Wales 03.03. - 07.03.2010

Tag 1:
Um 16:00 schließe ich mein Büro ab, es geht auf die Autobahn Richtung Calais
(zu dieser frühen Jahreszeit sehr günstig mit 25 Euro pro Fahrt). Die gut und gerne
440 km bis dorthin wollen aber hart erkämpft werden - um Brüssel erwischt
mich ein Stau, der meine eingeplante Zeitreserve von einer guten Stunde im Nu
auffrisst - auf den letzten Drücker checke ich auf der Fähre ein. Da auf den
Fähren "Duty Free" ist, nutze ích als mittlerweile großer Whiskeyfan
die Gunst der Stunde und erstehe 3 Flaschen guten Single Malt - 2 davon für
die Freunde (Hallo ihr Schnapsnasen Nadja und Andreas :-))  Um 23:00 englischer
Zeit komme ich in Dover an, muss aber nach wenigen Kilometern feststellen, dass
die Schnellstraße nach Canterbury mit meinem B&B gesperrt ist. Mein Navi weiß
Rat und über einige sehr kuriose kleine Straßen mit zweifelhaftem Belag komme
ich endlich gegen 23:30 an. Wie besprochen, hat man den Schlüssel in einem
Umschlag am Eingang versteckt, ich notiere nur rasch meinen Frühstückswunsch
auf das bereitgelegte Formular und falle todmüde ins Bett.

Tag 2:
Der Tag beginnt mit einem herzhaften englischen "cooked" breakfast aus Würstchen,
Schinken, Pilzen und Bohnen, dazu ein paar der typischen dreieckigen Brotscheiben mit
allerlei Sorten Aufstrich. Derart gestärkt verlasse ich Canterbury und mache mich auf den
Weg. Die Umgehung um London herum erweist sich wie erwartet als zäh, aber ich komme
vorwärts. Je mehr ich mich Wales nähere, umso sonniger wird das Wetter, aber zuerst wird
noch bei meinem Lieblings- Teilehändler für englisches Alteisen Station gemacht, da ich ihm
zwei alte Royal Enfield Tanks, die seit Jahren in meinem Keller liegen, verkaufen will.
schnell wird man sich einig, für mein immer noch in Arbeit befindliches Projekt kann ich an
einem baugleichen Modell ein paar hoffentlich für den Zusammenbau erhellende Fotos
schießen. Weiter geht's, die Landschaft wird hügeliger und rauher, das Wetter dafür immer
besser. In Betws-y-Coed finde ich auf Anhieb mein B&B, schnell wird eingecheckt und
mein Waliser (Hello, Maurice!) angerufen - er ist bereit. Ich bin nämlich nicht nur zum
schnellen Abholen des ersteigerten Instruments dort, nein, ich bin auch zu einem echten
walisischen Leckerbissen eingeladen: Welsh Black Beef! Das Abendessen ist wirklich
ausgezeichnet, es kann eigentlich kaum noch besser werden, wird es aber: Meine neue
Gitarre begeistert mich durch ihr unglaubliches Klangvolumen. Kurz vor 23:00 trete ich
den Rückweg zu meinem 40 km entfernten Bett an.

Die walisischen Landschaften... ...präsentieren sich... ...immer wieder in
neuem Licht.

Tag 3:
Das Wetter ist fantastisch - Morgens bitterkalt, aber ein stahlblauer Himmel
ohne Wolken weit und breit lockt. Die Temperaturen steigen schnell an, als ich als
erste Tagesstation Conwy anfahre, ein wenig einkaufen und das herrliche
Touristenstädtchen bewandern. Die Burg und vor allem der Strand haben es mir
angetan, der Ausblick auf die Küste ist atemberaubend schön. Zurück in der City
erstehe ich in einem Weinladen den einzigen existenten walisischen Whiskey
(Penderyn) sowie einige Probierfläschchen, eine davon gefüllt mit einem japanischen
(!) Whiskey und setze mich wieder ins Auto. Zuhause habe ich mir auf Empfehlung
von meinem Waliser (Thanks again, Maurice) eine Route entlang der Küste, an der
Insel Anglesay vorbei, ausgesucht. In Caernarfon besichtige ich das Städtchen, das
von einer Burg im Zentrum beherrscht wird. Weiter geht es bis nach Aberdaron,
kleinste Straßen lassen kaum Platz für mein Auto, es geht vielfach nur im 2. Gang
weiter. Je weiter man sich vom Nationalpark Snowdonia entfernt, umso ländlich-
flacher wird die Landschaft (aber nicht weniger reizvoll). Am "Zielpunkt" Aberdaron
angekommen, ist es noch recht früh, also wohin? Auf meiner Liste steht noch der Ort
Portmeirion: Auf dem Weg zu diesem künstlich angelegten Ort passiere ich noch den
Strand von Cardigan Bay, ein malerischer Ausblick bietet sich an. Portmeirion wurde
von einem Enthusiasten im letzten Jahrhundert im Stil eines italienischen Mittelmeer-
ortes entworfen - ein fast unwirklicher Farbklecks an einer wunderschön gelegenen
Bucht, allerdings nur gegen Bezahlung eines saftigen Obolus zu besichtigen und im
Sommer arg überlaufen. Ich schieße eine Menge Fotos und verlasse diesen Ort erst,
nachdem das letzte Sonnenlicht entschwunden ist. Im Stockdunkeln geht es quer durch
den Snowdonia National Park zurück.

 
Blick auf Conwy Die traumhaft schöne Bucht Küste und Burganlage
Malerische Fischerboote Das schmalste Haus
in England
Cardigan Bay
     
Portmeirion beeindruckt... ...durch seine Farben-... ...und Formenpracht 
     
 
Die Bucht - passend zum Rausch der Sinne 

 


 

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TIPP:
- In den Dörfern wird walisisch gesprochen - für den des Englischen kundigen
   schlichtweg nicht verständlich...
- Straßenschilder sind immer zweisprachig, das erleichtert die Ortssuche.
- Wetter: siehe Schottland - wie immer unberechenbar, die Nächte im
   Frühjahr können bitterkalt werden, auch wenn der folgende Tag wieder
   bis 10° erreicht.

Letztes Update: 13.03.2010