Moto Guzzi 1000 S Serie 2

01.10.2022 - Die restlichen Teile sind da, ich lege los. Zuerst wird die
Tankklappe meiner Mille GT abgeschliffen und schwarz lackiert, das
sieht eigentlich gut aus, aber es ist viel Staub drauf, mal sehen, ob ich
daas nach dem Aushärten des Lacks mit 2000er Schelifpapier raus-
schleifen und poilieren kann. Dann werden die hart gewordenen Gummi-
Ansaugstutzen durch Neuteile ersetzt, auch die Gas- und Chokezüge
sollen ausgetauscht werden. Das kostet mich allerdings über zwei Stunden!
Ich notiere mir, wo die Züge langlaufen, dann zerlege ich den Gasgriff.
Vom Gasgriff geht ein sehr kurzer Zug zu einem Verteiler, von diesem 2
Züge zu den Vergasern. Der kurze Zug ist noch rasch ausgetauscht, aber
die Gaszüge stellen sich wirklich sehr an... Nachdem ich alle Züge
ordentlich eingeölt habe, stelle ich fest, dass die Verstellschrauben
der Züge etwas dicker sind als die Originalteile, daher kann ich sie nur mit
einer kleinen Zange langsam verstellen, da sie ganz eng aneinander liegen.
Die Züge werden in die Vergaserdeckel eingefädelt, passen aber nicht
durch die Bögen, die den Zug umlenken - Nippel zu dick... Mit dem Dremel
muß ich die Zugnippel um 4 Zehntel dünner schleifen, bis sie durch die
Bögen passen. Die viel zu kräftigen Vergaserfedern stören ebenfalls, ich
brauche mehrere Minuten, bis ich die Nippel in die Gasschieber eingefädelt
habe, immer gegen die Kraft der Federn ankämpfend. Dann folgen die
Chokezüge, den rechten kann ich nicht ersetzen, da das Neuteil zu kurz
ist - nicht so schlimm. Die Vergaser wandern auf die Stutzen, aber die
Anschlüsse zum Luftfilter passen nicht, da das Gummi steinhart geworden
ist, ich muß Ersatz bestellen. Der Luftfilter wird ersetzt, im Gehäuse hat
sich ein Nagetier mal Vorräte angelegt und den Filter ebenfalls ange-
fressen... Ich ersetze die Tankhaltegummis, die ich mit grünen Kabelbindern
befestige - als ich die im Baumarkt gesehen habe, dachte ich mir: den Gag
leiste ich mir. Die beiden vorderen Blinker werden montiert, die Verbindung
zum Kabelbaum folgt noch. Das "Benzinkreuz" unter dem Luftfilter wird
ersetzt, da die Schläuche steinhart geworden sind. Die hinteren Überreste
der Blinker werden entfernt, aber die neuen Blinker kann ich nicht mehr
montieren: Der Halter ist rostig und verbogen, den muß ich mir aus VA
anfertigen, aber nicht mehr heute.

Noch mal
neu lackieren.
Die Züge werden
geschmiert.
Die Vergaser sitzen.
Da lebte mal jemand... Grüne Kabelbinder -
passend zum Rahmen.
Total verottet. Hübsch, die Blinker!

02.10.2022 - Im Bastelkeller fertige ich mir aus 3mm VA Blech einen neuen
hinteren Blinkerhalter an. Es wird geflext, gebohrt, geschliffen. gebogen und
poliert, dann ist der Halter fertig. Ich baue das Rücklicht ab, reinige und entroste
ein paar Teile, dann wird alles mit VA Schrauben wieder zusammengesetzt.
Die Blinker erfordern etwas mehr Arbeit:  Leider reicht der Metallkontakt
nicht aus - die Blinker bekommen keine Masse. Zerlegen lassen Sie sich nicht,
die Masse muss über das Gehäuse kommen. Ich ziehe Massekabel durch die
Blinkerhalter, crimpe Rundösen an die Enden und schraube sie an die Halte-
schrauben an. Nachdem ich alle 4 Blinker so verkabelt habe, blinken die neuen
Teile problemlos. Zwischendurch setze ich die neuen (gebrauchten) Spiegel an,
sie stammen von einer baujahrgleichen California. Dann muß ich erstmal das
selbstveranstaltete Werkzeug- und Teilechaos in Ordnung bringen. Soll ich
mich noch um die Bremse kümmern? Ich hole mir die neuen Stahlflexleitungen
und gucke, welche wohin gehört, dann fange ich mit der Leitung vom Brems-
verteiler (die Guzzi hat noch das Integral-Bremssystem) zur Bremszange hinten
an. Mein Mut sinkt, als aus der alten Leitung Rostwasser rausgelaufen kommt...
Ob der Bremszylinder das überlebt hat? Keine Ahnung, aber jetzt reicht es
mir für den heutigen Sonntag.
   
Oben neu aus VA,
unten Chrom und Rost.
Alter und neuer
Rücklichtträger.
Das Heck ist fertig. 
     
Die Front ebenso. Aufräumen ist das
Gebot der Stunde!
Rost in der Bremse -
nicht gut...

04.10.2022 - Die hintere Leitung wird demontiert, dann baue ich den Sattel aus,
probiere, ob die Bremskolben gangbar sind und reinige alles im Waschgerät.
Neue Bremsbeläge sind obligatorisch, der Sattel wird angebaut und die Leitung
angesetzt. Sie stellt sich etwas störrisch an, aber es geht. Auf nach vorne! Die
Leitung vorne links geht an den Bremsverteiler, sie wird ebenfalls ersetzt. Der
Brmessattel wird ebenfalls abgebaut, gereinigt und mit neuen Belägen wieder
montiert. Mehr schaffe ich heute Abend nicht mehr.

Fertig überholt. Die neue Leitung. Auch vorne links
ist alles soweit fertig.

05.10.2022 - Weiter geht's mit der Bremse: Ich baue den vorderen rechten Sattel
aus, prüfe die Gängigkeit der Bremskolben, reinige ihn und setze ihn mit frischen
Bremsbelägen wieder zusammen. Das Entlüften gestaltet sich etwas schwierig, es
baut sich war etwas Druck auf, aber nicht genug. Ich probiere den Sattel beim
Entlüften nach oben zu halten, aber ich habe leider nur 2 Hände, keine 3 oder 4.
Na schön, lassen wir die Bremse bis morgen stehen, mit etwas Glück hangeln sich
die Luftblasen nach oben. Hinten klappt es auch nicht: Wie fast schon erwartet,
pumpt die Bremspumpe nicht, das Rostwasser hat ihr zugesetzt. Ein Reparatur-
satz kommt vorerst nicht in Frage, da habe ich mit meiner Honda CB250G keine
guten Erfahrungen mit gemacht, zumal ich nicht weiß, inwieweit die Oberfläche des
Bremszylinders überhaupt noch in Ordnung ist. Ein neuer Bremszylinder ist aufzu-
treiben, muss allerdings in Italien bestellt werden. Da das Bremsregelventil vermut-
lich kaum besser sein wird, bestelle ich auch das gleich mit - gebraucht, aus Holland,
da kein Neuteil mehr aufzutreiben ist. Zu allem Überfluß passen auch die heute ange-
kommenen Ansaugrohre nicht - sie sind zu groß. Umtauschen ist angesagt. Naja...

Im A***** - die hintere Bremspumpe. Zu groß, falsch bestellt, Retour
- die Ansaugrohre.

08.10.2022 - Die neue Bremspumpe ist da, der Betätigungshebel ist etwas anders
als beim alten Teil - es fehlt die Verstellschraube. Nicht so schlimm, aber die Rück-
stellfeder muss montiert werden, dazu muss ich die längere Befestigungsachse des
alten Hebels montieren. Gut, die Bremspumpe wird montiert, dann tausche ich auch
den Bremsverteiler aus - auch der ist anders als das Original. Ich baue den Brems-
lichtschalter um und baue das Teil ein. Dann entlüfte ich zuerst den Verteiler, dann
die vordere Bremse. Stundenlang pumpe ich mit meinem Unterdruckgerät, bis end-
lich die erste Bremsflüssigkeit kommt - die Nachlaufbohrung für die Bremsflüssigkeit
im Bremszylinder ist eindeutig zu klein, es geht viel zu wenig Flüssigkeit durch.
Aber dann höre ich etwas zischen - die starre Bremsleitung von vorne an den neuen
Bremsverteiler ist undicht! Ich muss das Teil wieder ausbauen, beim Vermessen der
Aufnahme zeigt sich, das die Bohrung im neuen Teil tiefer ist - passt nicht! *Seufz*
Also zerlege ich vorsichtig den alten Bremsverteiler, reinige ihn sorgfältig und setze
ihn wieder zusammen. Nachdem ich ihn wieder montiert und wieder stundenlang
gepumpt habe, kommt wieder Bremsflüssigkeit. Blasenfrei wird es aber nicht, daher
versuche ich mein Glück am hinteren Bremssattel. Nachdem ich einen weiteren
Viertelliter Bremsflüssigkeit durchgepumpt habe, ist ein wenig Druck auf beiden
Sätteln, aber nicht genug, die Bremsen ziehen, das Pedal ist aber weich. Ich ent-
scheide mich auch angesichts der vorgerückten Stünde, die Anlage über Nacht
stehen zu lassen. Die vordere rechte Bremse ist nämlich seit dem "Stehenlassen"
in Ordnung, voller Druck ist da...
Die neue Bremspumpe. Schon wieder Rostbrühe...


▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

Letztes Update: 08.10.2022