Kanalinseln - 11.05. - 25.05.2024

Tag 13 (St. Malo-Rouen, ca. 295 km):

Das Frühstück hole ich mir bei einer kleinen Bäckerei, dann geht‘s auf dir
Bahn. Immer wieder tröpfelt es, aber echter Regen bleibt mir zum Glück
erspart. In Rouen angekommen, frage ich doch tatsächlich (aus Versehen)
den Hotelangestellten, ob der Französisch spricht - gemeint habe ich aber
natürlich Englisch… Daran merke ich, dass ich dringend eine halbe Stunde
Schlaf brauche, die ich mir nach dem Abrödeln des Gepäcks auch genehmige.
Da es gut 2 Kilometer bis zum Stadtzentrum sind, packe ich das Klapprad
nochmal aus. Die Kathedrale macht was her, ebenso einige Strassenzüge mit
wunderschönen und windschiefen Fachwerkhäusern. An einem Busbahnhof
dagegen fühle ich mich aber selbst im Hellen nicht wohl, oder sagen wir
besser unsicher: hier scheint sich die Drogenszene zu treffen, finstere Gestalten
mit noch finsteren Blicken lauern in finsteren Ecken... Schnell zurück ins Licht!
Eine Brasserie hält eine Art Gemüselasagne für mich bereit, das rote Bier ist
aber nicht ganz nach meinem Geschmack. Ein Zitronen-Sorbet „Normandes“,
das in Calvados (!) serviert wird bildet den Abschluss des abendlichen Menüs.
Aber gut, das ich relativ früh Essen gegangen bin: der Laden ist irgendwann
rappelvoll. Ein Irish Pub ist ebenfalls in Reichweite, hier gibt‘s sogar ein
Kilkenny! Auf dem Rückweg zum Fahrrad fällt mir auf, das die Kathedrale
wie mit 3D beleuchtet ist, kurz darauf startet eine Multimedia-Show -
Atemberaubend! Mir gehen die Akkus der Kamera und des Telefons aus,
aber ich nehme so viel wie möglich auf, das hat sich echt gelohnt. Um 01:30
bin ich erst wieder zurück.

Die Kathedrale von Rouen. Interessante
Architektur.
Wunderschöne
Fachwerkhäuser.
Windschief und malerisch... ....oder auch skurril. Das Atelier ist selbst
eine Augenweide.
Eine französische
Institution: die Cafés.
Wieder einen
Irish Pub gefunden!
Das passt...
Ob da einer drin wohnt? Prächtig illustiert:... ...die Kathedrale bei Nacht.

Tag 14 (Rouen-Lille, ca. 245 km):

Frühstück bekomme ich in einem Supermarkt 500 m entfernt. Ich habe die Route
nach Lilles etwas angepasst, einerseits will ich die Mautautobahn vermeiden,
andererseits noch etwas von der Landschaft sehen. Ab Lille läuft‘s erstmal nicht
so gut: In der Stadt sichte ich eine Tanke, an der man vorausbezahlen muss,
die akzeptiert aber keine meiner Karten. Ein 20er in Bar geht aber wenigstens...
Mein Hotel liegt in einem sozialen Brennpunkt - gut, das ich einen Parkplatz am
Hotel reserviert habe. Die Zufahrt zur Tiefgarage ist aber dermassen steil, dass
ich mich fast auf den Bart lege, zum „Ausgleich“ ist mein Zimmer von der eher
bescheidenden Sorte. Na schön, auf in die Stadt, nach wenigen Minuten werde
ich von einer jungen Frau mit Hund angebettelt, sie braucht etwas zu essen,
einen Schlafplatz blablabla - ich gebe ihr 2 Euro, damit trollt sie sich. An einer
Strassenecke ist eine kleine Bäckerei, ich habe Hunger. Ein Stück Käsekuchen
plus ein Schokodrink und der Hunger ist Geschichte. Das Zentrum von Lille
ist dagegen ein Fest für die Augen: zahlreiche bunte Geschäfte, viele alte Häuser,
2 grosse zentrale Plätze mitsamt "Belfried" - nicht übel! Dann streikt meine
Kamera, was ist los? Die Speicherkarte ist voll und natürlich habe ich keine
dabei, 2 Stück liegen in meinem Fotorucksack im Hotel. Ich finde ein Fotofach-
geschäft und kaufe mir eine neue Karte, ein paar Minuten später stelle ich fest,
das der Deckel vom Objektiv fehlt. Ich suche überall herum, kann ihn aber
nicht finden. Im Fotoladen liegt er brav auf der Theke, wo ich ihn abgelegt hatte.
Ausserdem funktionieren meine vor dem Urlaub neu gekauften Zubehörakkus
nicht, die Kamera meint, sie würden nicht kommunizieren… Das ist wie mit
den Tintenpatronen für Drucker: die Hersteller bauen in die Geräte künstliche
Sperren in die Firmware ein, um den Verkauf der meist völlig überteuerten
Originalteile zu forcieren - Schweinerei! Zum Abendbrot gibt es Kroketten
mit einer typisch lokalen Füllung, dann suche ich nach einem Irish Pub - die
gibt‘s zwar, aber an diesem Freitagabend ist alles überfüllt, eine normale
Kneipe tut‘s auch. Einen Whiskey aus dem Plastikbecher getrunken habe
ich aber auch noch nie... Nebenan ist ein Irish Pub, der ist nicht ganz so
voll, den nehme ich auch noch mit.

   
Besonders "sicheres"
WLAN Passwort...
Lille ist am Freitag-
abend stark belebt.
Hübsche Häuserzeile.
Stilvolles Geschäft. Prächtige Fassade. Aber auch andere
Dinge verlocken...
Witziges Häusschen. Die Auswahl ist gross. Hier geht's bunt zu.
Am Abend: Kein Platz
mehr frei.
Der Belfried und die Häuser
sind stilvoll illuminiert.
Leider auch voll...

Tag 15 (Lille-Bonn, ca. 425 km):

Der letzte Urlaubstag, das letzte Mal Gepäck aufrödeln. Gegenüber dem
Hotel ist eine Bäckerei, für‘s Frühstück ist also gesorgt. Noch sieht das
Wetter gut aus, hoffentlich hält sich‘s… Oh Ja, es hält sich, wenn auch
nur knapp. An der letzten belgischen Tanke genehmige ich mir eine Waffel
- wenn man denn schon mal in Belgien ist! Die ist gefüllt mit "Crème fraises",
was nicht ganz so mein Fall ist... Um 15:00 bin ich wieder vor der Haustür,
es wird abgeladen, die Waschmaschine angeworfen und die Daten gesichert
- Ende des Urlaubs - so schnell sind 2 Wochen vorbei...

Zeit für einen Snack!


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TIPP:
- Rouen lohnt ebenfalls einen Besuch, besonders die Kathedrale
   und die Fachwerkhäuser sind beeindruckend.
- Lille hat mich überrascht: In den Randbezirken etwas heruntergekommen,
   aber rund um den Belfried wahrlich sehens- und erlebenswert.

Letztes Update: 12.06.2024