Tag 4 (Carlisle-Isle of Arran, ca. 345 km inkl. Fähre):

Diesmal brauche ich etwas länger, um in die Puschen zu kommen - kein
Wunder... 500 m vom Hotel ist ein Supermarkt, dort bekomme ich eine
Bretzel und einen Kakao. Als ich draußen auf einer Parkbank
frühstücken will, gesellt sich jemand zu mir, den ich als etwas
"anders" beschreiben möchte: er trägt einen Rock, hat lackierte
Fingernägel und sucht offenbar jemand zum Unterhalten. Die Situation
ist mir nicht ganz angenehm, er beschreibt mir, wie er von manchen
Menschen behandelt wird, vor kurzem hat ihm sogar jemand ein Messer
in den Arm gerammt, die Wunde ist noch frisch! Warum kann man ihn
nicht einfach in Ruhe sein Leben leben lassen? Ich fahre bald ab,
nach einem kurzen Stück Autobahn folgt der sehr schöne Galloway
Forest National Park, hier kann ich auch die in den letzten Tagen
"eckig" gefahrenen Reifen wieder rund machen. Das Ersatzfährterminal
in Troon ist nicht mal in meiner Navisoftware, ich hatte mir daher
einen Punkt in den Hafen gesetzt. Das Wetter hat sich deutlich
bewölkt, aber die Sonne lässt sich ab und zu doch blicken. Die Isle
of Arran ist in Sicht! Meine Unterkunft ist diesmal eine
Jugendherberge, die wohl auch gut besucht ist - mein 8-Betten Zimmer
wird wohl voll werden... Naja, suchen wir uns eine Tanke und einen
Pub. 2 Tanken gibt‘s auf der Insel, beide sind aber vor 6 Uhr schon
zu! Mein Tank ist fast leer und der mit- gebrachte Reservekanister
ebenfalls - Shit! Ich frage 2 Passantinnen um Rat, sie meinen nur trocken,
ich solle doch das Motorrad stehen lassen, mit dem Bus zurück zur
Herberge und morgen mit vollem Kanister wieder zurückkommen - aber noch ist die Reservelampe nicht an.
Mit einem E-Fahrzeug wäre ich
hier übrigens besser aufgestellt: ich habe mindestens 2
Ladestationen gesichtet, die natürlich rund um die Uhr verfügbar
sind.Auf dem Rückweg suche ich nach einem
Pub, 2 haben schon zu, der 3. bietet mir einen Tisch in einer
Stunde an, müssen wir halt warten. Nach 1,5 Stunden des Wartens hake ich nach einem Tisch nach - man
hat mich vergessen... Ich kriege kurz vor 9 aber doch noch was
Schmackhaftes auf den Teller. Hoffentlich ist das Schicksal in den nächsten
Tagen gnädiger mit mir, auf jeden Fall sieht die Wettervorhersage
bislang gut aus. Ich fahre mit 60 km/h max Richtung Herberge, um
Benzin zu sparen. In meinem Zimmer horchen die ganzen Radfahrer
schon um halb 11 an der Matratze - Jugendherberge mit Mehrbettzimmer
ist echt nicht mein Fall!
 |
 |
 |
Starke Ausblicke... |
...überall. |
Auf der Isle of
Arran. |
 |
 |
Eng geht's zu... |
Die Küstenstraße
bietet erstklassige Ausblicke. |
 |
 |
Bei diesem
Sonnenuntergang sind... |
..ein paar
schön-kitschige Fotos drin. |
Tag 5 (Isle of Arran Rundtour-Kintyre, ca.
150
km, inkl. Fähre):

Nach
den üblichen Morgen-Prozedere rufe ich in der Tankstelle in Brodick an
- sie hat offen! Ich schleiche hin, fülle den Tank (und meinen
kleinen Reservekanister!) und starte bei herrlich sonnigem Wetter
meine Rundtour um Arran. Eine sehr hübsche und hügelige Insel, es
gibt wenig Highlights zu besichtigen (außer den Whisky Destillerien),
aber die Natur und die kleinen Städtchen machen was her. Um 14:30
nehme ich die Fähre nach Kintyre, nicht ohne nochmal den Tank
nachzufüllen, der Fehler passiert mir nicht noch einmal! Die
Überfahrt dauert nur 30 min., ich biege dann gleich ab und sehe mir
die Überreste von Skipness Castle an. Im Shop gibt‘s ein
fabelhaftes Homemade Eis, dazu das erste T-Shirt des Urlaubs. Meine
Unterkunft für 2 Nächte ist recht gut, nachdem ich etliche Geräte
ans Ladegerät gesteckt und mich ausgehfein gemacht habe, sehe ich mir
Tarbert an - es gibt ein paar lohnenswerte Fotomotive, ein Restaurant
gibt‘s auch und einen Pub gleich nebenan - der Abend ist gerettet.
Das Essen ist sehr gut, der Pub nebenan offeriert eine gute
Auswahl mit einem lokalen Bier und einer brauchbaren
Whisky-Auswahl. Im Pub unterhalte ich mich kurz mit einem Engländer,
der wie ich den walisischen "Penderyn" Whisky bevorzugt! Der letzte
Whisky des Abends riecht wie Schweißfüsse, aber trinkbar ist er...
 |
 |
|
Ein Gast am Morgen. |
Die Küste sieht
teils... |
...wie eine Mond-
landschaft aus. |
 |
 |
 |
Die Ausblicke auf die Hügellandschaften sind nicht zu verachten. |
Immer wieder gibt
es... |
...fabelhafte Ansichten. |
 |
Ausblick auf Holy Isle. |
 |
 |
 |
Auch die kleinen
Sträßchen machen was her. |
Auf dem Weg zu... |
...Skipness Castle. |
 |
 |
 |
Tarbert. |
Durchaus hübsche
kleine Stadt. |
Rostig und dekorativ. |
 |
 |
Bei diesem Wetter... |
...kann man schon
schwärmen. |
Tag 6 (Kintyre Rundtour, ca. 235
km):

Ich
schlafe etwas länger aus, im Supermarkt gibt‘s zwei lasche
Milchbrötchen und einen Kakao, dann starte ich zur Rundtour. Da ich
sowieso am Fährterminal nach Islay vorbeikomme, frage ich
vorsichtshalber nach, ob meine Fähre morgen auch wirklich kommt -
ich habe nämlich schon wieder eine Nachricht der Fährgesellschaft
über eine Umbuchung bekommen... Der Termin steht zum Glück, man wird
nur 10 Minuten später ankommen, da die Ersatzfähre etwas langsamer
ist - Puuhhh... Bald danach lasse ich mich von den landschaftlichen
Reizen etwas ablenken und schwanke ein wenig auf der Fahrbahn,
einer mir entgegen kommenden Polizeistreife hat‘s nicht gefallen,
der Wagen dreht um und folgt mir für fast 15 Minuten, in denen sie
sicherlich mein Kennzeichen geprüft haben und ob ich vielleicht auf
einer Fahndungs- liste stehe. Aber irgendwann geben sie auf, ich
fahre diverse Punkte auf der Insel an, die Landschaft hat was:
Felsige Küsten, kleine Strände und schroffe Hügel bilden einen
reizvollen Kontrast. Als ich mir den Dunaverty Rock ganz im Süden
ansehe, passiert‘s: auf einen Sandpiste lege ich die BMW ab! Das
ist mir bislang noch nie passiert... Zwei Golfer helfen mir, die
Maschine wieder aufzurichten, der Schaden ist nicht allzu groß,
der rechte, schon einmal geschweißte Sturzbügel ist gebrochen und
der rechte Ventildeckel hat ein paar Kratzer abbekommen. Den Bügel
drücke ich wieder gerade und bestelle bei der nächsten Rauch- und
Pinkelpause gleich ein neues Teil. Der Ventildeckel scheint noch
dicht zu sein, ich werde ihn neu lackieren. An einer wunderschönen
Bucht lasse ich die Drohne aufsteigen, muß aber bald wieder
landen, da ein paar Vögel sie attackieren. Über typische Single-Track
Roads geht‘s weiter, gegen 19:00 bin ich wieder zurück. Leider
kriege ich im Restaurant keinen Tisch mehr, daher gehe ich gleich
nebenan in den Pub und halte mich an Snacks schadlos. Heute spielt
Manchester gegen Tottenham - der Pub ist voll, überraschenderweise
gewinnt Tottenham, der Pub tobt.
 |
 |
 |
Kintyre... |
...bietet eigene
Reize. |
Immer wieder traum-
haft schöne Abschnitte. |
 |
 |
 |
Dichter Nebel kurz... |
...vor dem Mull of
Kintyre Lighthouse. |
Ein eindrucksvolles
Farben- und Formenspiel. |
|
|
|
Da steht die BMW
schon wieder. |
Kann passieren... ;-) |
Fotogenes Inselchen. |
|