Schottland-Westküste-Inseln - 16.05. - 07.06.2025

Tag 4 (Carlisle-Isle of Arran, ca. 345 km inkl. Fähre):

Diesmal brauche ich etwas länger, um in die Puschen zu kommen - kein Wunder...
500 m vom Hotel ist ein Supermarkt, dort bekomme ich eine Bretzel und einen
Kakao. Als ich draußen auf einer Parkbank frühstücken will, gesellt sich jemand
zu mir, den ich als etwas "anders" beschreiben möchte: er trägt einen Rock, hat
lackierte Fingernägel und sucht offenbar jemand zum Unterhalten. Die Situation
ist mir nicht ganz angenehm, er beschreibt mir, wie er von manchen Menschen
behandelt wird, vor kurzem hat ihm sogar jemand ein Messer in den Arm gerammt,
die Wunde ist noch frisch! Warum kann man ihn nicht einfach in Ruhe sein Leben
leben lassen? Ich fahre bald ab, nach einem kurzen Stück Autobahn folgt der sehr
schöne Galloway Forest National Park, hier kann ich auch die in den letzten Tagen
"eckig" gefahrenen Reifen wieder rund machen. Das Ersatzfährterminal in Troon ist
nicht mal in meiner Navisoftware, ich hatte mir daher einen Punkt in den Hafen
gesetzt. Das Wetter hat sich deutlich bewölkt, aber die Sonne lässt sich ab und zu
doch blicken. Die Isle of Arran ist in Sicht! Meine Unterkunft ist diesmal eine
Jugendherberge, die wohl auch gut besucht ist - mein 8-Betten Zimmer wird wohl
voll werden... Naja, suchen wir uns eine Tanke und einen Pub. 2 Tanken gibt‘s auf
der Insel, beide sind aber vor 6 Uhr schon zu! Mein Tank ist fast leer und der mit-
gebrachte Reservekanister ebenfalls - Shit! Ich frage 2 Passantinnen um Rat, sie
meinen nur trocken, ich solle doch das Motorrad stehen lassen, mit dem Bus zurück
zur Herberge und morgen mit vollem Kanister wieder zurückkommen - aber noch ist
die Reservelampe nicht an. Mit einem E-Fahrzeug wäre ich hier übrigens besser
aufgestellt: ich habe mindestens 2 Ladestationen gesichtet, die natürlich rund um die
Uhr verfügbar sind.
Auf dem Rückweg suche ich nach einem Pub, 2 haben schon
zu, der 3. bietet mir einen Tisch in einer Stunde an, müssen wir halt warten.
Nach 1,5 Stunden des Wartens hake ich nach einem Tisch nach - man hat mich
vergessen... Ich kriege kurz vor 9 aber doch noch was Schmackhaftes auf den Teller.
Hoffentlich ist das Schicksal in den nächsten Tagen gnädiger mit mir, auf jeden Fall
sieht die Wettervorhersage bislang gut aus. Ich fahre mit 60 km/h max Richtung
Herberge, um Benzin zu sparen. In meinem Zimmer horchen die ganzen Radfahrer
schon um halb 11 an der Matratze - Jugendherberge mit Mehrbettzimmer ist echt
nicht mein Fall!

 

Starke Ausblicke... ...überall. Auf der Isle of Arran.
Eng geht's zu...  Die Küstenstraße bietet
erstklassige Ausblicke.
Bei diesem Sonnenuntergang sind... ..ein paar schön-kitschige Fotos drin. 

Tag 5 (Isle of Arran Rundtour-Kintyre, ca. 150 km, inkl. Fähre):

Nach den üblichen Morgen-Prozedere rufe ich in der Tankstelle in Brodick an - sie hat
offen! Ich schleiche hin, fülle den Tank (und meinen kleinen Reservekanister!) und starte
bei herrlich sonnigem Wetter meine Rundtour um Arran. Eine sehr hübsche und hügelige
Insel, es gibt wenig Highlights zu besichtigen (außer den Whisky Destillerien), aber die
Natur und die kleinen Städtchen machen was her. Um 14:30 nehme ich die Fähre nach
Kintyre, nicht ohne nochmal den Tank nachzufüllen, der Fehler passiert mir nicht noch
einmal! Die Überfahrt dauert nur 30 min., ich biege dann gleich ab und sehe mir die
Überreste von Skipness Castle an. Im Shop gibt‘s ein fabelhaftes Homemade Eis, dazu
das erste T-Shirt des Urlaubs. Meine Unterkunft für 2 Nächte ist recht gut, nachdem ich
etliche Geräte ans Ladegerät gesteckt und mich ausgehfein gemacht habe, sehe ich mir
Tarbert an - es gibt ein paar lohnenswerte Fotomotive, ein Restaurant gibt‘s auch und
einen Pub gleich nebenan - der Abend ist gerettet. Das Essen ist sehr gut, der Pub
nebenan offeriert eine gute Auswahl mit einem lokalen Bier und einer brauchbaren
Whisky-Auswahl. Im Pub unterhalte ich mich kurz mit einem Engländer, der wie ich
den walisischen "Penderyn" Whisky bevorzugt! Der letzte Whisky des Abends riecht
wie Schweißfüsse, aber trinkbar ist er...

 

 
Ein Gast am Morgen. Die Küste sieht teils... ...wie eine Mond-
landschaft aus.
Die Ausblicke auf die
Hügellandschaften
sind nicht zu verachten.
Immer wieder gibt es... ...fabelhafte Ansichten.
Ausblick auf Holy Isle.
Auch die kleinen Sträßchen
machen was her.
Auf dem Weg zu... ...Skipness Castle.
Tarbert. Durchaus hübsche
kleine Stadt.
Rostig und dekorativ.
Bei diesem Wetter... ...kann man schon schwärmen.

Tag 6 (Kintyre Rundtour, ca. 235 km):

Ich schlafe etwas länger aus, im Supermarkt gibt‘s zwei lasche Milchbrötchen und
einen Kakao, dann starte ich zur Rundtour. Da ich sowieso am Fährterminal nach
Islay vorbeikomme, frage ich vorsichtshalber nach, ob meine Fähre morgen auch
wirklich kommt - ich habe nämlich schon wieder eine Nachricht der Fährgesellschaft
über eine Umbuchung bekommen... Der Termin steht zum Glück, man wird nur
10 Minuten später ankommen, da die Ersatzfähre etwas langsamer ist - Puuhhh...
Bald danach lasse ich mich von den landschaftlichen Reizen etwas ablenken und
schwanke ein wenig auf der Fahrbahn, einer mir entgegen kommenden Polizeistreife
hat‘s nicht gefallen, der Wagen dreht um und folgt mir für fast 15 Minuten, in denen
sie sicherlich mein Kennzeichen geprüft haben und ob ich vielleicht auf einer Fahndungs-
liste stehe. Aber irgendwann geben sie auf, ich fahre diverse Punkte auf der Insel an,
die Landschaft hat was: Felsige Küsten, kleine Strände und schroffe Hügel bilden
einen reizvollen Kontrast. Als ich mir den Dunaverty Rock ganz im Süden ansehe,
passiert‘s: auf einen Sandpiste lege ich die BMW ab! Das ist mir bislang noch nie
passiert... Zwei Golfer helfen mir, die Maschine wieder aufzurichten, der Schaden
ist nicht allzu groß, der rechte, schon einmal geschweißte Sturzbügel ist gebrochen
und der rechte Ventildeckel hat ein paar Kratzer abbekommen. Den Bügel drücke
ich wieder gerade und bestelle bei der nächsten Rauch- und Pinkelpause gleich ein
neues Teil. Der Ventildeckel scheint noch dicht zu sein, ich werde ihn neu lackieren.
An einer wunderschönen Bucht lasse ich die Drohne aufsteigen, muß aber bald
wieder landen, da ein paar Vögel sie attackieren. Über typische Single-Track Roads
geht‘s weiter, gegen 19:00 bin ich wieder zurück. Leider kriege ich im Restaurant
keinen Tisch mehr, daher gehe ich gleich nebenan in den Pub und halte mich an
Snacks schadlos. Heute spielt Manchester gegen Tottenham - der Pub ist voll,
überraschenderweise gewinnt Tottenham, der Pub tobt.

 

Kintyre... ...bietet eigene Reize. Immer wieder traum-
haft schöne Abschnitte.
Dichter Nebel kurz... ...vor dem Mull of
Kintyre Lighthouse.
Ein eindrucksvolles
Farben- und Formenspiel.
     
Da steht die BMW
schon wieder.
Kann passieren... ;-) Fotogenes Inselchen.


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TIPP:
- Die Fähren auf die Inseln sind nicht gerade allzu zuverlässig, man
   sollte etwas flexibel sein...
- Sowohl die Isle of Arran als auch Kintyre lohnen sich für einen ganzen Tag.

Letztes Update: 18.06.2025