Royal Enfield Interceptor Series II

17.11.2012 - Ich habe etwas Zeit, das Wetter ist zwar kalt, aber
asureichend gut - testen wir die Kupplung. Zuerst jedoch braucht
es einige Kilometer, bis der Twin nach langer Standzeit endlich auf
beiden Zylindern läuft - ein Problem, dass ich noch lösen muss.
Aber immerhin, seit Fertigstellung des Moppeds ist dies der erste
Tag, an dem ich tatsächlich voll beschleunigen kann, ohne das die
Kupplung rutscht, das beweist, dass die Kupplung grundsätzlich
der Leistung gewachsen ist, aber das wird vermutlich nicht lange
halten: Das Öl aus dem Getriebe wird die Scheiben vermutlich
schnell wieder zum Durchrutschen derselben führen, demnach
keine Dauerlösung. Zu guter Letzt geht sie mir auf der Rückfahrt
einer Ampel aus, beim Versuch, den Twin wieder an zu kicken,
schlägt dieser heftig zurück, so heftig, dass der Kickstarterkopf
in hohem Bogen auf die Straße fliegt... Der Rückschlag hat tat-
sächlich die Befestigungsschraube aus dem Gewinde katapultiert!
Das Antreten nur mit Hilfe des Kickstarterstumpfes erweist sich
als schwierig, aber es klappt - jetzt nur nicht ausgehen lassen...
Zurück in der Garage wird der Kopf mit Hilfe einer 5/16" BSF
Schraube wieder befestigt.

12.04.2013 - Die Frühjahrsinspektion steht an, da ich letztes Jahr
nur eine kleine Inspektion gemacht habe, ist nun Rundumservice
gefragt - allerdings schenke ich mir das Einstellen der Ventile, da
ich nur knapp 1200 km zurückgelegt habe. Die Inspektion offen-
bart keine Auffälligkeiten, nur der Vorderreifen muss demnächst
ersetzt werden. Weiterhin ist ein großer Frühjahrsputz unbedingt
notwendig, da die Aluteile doch ganz schön angelaufen sind, dazu
werde ich aber erst nach dem Urlaub Zeit haben.

28.10.2013 - Bei Hitchcocks wird ein Satz Vergaserschwimmer mit
einstellbarer Blechzunge erworben, da ich schon lange vermute, daß
der Schwimmerstand viel zu niedrig ist - ist er auch. Korrekt eingestellt
wird der Motor gestartet - jetzt quillt, sobald der Motor läuft, der linke
Vergaser über... Der rechte Zylinder läuft im Stand immer noch nicht,
daher wird der Vergaser zum x-ten Mal komplett zerlegt, gereinigt,
durchgeblasen und alle Öffnungen kontrolliert. Der Tip von Peter Weigelt
(Versiegeln des Mischkammerdeckels aus Messing mittels Sekunden-
kleber) wird ebenfalls ausprobiert, zum Starten habe ich aber keinen
Nerv mehr, daher wird nur noch der Limarotor ersetzt (der alte hatte
akute "Magnetwackelitits", ein bekanntes Problem bei alten Lucas
Rotoren) und die Kupplungsscheiben mal wieder entölt. Für die Probe-
fahrt muß ich auf besseres Wetter hoffen, das kann dauern...

21.03.2014 - Die Kupplung nervt, ich habe ich Nase voll - Ich besuche
meinen Spezi und bringe ihm eine gebrauchte Getriebehauptwelle und
das Kupplungsdruckpad, an dem sich das Getriebeöl vorbeimogelt.
Meine Idee: Das Pad soll aus Titan mit einem dünneren Schaft nach-
gebaut werden, für die Hauptwelle soll eine passende Buchse, die
den Ölfluß unterbindet, angefertigt werden. Ich diskutiere meine Idee
mit dem Meister, der aber zugibt, noch nie mit Titan gearbeitet zu
haben. Mal sehen, was er sich einfallen läßt.

20.05.2014 - Der Spezi hat die Arbeiten abgelehnt - schade, ist mir
aber lieber so, als wenn er hinterher Murks abliefert. Heute ist das
Wetter mal wieder gut genug, um den Abfangjäger zu starten und mit
ihm zur Arbeit zu fliegen. Es läuft nicht gut (oder läuft es gar zu gut?)
Der Sprit läuft jedenfalls - auf den Boden... Schon wieder lassen die
Schwimmernadelventile ihre Inkontinenz am Benzin aus und sch*ffen
auf die Straße. Ich weiss nicht mehr, was ich da noch machen soll
- etwas Hoffnung keimt auf, als mir ein Kollege mit Maschinenbau-
erfahrung den Tipp gibt, das Niveau in den Schwimmerkammmern
so einzustellen, dass die Nadelventile nicht durch ihr Eigengewicht den
Benzinfluss stoppen, sondern von den Schwimmern in den Sitz gedrückt
werden - das werde ich am Wochenende mal testen. Er hat auch noch
eine Idee, wie man den Ölfluss auf die durchrutschende Kupplung zum
Versiegen bringen könnte, auch da zeichnet sich also ein schwacher
Hoffnungsschimmer ab...

10.04.2015 - Die Frühjahrsinspektion ist fällig, außerdem muß ich mich
um das beim letzten TÜV- Besuch bemängelte Problem kümmern:
Der Motor entlüftet das Kurbelgehäuse mangels Luftfilter über einen
Schlauch ins Freie - das gefiel dem Prüfer gar nicht... Ich habe mir einen
sogenannten "Oil Catch Tank" zugelegt, der aber viel zu modern aussieht
und daher modifiziert werden muß: Eine Guinness Bierdose soll das Teil
umhüllen, außerdem muß ich mir eine Halterung für den Tank anfertigen.
Mangels Platz wird der Tank am hinteren Nummerschildträger befestigt
werden, seitlich am Schutzblech. Genügend Edelstahlblech habe ich
noch da, daher wird nach der Inspektion im Bastelkeller gleich zur Tat
geschritten, der Halter ist schnell hergestellt, das Aufscheiden der Bier-
dose mißlingt dagegen - muß ich also noch eine Dose leertrinken, damit
ich wieder Rohmaterial habe...

Oil Catch Tank mit Halter... ...und das passende
Gehäuse dazu

11.04.2015 - Die zweite Guinness Bierdose wird mit Klebeband umwickelt
und mittels Dremel und Schneidscheibe vorsichtig aufgeschnitten, diesmal
klappt es. Nachdem ich die Schnittkanten entrgratet habe, wird der Tank
mit Teppichklebeband umwickelt und die Dose herumgelegt - sieht ganz
brauchbar aus. Damit der hauchdünne Aufdruck auf der Dose nicht gleich
abblättert, werden 2 Schichten Klarlack aufgetragen. Nach dem Trocknen
des Lacks nehme ich die Teile mit in die Garage, um Maß zu nehmen für
das Bohren der Löcher der Halterung. Der Tank soll links vor dem
Nummernschild Platz nehmen, dort, wo auch der Schlauch der Kurbelge-
häuseentlüftung sitzt. Die Halterung wird am Nummernschildträger befes-
tigt werden, das Nummernschild muß also ab. Die 3 Löcher werden auf
die Halterung übertragen, die Löcher gebohrt und das Ganze anschließend
am Nummernschildträger montiert. Der originale Schlauch der Kurbel-
gehäuseentlüftung wird gekürzt, dann muß ich, da die Stutzen des Tanks
nur 17 mm Durchmesser haben, ein Stück Schlauch als Adapter auf
die Stutzen setzen, damit der 21 mm Schlauch der Entlüftung darauf
paßt. So ganz zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht, da der Tank recht
groß ist, aber für's Erste genügt es - der TÜV wird sich hoffentlich damit
arrangieren können.
Nicht ganz optimal...

18.07.2015 - Nach dem Urlaub habe ich Luft, daher soll die Kupplung
in Angriff genommen werden, die Rutscherei muß doch endlich in den
Griff zu kriegen sein! Als Erstes stelle ich zum x-ten Mal das Niveau des
linken Vergasers ein, der bei der letzten Fahrt schon wieder überlief.
Danach widme ich mich der Kupplung, der Primärdeckel wird abgeschraubt
und sogleich läuft mir das eingedrungene Öl entgegen. Die Kupplung wird
zerlegt, die Teile gereinigt und dann baue ich die neu gekauften Naßkup-
plungsscheiben nebst neuer Stahlscheiben ein. Klappt leider nicht: die
Reibscheiben sind deutlich dünner als die Trockenkupplungsscheiben,
die Scheiben sitzen nicht aufeinander, die Kupplung greift nicht. Was nun?
Ich vermesse die Naß- und die Trockenscheiben und komme zu dem
Ergebnis, daß 2 weitere Naßscheiben reichen müssten, um zum gleichen
Maß zu kommen - das wäre auch von Vorteil, weil sich damit die Kräfte
auf 6 statt 4 Scheiben verteilen würden. Daher bestelle ich gleich 2 neue
Scheiben und hoffe, daß diese bis Ende nächster Woche da sind.

25.07.2015 - Heute angekommen und gleich verbaut, ich muß allerdings
auch noch eine zusätzliche Stahlscheibe verbauen, damit die Kupplung
auf die gleiche "Dicke" kommt, wie das "Trocken-" Paket. Immerhin
verteilt sich die Last jetzt auf 6 statt auf 4 Reibscheiben, was sicherlich
nicht schaden wird. Ich fülle noch etwas ATF zur Schmierung der neuen
Scheiben in den Primärdeckel, worauf ich nach einer kurzen Probefahrt
gleich konstatieren muß, daß dieser das Öl nicht bei sich behalten will
und tropft... Das sehe ich mir bei nächster passender Gelegenheit mit
einer neuen Dichtung und Silikondichtmasse etwas genauer an.

07.08.2015 - Primärdeckel ab, säubern, Dichtmasse drauf, Deckel
wieder dran, Öl einfüllen - fertig! Mehr schaffe ich bei knapp 38 Grad
in der Garage auch nicht... Ob's dicht ist? Das wird die nächste Fahrt zeigen.

14.11.2015 - Wenig Zeit gehabt, daher folgt die Probefahrt recht spät,
natürlich ist der Deckel nicht dicht - es tropft aus allen Knopflöchern...
Was nun? Ärgerlich, zumal die Kupplung nun offenbar endlich funktioniert.
Ich werde versuchen, den Primärdeckel mit schnödem Baumarktsilikon
dicht zu bekommen - bei der kleinen Schwester hat das ganz gut geklappt.

19.12.2015 - Vor einer Woche habe ich den Deckel erneut abmontiert,
von der Dichtmasse gesäubert, alles abgewaschen und mit Silikon ein-
gesetzt, jetzt fülle ich ATF Öl ein. Es folgt ein weiterer Versuch, den linken
Vergaser vom Überlaufen abzuhalten: Ich nehme eine andere Schwimmer-
achse aus meinem Fundus und arretiere diese etwas, um den Schwimmer
am Wandern nach links und rechts zu hindern. Nach der Probefahrt muß
ich feststellen, daß sowohl das Abdichten des Primärdeckels als auch
das Beheben der Vergaserprobleme nicht geklappt hat. Nicht sehr
motivierend...

09.01.2016 - Nachdem ich mich Forum des CBBC nach der Ursache
für das Überlaufen der Vergaser erkundigt habe, bekomme ich jede Menge
guter Ratschläge, aber keiner davon scheint mir eine Erklärung für das
Problem zu liefern. Ein Beitrag jedoch gibt mir eine neue Idee: Die Dichtungen
der Schwimmerkammern passen nie sehr gut, meistesn muß man sie mit
einer Schere so anpassen, dass sie die Funktion des Schwimmers nicht
behindern, bisher habe ich auch die Achse des Schwimmers komplett
freigeschnitten, veilleicht ist daß das Problem? Der Schwerpunkt der
neuen Schwimmer mit Metallzunge liegt nämlich anders als bei den alten
Plastikschwimmern mehr Richtung Schwimmer, was evtl. dazu führt, daß
der ansteigende Benzinpegel nicht den Schwimmer um die Achse kippt,
um das Nadelventil zu schließen, sondern den Schwimmer im Ganzen
und damit auch die Achse aus dem Sitz hebt - der Vergaser läuft über.
Ausprobieren tue ich's nicht, denn für einen Ritt auf der Autobahn ist's
mir bei Temperaturen um die 4° definitiv zu kalt dafür...
Vielleicht liegt's an der Dichtung?


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Letztes Update: 09.01.2016