Kanalinseln - 11.05. - 25.05.2024

Tag 10 (Guernsey Rundtour, ca. 65 km):

Heute mache ich mir keinen Besichtigungsstress, lasse mich treiben
und geniesse die Ausblicke. Während ich auf einer Bank an einer Bucht
sitze, kommt jemand auf mich zu: der Gentleman hat gestern mit mir
Sark besucht und auf der Fähre zurück neben mir gesessen, wir hatten
ein wenig getratscht. Heute wandert er auf Guernsey herum und nimmt
hin und wieder einen Bus zur nächsten Station. Man könnte fast meinen,
Guernsey wäre eine kleine Insel… :-) Ich überlege ernsthaft, für morgen
doch noch einen Abstecher nach Alderney zu machen. Als ich nachsehe,
ist leider für die Rückfahrt kein Platz mehr frei - zu lange gewartet! Man
kann sich zwar auf eine Warteliste setzen lassen, aber das ist mir zu vage.
Es gäbe zwar auch noch die Möglichkeit, mit dem Flieger nach Alderney
zu kommen (Beide Inseln haben einen Flugplatz), aber das ist natürlich
nochmal deutlich teurer. Essen wir erstmal zu Abend, diesmal im Restaurant
des Hotels, ein vegetarisches Curry stillt den Hunger. Ich frage meinen
„Freund“ (der mal wieder an der Theke sitzt…), welcher Pub in der Nähe
noch offen hat und radele hin - offen hat er, aber der Barkeeper ist ganz
alleine… Also wieder zurück an die Hotelbar, wo ich ihm als Retour-
kutsche einen Whiskey spendiere.

Die Landschaft weiss
zu überzeugen.
Die Ruine von Vale Castle... ...kann man sich ansehen.
Hübsche (und teure) Häuser
finden sich zuhauf.
Und noch ein paar... ...sehenswerte Strände.
Ein von der Wehrmacht
requirierter Citroën - dieser
war sogar in einem "Indiana
Jones" Film zu sehen!
Selbstgebautes Radio im
"La Vallette Underground
Military Museum".
Diese Empfänger waren
strengstens verboten.

Tag 11 (Guernsey Besichtigungstour, ca. 75 km):

Mein letzter vollständiger Tag auf den Kanalinseln… Ich steuere Guernsey
Woollens  an - eine kleine Manufaktur, die Sweater, Mützen usw. herstellt
und weltweit (!) vertreibt. Nach einer netten Unterhaltung mit einem Ange-
stellten erstehe ich mangels nicht auffindbarer T-Shirts auf den Inseln einen
weiteren schönen Sweater. Um möglichst viel von der Insel zu sehen, wähle
ich das nächste Ziel aus, das am Weitesten entfernt ist: Das German
Occupation Museum. Deren Besitzer haben mich gestern im Restaurant im
Hotel gesehen… Guernsey ist tatsächlich eine Insel! Dann ziele ich auf Castle
Cornet, das neben der Architektur ein paar kleine Museen zur Geschichte
und dem hiesigen Militär aufzuweisen hat - die Engländer haben eben ein
anderes Verhältnis zu ihrer Militärgeschichte. Übrigens: ich weiss sehr wohl,
das Guernsey ebenso wie Jersey ein „Bailiwick“ ist, aber die Einheimischen
bezeichnen sich meist selbst als Engländer. Auf „Anraten“ eines Angestellten
probiere ich im Café einen Karottenkuchen - nicht schlecht, wird aber nie
mein Favorit werden. Ab ins Hotel, ich packe die ersten Sachen zusammen,
vor allem das Faltrad. Dann noch einmal an den Hafen, Futter fassen. Ich
wähle einen Pub, in dem ich schon mal war, aber diesmal geht‘s in den ersten
Stock mit fabelhaftem Ausblick auf den Hafen. Ein „Guernsey“ Burger mit
„Thick-Cut Chips“ füllt den Magen, dann suche ich noch einen anderen Pub
zwecks Bier und Whiskey auf. Später an der Hotelbar gibt‘s nochmal das
„Standard“ Programm: ein Pint lokales Bier, ein Whiskey und ein Päckchen
gesalzene Erdnüsse. Ich unterhalte mich nett mit 2 Gentlemen aus England,
dann geht‘s ab in die Falle.

Guernsey Woollens. Liebevoll gestaltet:
"German Occupation Museum".
Auch jede Menge Moppeds,
wie diese alte DKW, sind
zu besichtigen.
 
Kompletter
Werkzeugsatz.
Für Freund Holger... ;-) Der engültige
Rausschmiss. 
     
Castle Cornet. Nachgebildete Szene. Auch mehrere hübsche
Gärten sind vorhanden.
     
Kanonen zu Blumen...? Die Hafenmole. Sehenswerter Ausblick
beim Abendbrot. 
Klassischer Pub. Standard "Pub grub". ;-)

Tag 12 (Guernsey-St. Malo, ca. 45 km): 

Zeit zum Packen - leider! Zuerst wird die Hotelrechnung beglichen, dann fahre
ich einfach im Gegen-Uhrzeigersinn noch einmal um die Insel, mache Stopps
und sehe mir alles nochmal an. An einer schönen sonnigen Bucht packe ich
noch einmal die Drohne aus, bin aber zu unvorsichtig - Crash! Ich finde sie
schnell, ein Propeller ist gebrochen, nicht so schlimm, denn ich habe Ersatz
dabei. Unschön und ärgerlich ist aber, dass das Kameraglas gebrochen ist…
Laut einem Interntforum kann man den Gimbal mitsamt Kamera nicht so
einfach austauschen, da der kalibriert werden muss, also leider Drohne Schrott!
Hoffentlich sind wenigstens die Aufnahmen noch was geworden… Dann fahre
ich noch einmal das Café am Grey Shipwreck Museum an für eine Tasse Kakao
und ein Stück Kuchen, dabei will ich auch noch was von den Jersey-Pfund
loswerden. Klappt nicht: Auf meine 10 Pfund Note gibt mir die Bedienung einen
ganzen Sack Münzen zurück, jetzt bekomme ich die Brieftasche nicht mehr zu…
Aber in einem kleinen Souvenirshop am Hafen werde ich die Münzen doch noch
los. Nur 5 Minuten später dürfen die Motorräder bereits auf die Fähre. Ich habe
mich gefragt, warum die Fähre nach St. Malo so lange braucht, jetzt weiss ich‘s:
sie macht nochmal Halt auf Jersey. Auf Jersey steigen noch mal sehr viele
Passagiere zu, das liegt daran, dass ein Streik in Frankreich für morgen alle
Fähren lahmlegen wird. Meine Unterkunft ist rasch gefunden, die Anweisungen
zum Öffnen der Türen etwas kompliziert… Ich krieg‘s aber hin, schwieriger wird‘s
später mit dem Auffinden eines Restaurants, aber eine kleine Pizzeria erbarmt sich
meiner zu später Stunde. Und hier kann ich auch mal einen Calvados probieren,
der zieht ordentlich durch! Die Altstadt von St. Malo ist richtig schön, mit Kopf-
steinpflaster. Ein Irish Pub hält diverse lokale Biere, Whiskeys und Rum (!) für
mich bereit, während ich mir auch auch eine gebrauchte Drohne als Ersatz für
mein zerstörtes Exemplar zulege. Da man sich das Bett in der Unterkunft selbst
machen müsste und ich zudem wenig Lust verspüre, in einem Etagenbett zu
nächtigen, penne ich schlichtweg auf dem Sofa.

An diesem Strandabschnitt... ...habe ich leider... ...die Drohne geschrottet!
     
Abschiedsfoto
von Guernsey.
St. Malo. Eindrucksvolle
Abendstimmung.
     
Die Stadt... ...macht bei diesem... ...Fotolicht eine
gute Figur.
     
     
Schnuckelige Altstadt. Interessante Auswahl
im Irish Pub.
Verwinkelte Strässschen... ...machen die Stadt
sympathisch.


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TIPP:
- Obwohl Guernsey kleiner als Jersey ist, lohnen sich dort 2-3 Tage
   mehr, wenn man die Nachbarinseln besuchen will.
- St. Peter Port ist attraktiver als St. Helier, dafür ist die Natur auf Jersey
   abwechslungsreicher - beide Inseln haben ihren eigenen Reiz.
- St. Malo besticht durch seine malerische Altstadt - definitiv auch
   einen Besuch wert!

Letztes Update: 12.06.2024