Schottland-Westküste-Inseln - 16.05. - 07.06.2025

Tag 13 (Isle of Mull - Isle of Bute, ca. 200 km inkl. Fähre):

Sehr wenig und sehr schlecht geschlafen: die Heizung hat sich heruntergeregelt und in
meinem dünnen Herbergsschlafsack wurde es bitterkalt... Ich packe zusammen und
fege die Hütte einmal durch, während ich von Hunderten von Midgets traktiert werde.
In Tobermory sieht‘s trocken und sonnig aus, aber je mehr ich mich dem Fährhafen
von Craignure nähere, umso düsterer wird‘s, die Straßen sind klatschnaß. Ich
versuche dem Regen eine Chance zu geben und wegzuzuziehen, daher fahre ich so
langsam wie möglich. Bis zum Fährterminal hat‘s schonmal geklappt... Schnell durch
Oban, dann entlang Loch Awe, ich komme ziemlich schnell voran. Die Fähre zur
Isle of Bute will gerade losfahren, dank Ticket darf ich noch mit drauf. Die Isle of
Bute würde ich mit "lieblich" beschreiben, sie ist nicht so wild wie andere Inseln.
Ich kurve etwas herum und fahre dann zum Hotel - eine ewig lange und steile Treppe
lässt mich Schlimmes befürchten. Ich bin restlos außer Atem, als ich mit der ersten
Ladung Gepäck an der Rezeption lande. Aber direkt vor dem Hotel stehen Autos!
Man klärt mich auf, das es eine kleine Stichstraße gibt, die direkt zum Hotel führt.
In Google Maps ist sie nicht drin, in meinem Garmin eher als Trampelpfad definiert.
Das Hotel hat zwar etwas bessere Zeiten gesehen, ist aber riesig und hat einen
hochherrschaftlichen Charakter, mit Holztäfelungen überall und dicken Teppichen.
Etwas zu essen bekomme ich dort aber nicht, man sei voll belegt, ob ich denn nicht
reserviert hätte? Wie denn? Ich bin doch gerade erst angekommen! Wäre aber
sowieso nichts geworden, ich kann in meinem Gepäck weder den Smoking noch
das Dinnerjacket finden, keine Ahnung, wo die sich verstecken... Ersatz findet
sich aber nach ein wenig Sucherei in der Stadt. Ein Pub um die Ecke zeigt Fußball:
Real Betis gegen Chelsea, die Pub- Gäste sind natürlich für Chelsea. Die gewinnen
auch prompt mit 4:1, der Pub tobt. Ich unterhalte mich noch nett mit einem
Schotten, der sich hier in Rothesay niedergelassen hat , angesichts meines
Geburtstages spendiert er mir noch ein Bier und einen Whisky, es wird also
wieder spät, während der angekündigte Regen einsetzt.

 

Das Wetter am Fährterminal
sieht nicht gut aus...
Kilchum Castle. Inverary,...
...ein weiteres Kleinod. Ausblick auf die Isle of Bute. ;-)
Ausblick auf die Bucht vor Port Bannahyne und Rothesay.
Tolle Aussichten von... ...der Uferstraße aus. Kilchattan Bay.
Ein vornehmes Zimmer. Wer immer noch nicht weiß, wo er sich
befindet: Der Teppich gibt Auskunft!
Hübsches Emblem an der
Straßenlaterne.
Es wird Fußball geguckt und mitgefiebert.

Tag 14 (Isle of Bute - Glasgow, ca. 310 km):

Momentan ist‘s noch trocken, während ich mir in der 500 m entfernten City was für‘s
Frühstück aus dem Supermarkt hole. Das ändert sich schnell: noch am Fährterminal
zurück auf‘s Festland muß ich "Vollzeug" anziehen. Es gießt bis kurz nach Mittags teils
wie aus Eimern, in den Trossachs und rund um Loch Lomond ist kaum was von der
Landschaft zu sehen - Schade. Ich stelle die Heizgriffe auf 2, damit das klamme Gefühl
an den Händen nachlässt. In Stirling wird’s an einem Kreisverkehr einmal brenzlig: ich
muß auf die mittlere Kreisspur und übersehe mangels Sicht einen Autofahrer, der hupt
heftig, zu Recht! Am Ortseingang von Glasgow sichte ich eine Tankstelle mit Dampfstrahler
- die BMW sieht nach diesem Regentag furchtbar aus, auch das Gepäck hat‘s kräftig
erwischt, das will ich meiner Unterkunft nicht zumuten. Aber genau die finde ich nicht,
obwohl ich zweimal um den Block fahre, erst eine Nachfrage bei einer Passantin bringt
Klarheit: das Hotel ist gut 200 m entfernt... Mein Zimmer ist ziemlich gut, ich ziehe mich
rasch um und esse im hoteleigenen Restaurant, alles Andere wäre zu Fuß etwas weit
weg. Auch mit den geistigen Getränken halte ich mich heute nicht allzu lange auf, sondern
begnüge mich mit der Hotelbar, ich will mich etwas gesund schlafen.

 

 
Das nenne ich
mal stilvoll!
Trübe Aussichten. Am River Dochart.
Falls of Dochart bei Kilin. Beeindruckend!
Die Regenwolken sind nicht weit weg. Mein Zimmergenosse... :-)

Tag 15 (Glasgow Besichtigungstour, zu Fuß):

Das Wetter sieht ganz ordentlich aus, Regen wird‘s vermutlich nicht geben. Ich gehe den
zuhause abgespeicherten "Mural-Trail" ab und finde praktisch alles noch so vor wie im
Internet und einem Reiseführer beschrieben. Einige Graffitis sind ziemlich beeindruckend.
In der Princes Square Shopping Mall mache ich kurz Pause und genehmige mir einen
kleinen Happen. Weit weg ist der Finniestone Crane, aber das nehme ich auf mich.
Jetzt ist‘s aber zu spät, um vor dem Abendprogramm noch mal zur Unterkunft zurück-
zukehren - eine Tour sind gut 40 min per Bus. Daher suche ich mir einen Pub heraus,
der heute neben einem klassischen "Pub grub" auch noch Livemusik zu bieten hat, mal
sehen, was der Abend noch bringt. Auf jeden Fall habe ich heute mehr als genug
Kilometer zurückgelegt. Manchmal muß man sich über einige Personen wirklich
wundern: Viele, gerade junge Frauen laufen in kurzen Hosen herum (soo warm ist‘s
eigentlich nicht), dabei zeigen einige viel mehr, als Sittenwächter in manchen Ländern
zulassen würden... Die Band baut ihre Instrumente auf und der Leadsänger bittet mich
angesichts meiner Kamera, nicht die ganze Session aufzunehmen und gibt mir seine
Visitenkarte. Kann passieren, wenn man mit gutem Equipment auffällt... :-) Die Band
spielt irische Klassiker, Country und auch sonst alles Mögliche. Die Band bekommt
offenbar 400 £ für für den Gig - wohl kaum genug, um den Lebensunterhalt zu
bestreiten. Die Taxifahrt zurück zum Hotel (ich kann keine direkte Verbindung per
Bus mehr finden um die Uhrzeit) kommt mich mit 32 Pfund ziemlich teuer, angesichts
von 25 min Wartezeit auf den Umsteigebus auch wieder nicht, um 01:00 bin ich
endlich zurück.

 

"Full Scottish Breakfast" Hübsch bunt hier. Der Kontrast
zwischen Moderne...
...und Altem ist in... Glasgow allgegenwärtig. Auf dem "Mural Trail"
     
Einige Kunstwerke
sind eher naiv...
...manche bildschön und... ...andere eher Fantasy.
 
Aber auf jeden Fall... ...macht es großen Spaß... ...sie alle zu erkunden.
Sehr realistisch! Ein Traumbild? Und dies ist
eher verträumt...
Am Clyde gibt es... ...auch einiges zu sehen. Manche Gebäude alt...
...und reizvoll,... ...oder wieder modern. Manchmal findet man auch
noch richtig dreckige Ecken.
Die Shopping Mall... ..."Prnces Square"... ...lädt zum Betrachten und
Verweilen ein.
Modern... ...futuristisch... ...vs. "Old-fashioned"
Die Architektur ist jedenfalls ziemlich
bunt zusammengewürfelt.
Gutes Abendprogramm!


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TIPP:
- Die Isle of Bute ist deutlich flacher als ihre Nachbarn und hat nicht so viele
   Highlights zu bieten - lohnt aber dennoch einen Tagesbesuch.
- Glasgow und Edinburgh konkurrieren nicht miteinander, man kann die
   Städte kaum miteinander vergleichen. Glasgow ist gut für Shopping, Kontraste
   und Entdeckungen, wer's lieber traditioneller mag, ist in Edinburgh besser
   aufgehoben.

Letztes Update: 20.06.2025