| Tag 7 (Krakau Stadtbesichtigung)
 Ich will auf 
		  den Wawel, das Schloss und die Kathedrale besichtigen, also raufauf den nächsten Scooter und mit Vollgas Richtung City, aufgrund der 
		  Gepäck-
 beschränkungen aber nur mit kleiner Fototasche. Ein Ticket 
		  zu kriegen ist gar
 nicht so einfach: Online bietet man zwar eine 
		  grosse Anzahl von Bezahl-
 möglichkeiten an, aber nur, wenn man bei 
		  einer polnischen Bank ist… Paypal
 ist 
		  nicht dabei und meine Bankkarte würde zwar funktionieren, aber da ich 
		  mir
 kürzlich ein neues Smartphone geleistet habe, ist das neue Teil 
		  noch nicht registriert
 - das geht nur per Brief von der Bank! Ob 
		  die mir den Brief auch in ein polnisches
 Hotel liefern, per 
		  Eilboten? Also am Ticketschalter anstellen und warten, bis ich
 an 
		  der Reihe bin. Das Schloss hat eine beeindruckende Sammlung an Wand-
 teppichen und eine alte Waffenkammer mit Degen, Säbeln und Pistolen. 
		  Die
 Kathedrale ist eine echte Augenweide, drinnen darf man aber 
		  nicht fotografieren.
 Hindert das den ambitionierten 
		  Hobbyfotografen? Natürlich nicht! Die neue
 „Spiegellose“ ist 
		  komplett lautlos, also schiesse ich „aus der Hüfte“. Dann sehe
 ich 
		  mir die Marienkirche an, die ebenfalls beeindruckt. Danach wechsele 
		  ich
 zurück ins Hotel und tausche die kleine gegen die grosse 
		  Kameraausrüstung,
 es geht wieder in die Stadt. Den „Tytano“ Komplex 
		  gibt es zwar noch, scheint
 aber nicht 
		  mehr betrieben zu werden. Ich latsche dann einfach kreuz und quer
 durch die Strassen und entdecke noch das Ein oder Andere. In einer 
		  Apotheke
 hole ich mir eine Handcreme, da meine Hände vom ständigen 
		  Desinfizieren ordentlich
 brennen. Auf einer Parkbank geniesse ich 
		  den Augenblick der Ruhe, bis diese von
 einem Bettler gestört wird. 
		  Er erbittet eine Zigarette, ich gebe ihm eine, dann möchte
 er 5 
		  Zloty haben, ich gebe ihm 2 Euro (was etwa 10 Zloty entspricht, ich 
		  habe
 nämlich keine 5 Zloty). Dann möchte er noch eine Zigarette auf 
		  den Weg haben,
 auch die kriegt er - ich habe definitiv ein zu 
		  weiches Herz… Zum Abendbrot gibt‘s
 gefüllte polnische Teigtaschen 
		  mit Spinat und Knobisosse - lecker. Dessert lasse ich
 weg, das wird 
		  stattdessen getrunken. Ich suche noch den plac Szczepański auf,
 dann geht’s zum nächsten Irish Pub. Mein geliebtes Kilkenny hätten sie 
		  zwar, aber
 dass Faß ist leer… Ein Murphy tut‘s auch. Ich bereite 
		  mich auf den Besuch des
 Salzbergwerkes Wieliczka vor, dass nur mit 
		  kleinem Gepäck besucht werden
 darf und will vorher Fotos sichern, 
		  finde aber kein USB-C Kabel für meine
 Kamera. Das einzige, von dem 
		  ich weiss, liegt im Transportkoffer meiner Drohne,
 dieser ist im 
		  Koffer am Motorrad… Also ab in die Tiefgarage, 
		  bis 01:00 habe
 ich endlich alles gesichert.
 
				
					|  |  |  |  
					| Heute steht der 
					Wawel an. | Im Innenhof warten Besucher auf Einlass.
 | Zahlreiche 
					Wandteppiche... |  
					|  |  |  |  
					| ...dekorative 
					Decken... | ...und prachtvolle 
					Räume... | ...erwarten die 
					Besucher. |  
					|  |  |  |  
					| Blick auf die 
					äusseren Wawel-Anlagen.
 | Auch 
					Kunstgegenstände... | ...sind zahlreich vertreten.
 |  
					|  |  |  |  
					| Die Kathedrale von 
					Innen... | ...und von Aussen. | In der Marienkirche. |  
					|  |  |  |  
					| Am Tag sind die 
					Tuchhallen von Geschäften bevölkert.
 | Allerlei Zeugs wird feilgeboten.
 | Abseits der Altstadt 
					sieht man oft schöne, aber halb
 verfallene Häuser.
 |  
					|  |  |  |  
					| Springbrunnen mit 
					Beleuchtung... | ...und abstrakt. | Irish Pub - was 
					sonst? |  Tag 8 (Krakau-Wieliczka Salzbergwerk), ca. 
			90 
			km:
		    
		   
 Auf zum Salzbergwerk! Es ist viel 
			los, aber nicht zu viel. Ich habe für eine
 englische Führung 
			gebucht, weil die eine Stunde früher ist als eine deutsch-
 sprachige. Über unzählige enge Stufen geht es erstmal knapp 70 m 
			nach unten,
 in gut 2 Stunden sieht man Stollen, kleine Räume, 
			Werkzeuge, rekonstruierte
 Arbeitsstellen, einen unterirdischen 
			See und den großen Saal, der eine echte
 Pracht ist, mit 
			Kronleuchtern aus Salz! Insgesamt ist es auch eine äusserst
 schweisstreibende Angelegenheit, ich bin nach kurzer Zeit restlos 
			aufgeweicht,
 da ich ja in Moppedklamotten herumlaufe. Am 
			Ausgang der Rundtour gibt‘s
 einen Stau, eine Frau hat offenbar 
			einen klaustrophobischen Anfall, man hört sie
 laut schreien „LET 
			ME OUT!“. Ich nehme trotzdem noch die Untertage-Museums-
 führung 
			mit, nach 3 Stunden wieder oben angekommen, gibt‘s eine Flasche
 Wasser und ein dickes Eis. Das T-Shirt ist definitiv fertig, und ich 
			auch… Nach
 dem Duschen packe ich wieder die grosse 
			Fotoausrüstung zusammen und gehe
 zum letzten Abend in die Stadt. 
			Der „plac nowy“ ist voll von kleinen Ständen,
 Zwischendurch-Fressbuden, Antiquitätenhändlern und allem möglichem 
			Zeugs,
 ich sichte sogar 2 Polizisten, die sich was auf die Faust 
			holen. Aber mich zieht‘s
 auch wieder magisch auf den Hauptplatz, 
			der vor Menschen, Strassenmusikern,
 Restaurants, Cafés und Bars 
			schier aus allen Nähten platzt - Lebenslust pur.
 Schwer 
			vorstellbar, wie das hier in harten Coronazeiten aussehen mag. Das
 Abendbrot fällt diesmal zwiespältig aus: nicht, das es nicht 
			geschmeckt hätte,
 aber es ist für hiesige Verhältnisse recht 
			teuer und, um mal mit Loriot zu sprechen,
 fällt die Portion 
			„recht übersichtlich“ aus - so übersichtlich, das ich mir ein 
			Dessert
 gönnen muss. Leider kommt auch „der“ Geiger am Restaurant 
			vorbei, den ich
 schon mehrfach beobachtet habe: ein älterer Herr, 
			der kein Gefühl für Musik hat,
 immer die gleichen 2 Lieder über 
			die Saiten kratzt, die Töne teils nicht trifft und
 von Tisch zu 
			Tisch rund um den Platz zieht… Im Irish Pub um die Ecke gibt‘s
 ein Guinness und ein polnisches Lager. Ich beobachte eine ziemlich 
			zierliche
 junge Frau, das sich einen riesigen Burger bestellt - 
			aber sie bekommt das
 Monster gemeistert!
 
			  
				  |  |  |  |  
				  | Das Salzberwerk 
				  Wieliczka... | ...begeistert mit 
				  Inszenierungen... | ...Skulpturen und 
				  Sälen. |  
				  |  |  |  |  
				  | Praktisch komplett aus Salz: ein Kronleuchter.
 | Sehr beeindruckende... | ...Salzstrukturen. |  
				  |  |  |  |  
				  | Für Digital Natives natürlich unverzichtbar
 unter Tage...
 | Sogar eine Kapelle findet sich.
 | Gewachsene 
				  Ablagerungen. |  
			  
				  |  |  
				  | Die Festung Tyniec... |  
			  
				  |  |  |  |  
				  | ...lohnt einen Besuch. | Mit malerischer 
				  Patina: ein Türblatt.
 | Wieder viel Betrieb am Rathausplatz.
 |  
			  
				  |  |  |  
				  | Nett gestaltetes 
				  Schaufenster. | Abendliches 
				  Abschiedsfoto. |  
 Tag 9 (Krakau-Tarnów, ca. 385 km):
		  
		   
 Es geht weiter, leider auch mit 
		  den Staus, ich weiss nicht, ob in Polen gerade
 Reisesaison ist… 
		  Aber immer wieder stelle ich fest: viel Verkehr, der flüssig
 rollt, 
		  dann Stau ohne Ende. Als Ursache stellt sich meist eine überflüssige
 Ampel in einem Ort heraus, die man auch problemlos gegen einen 
		  Kreisverkehr
 hätte ersetzen können, es fällt mir daher auch schwer, 
		  die zunehmend
 interessanter werdende Landschaft zu geniessen. Erst 
		  in den Ausläufern der
 Tatra lässt es nach, dafür ist halb Polen an 
		  diesem Samstag zum Wandern und
 Radfahren hier. Ab da macht die Tour 
		  langsam Spass, über kleine Landstrassen
 nähere ich mich dem Ziel, 
		  vorher wird noch das Dörfchen Zalipie angefahren,
 wo sich einige 
		  mit floralen Mustern verzierte Holzhäuser finden. Mein Hotel sieht
 von aussen ganz nett aus, der Flur und mein Zimmer haben aber bessere 
		  Zeiten
 gesehen: die Teppiche sind total verschlissen und 
		  verschossen, die Möbel haben
 sie bei Omi aus der Wohnung geholt… 
		  (das wäre was für dich gewesen, Dieter!)
 :-) Naja, für eine Nacht 
		  ist‘s OK. Ich laufe zum kleinen, aber netten Stadtzentrum,
 mache 
		  ein paar Fotos und sichte dort tatsächlich sogar einen Irish Pub - das 
		  hätte
 ich in dem Städtchen Tarnów nicht erwartet, nehme es aber 
		  dankend an! Vorher
 landet aber noch ein stattlicher Homemade-Burger 
		  auf meinem Tisch, zwar nicht
 so weltrekordverdächtig wie der 
		  damals in der Sportsbar in Tromsö, aber beachtlich.
 Dazu probiere 
		  ich noch einen polnischen Wodka - schmeckt nach nichts, macht
 aber 
		  schnell kirre. Im Irish Pub gibt‘s noch ein Guinness und einen 
		  Whiskey. Als
 ich beim Schreiben dieser Zeilen im Pub immer wieder 
		  einnicke, merke ich, das es
 wohl Zeit für den Rückzug ist.
 
 
			  
				  |  |  
				  | Im polnischen Teil der 
				  Tatra. |  
				  |  |  
				  | Hübsche Landschaften. |  
			  
				  |  |  |  |  
				  | Da wohnt vermutlich ein Künstler...
 | Zalipie - hier gibt es 
				  noch einige Holzhäuser...
 | ...mit dekorativen Wänden.
 |  
				  |  |  |  |  
				  | Tarnow. | Auf dem Marktplatz lässt es sich leben.
 | Schön öfters gesehen, aber immer wieder
 interessant.
 |  
				  |  |  |  |  
				  | Die Dinger gibt es mit 
				  2 oder 4 Liter Inhalt!
 | Wer sich's nicht schon gedacht hat: 
				  Ich bin im
 Irish Pub gelandet... ;-)
 | Das wäre natürlich gesünder. |  
			  
				  |  |  |  
				  | Macht was her, der 
				  Brunnen. | Im Bahnhof ist um 
				  diese Zeit nichts mehr los.
 |  
 
 |