... |
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...die beseitigt
werden. |
Oban: die
Souvenirläden haben noch auf. |
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Mmmh, lecker: ein
Steak Pie. |
Laut und lustig geht's
im Pub zu. |
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