Schweiz-Österreich-Deutschland
14.08.2020 - 11.09.2020.

Tag 4 (Konstanz-Meiringen, ca. 440 km):

Das Wetter ist grausig, ich muss volles Regenzeug anziehen, trotzdem sind
die Stiefel schon nach 10 km „durch“. Das Navi zickt auch herum und will
mir ab der Schweizer Grenze nicht den richtigen Weg weisen, daher und
aufgrund des Wetters geht es auf die Autobahn statt über Land. Ab Zürich
kann ich zumindest die Regenjacke ausziehen, am Walensee lädt das
Panorama zum Fotoshooting ein. Bald locken Nufenen- und Grimselpass
zum Fahren und Fotografieren ein, auch wenn es immer wieder mal kräftig
schauert. Ausgerechnet kurz vor dem Ortseingang zum Tagesziel Meiringen
fängt es heftig an zu schütten - hätte das nicht noch 10 min warten können?
So muss ich abwarten, bis ich den großen Packsack abladen kann. Ich hänge
alles, was nass geworden ist, zum Trocknen auf, dann denke ich über das
weitere Vorgehen für den Abend nach: die Touristeninfo ist leider schon zu,
aber ich könnte noch was einkaufen, momentan regnet es aber zu stark. Ein
kleines Nickerchen sollte auch hier für Abhilfe sorgen, dummerweise dehne
ich das auf fast 2 Stunden aus... :-) Einkaufen geht noch, die Preise sind aber
typisch gesalzen, genauso wie in den Restaurants. Ich genehmige mir Rösti
mit Speck, dazu ein paar Panaché. Da keine einzige Kneipe zu sehen ist,
kehre ich ins Hotel zurück, öffne eines der gekauften Radler und sichere
meine Daten. Leider habe ich den Akku des Laptops zu Hause gelassen,
damit funktioniert es nur, wenn ich eine Steckdose habe - Egal...
Walensee in der Schweiz.

Die Wolken verheißen nicht Gutes... Gelegentliche Sonnenlöcher
heitern Gemüt und Fotos auf.
Am Grimselpass.

Tag 5 (Meiringen-Aareschlucht, zu Fuß):

Die Fahrt auf‘s Jungfraujoch klappt leider nicht: zu teuer (240 Euro) und
das Wetter zu schlecht. Stattdessen hole ich mir ein Kombiticket für die
Aareschlucht und den Reichenbach-Wasserfall. Die Schlucht macht was
her, aber es regnet schon wieder kräftig, ich bin klatschnass. Steil rauf geht
es anschließend zum Reichenbach-Wasserfall, erst mit der Zahnradbahn,
dann zu Fuß - das nächste T-Shirt ist fällig. Warum hat‘s in der Schweiz
bloß so verdammt viele Berge? Bevor ich mir diese Frage beantworten kann,
überlege ich, wie ich den Rest des Tages gestalten könnte. Zuerst besuche
ich das winzige Sherlock Holmes Museum, dann einen Supermarkt, an-
schließend versuche ich noch, das Städtchen etwas näher zu erkunden. Aber
außer der Hauptstraße gibt es nicht viel, daher geht‘s zurück ins Hotel. Ich
überlege kurz die Optionen, doch noch zum Jungfraujoch zu kommen, aber
alleine die Fahrzeit von 3 Stunden spricht klar dagegen. Warum nicht einfach
ein wenig Ruhe genießen? Ich nehme mir ein Radler, setze mich vor das Hotel
und lese in dem Buch, was mir die Freunde Ernst und Regine geschenkt haben.
Nach 2 Stunden der Entspannung stelle ich fest, dass es schon wieder nach
Regen aussieht, ich mache mich fertig für’s Abendprogramm. Probieren wir
mal hausgemachte Raclette, dazu die üblichen Radler, bevor der Abend zu
Ende geht. Es werden 4 Radler, da der Regen einfach nicht aufhören will...

   
Fliesst durch Meiringen:
der Fluss Aare.
Die gleichnamige Schlucht
ist einen Besuch wert.
Ebenso der Reichenbach-
Wasserfall, wo sich
laut Literatur...
     
...Sherlock Holmes und
sein Gegenspieler
Professor Moriarty in
den Abgrund
gestürzt haben.
Oben gibt es klassisches
Postkartenidyll...
Nachbau des Wohnzimmers
von Sherlock Holmes im
örtlichen Museum.

Tag 6 (Meiringen-St. Moritz, ca. 290 km):  

Endlich mal Sonne! Über kleine Nebenstraßen geht es Richtung St. Moritz,
bis ich irgendwann auf der Bahn lande und das Navi mir erzählt: „Nächste
Ausfahrt St. Moritz 108 km“. Habe ich das so geplant? Egal, ich ändere
die Route ab, runter von der Bahn! Ab jetzt zieht es sich, Schweiz-typisch,
mit Tempolimits von 50, 60, wenn‘s hochkommt 80 km/h. Der Albulapass
kurz vor dem Ziel St. Moritz ist nicht spektakulär, aber schön zu fahren,
die Ausblicke sind definitiv sehenswert.  Mein Hotel liegt bergauf, ich muss
einige Kehren bezwingen und „Verbotszonen“ durchqueren, um zum Ziel
zu kommen. Der Ausblick hier oben ist einmalig, dafür kommt man aber
nicht so einfach ins Städtchen runter - macht nix... Ich dusche und wechsle
Klamotten, dann setze ich mich auf die Terrasse des Hotels, genieße zwei
Radler und Gespräche mit einigen netten Schweizern, bevor es mir in den
kurzen Hosen draußen zu kühl wird. Brotzeit! Ich weiß zwar nicht, was
„Pizokels“ sind und muss recherchieren, aber die Dinger sind ausgezeichnet,
ebenso das gereichte Brot. Auch ein guter Macallan Whiskey und weitere
Radler fügen sich ein, so bin ich mit 72 Franken (=Euro) für den feucht-
fröhlichen Abend dabei...

Richtung St. Moritz locken... ...ansehnliche Ausblicke.  Auf dem Albulapass.
Der Ausblick aus meinem
Zimmer ist einmalig.
Ein Jäger und seine Beute! Kitschig-schön.


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TIPP:
- Die Schweiz lockt mit Alpenpässen, schöner Natur und großem
   Freizeitangebot - immer wieder sehenswert.
- Die Fahrt ist auf das Jungfraujoch ist leider sehr teuer - schade drum!

Letztes Update: 21.09.2020