Honda SL350 K1

09.12.2022 - Ich nehme mir die Auspuffanlage vor: Mit dem Brenner wird
die Verbindung zwischen Krümmer und Topf stark erhitzt, dann vorsichtig
gerüttelt, gezogen und gedreht, bis sich die Krümmer aus den Töpfen lösen.
Die Wasserablassschrauben und die Abdeckklappen werden ebenfalls erhitzt
bis die Schrauben glühen, dann lassen sie sich unter kreischendem Protest
der Gewinde herausdrehen. Es wird langsam Zeit, in die Garage zu gehen,
Dieter und Ernst werden bald kommen. Ich bereite die Garage und das
Mopped vor: Der Heizofen wird angeworfen, der Rahmen wird an den ent-
scheidenden Stellen mit Panzertape geschützt, zusätzlich kommen ein paar
Putzlappen zum Einsatz. Noch während ich Werkzeug zurechtlege, steht der
erste Helfer auf der Matte, der zweite folgt sogleich. Ich erkläre den beiden,
wie der Motor eingebaut werden soll und wo Schrauben und Halterungen
sitzen müssen. Zu meiner Verblüffung stellt sich heraus, das ich den langen
Bolzen gar nicht hätte anfertigen müssen - stattdessen wird der Motor links
und rechts nur von kurzen Feingewindeschrauben gehalten. Während zwei
von uns den Motor festhalten, löst der dritte die Halteschrauben, die den Motor
im Montageständer halten, dann schleppen wir ihn zum Mopped. Einer links,
zwei rechts, so heben wir den Motor in den Rahmen. Es klappt zwar nicht
auf Anhieb, aber nach wenigen Minuten sitzt er in seinen Halterungen - das
war easy! Ich muss noch ein paar Schrauben kürzen und eine Distanzbuchse
anfertigen, aber das sollte kein Problem darstellen. Meinen Dank an dieser
Stelle noch einmal an die beiden Freunde! Soweit ich das bis jetzt erkennen
kann, ist auch nur eine Macke in den Lack des Rahmen gekommen, das
ging auch schon mal deutlich schlechter. Den Rest des Tages nehme ich
mir nach diesem Erfolg "frei"...


Krümmer und Topf getrennt
nach 40 Jahren...
Nur mit viel Hitze zu lösen!
Ein Stück Schuhsohle als
Anschlag für den Ständer!
Viel Rost... Ob ich das
wieder hinkriege?
Der Rahmen ist bereit... ...für den Motor.
Passt, wackelt und hat Luft. Da fehlt noch eine Buchse.

10.12.2022 - Mit Hilfe eines Mini-Reststückes VA (niemals was wegwerfen!)
fertige ich mir schnell die benötigte Distanzbuchse für die vordere linke Motor-
halterung an, dann beschäftige ich mich erneut mit der Auspuffanlage. Die
Krümmer sind in recht gutem Zustand, die Töpfe dagegen weniger: Durch-
rostungen an den tiefsten Stellen und zahlreiche Dellen. Ich nehme mir einen
Topf vor und schneide das marode Blech aus, dann wird in mühseliger Arbeit
ein passgenaues Blechstück aus VA angefertigt. Das schweiße ich ein und
schleife die Schweißpunkte ab. Das reicht natürlich nicht für ein sauberes
Finish, aber wie bekomme ich die Oberfläche glatt? Ich recherchiere im Netz
nach brauchbaren Methoden und Werkstoffen, finde aber nichts Überzeugendes.
Weichlöten oder Karosseriezinn scheiden auch aus, das schmilzt bei den herr-
schenden Temperaturen, die an den Töpfen aufteten können. Aber hartlöten
könnte klappen, ich habe verschiedene Lötstäbe da. Für "normales" Messinglot
reicht meine Lötlampe nicht aus, aber Silberlot kann ich auftragen. Es geht, ist
aber arg zeitaufwändig. Viel schlimmer sind aber die Dellen: Ich werde die
groben Dellen mit dem Gleithammer herausziehen können, aber die kleinen
Dellen, die vielen Wellen und Rostschrammen bekomme ich damit nicht weg.
Was nun? Es gibt eine Repro-Auspuffanlage, die passen und von guter Qualität
sein soll, die werde ich mir ansehen. Für heute ist aber erstmal Schluss.

Eine Distanzbuchse... ...wird angefertigt. Der Rost ist
ausgeschnitten,...
...und ein neues Blech
hergestellt.
Mit Silberlot egalisiert. Was macht man damit?

11.12.2022 - Für die Motorhalterungen sind einige Schrauben zu kürzen, das
mache ich als Erstes, dann wird die Distanzbuchse vorne links eingesetzt. Gas-
und Kupplungszüge würden am besten zwischen der oberen Motorhalterung
verlaufen, daher hänge ich den Gaszug oben am Gasgriff noch einmal aus und
entferne die obere Motoraufhängung. Nachdem das erledigt ist, kann ich endlich
alle Motorhalterungen festziehen, nachdem ich den Motor kurz mit dem Wagen-
heber abgestützt habe. Dann will ich die Vergaser montieren, muss aber fest-
stellen, dass die Ansaugstutzen innen deutlich zu groß sind - Originalteile gibt
es aber nicht mehr, darum muss ich mittels Gummipflege die 51 Jahre alten
Teile überreden, noch ein paar Jahre auszuhalten. Nur mit Hilfe eines Montier-
eisens bekomme ich die Vergaser dann auf die Stutzen gedrückt - 1971 ging
das sicherlich noch etwas "fluffiger"... Die Verbindungsgummis zwischen Ver-
gaser und Luftfilter (auch Reproteile) passen immerhin, auch die Schellen, nicht
jedoch deren Schrauben, die ich durch längere Exemplare ersetzen muss. Der
Bremslichtschalter für hinten bzw. dessen Rückholfeder beschäftigt mich eine
Weile: ich muss die Feder kürzen, neu biegen und dann mit Schrumpfschlauch
umwickeln, da die Feder etwas an der Schwinge schleift. Die Fußrasten sind
schnell montiert, dann setzte ich das Rücklicht zusammen. Der Reflektor wird
am Rücklichtträger eigentlich mit sehr kurzen Sechskantschrauben befestigt,
aber ich komme mit der Hand nicht ran. Kurzerhand ersetze ich sie durch
Inbusschrauben - sieht ja zum Glück keiner. Das Rücklicht wird verkabelt
und die Kabel mit Bougierrohr geschützt. Ich habe 1 Original Honda Blink-
relais und 2 Zubehörteile, eines davon soll die Blinkanlage betreiben.
Mit Hilfe des Schaltplans kläre ich, wo ich noch Zusatzkabel ziehen muss,
als letzte Tat des Tages demontiere ich anschließend noch den nicht mehr
benötigten Montageständer für den Motor. Licht aus...

Passt mal wieder was nicht... Mit den alten Stutzen geht's.
Die Zwischenstücke sitzen. Auch der Bremslicht-
schalter ist dran.
Die Fußrasten sind am Platz. Verkabelt: Das Rücklicht.
Und fertig montiert. Das Blinkrelais wird probe-
weise angeschlossen.

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Letztes Update: 11.12.2022