Royal Enfield Interceptor Series II

02.08.2008 - Um 09:30 stehe ich in der Garage, um das Heck zu
demontieren und die neue Zündanlage einzubauen. Hinterrad raus,
Sitzbank und Elektrik auf Seite gelegt und die selbst gefertigte
Grundplatte abgebaut - nach einer Stunde halte ich die Platte in der
Hand. Garage zu, es geht in den Bastelkeller. Die Drehbank wird
angewärmt, ebenso die Bohrmaschine und diverse andere
Werkzeuge Das Steuergerät der Sachse Zündung ist breiter und
länger als das der Boyer, die Halterung muss komplett neu gebaut
werden. Aus zwei VA Blechstreifen wird eine neue Halterung
gebogen und verschweißt, dazu muss ich noch eine Distanzbuchse
auf der Drehbank anfertigen. Eine Befestigungsmutter wird auf die
Grundplatte geschweißt, dann folgt die Halterung für die Zündspule.
Eine Distanzbuchse der Grundplatte muss ich entfernen, sonst hat
die Spule keinen Platz. Zwei Haltebuchsen werden aus Alu auf der
Drehbank erstellt, durchbohrt und Cycle Gewinde geschnitten.
Nachdem alles vormontiert ist, geht es wieder in die Garage.
Wie war das noch mit den Halterungen - Hmmmhhh... Nach einigem
Ausprobieren schaffe ich es, die Platte wieder zu montieren. Die
Zündbox wird in Gummi eingepackt und mit der neuen Halterung
befestigt. Die Elektrik muss auch noch angepasst werden, da sowohl
Zündspule als auch Statorplatte und Zündbox anders angeschlossen
werden bzw. andere Anschlüsse haben. Einige Kabel werden
verlängert, isoliert und mit Schrumpfschlauch versehen, der Kabel-
baum anders verlegt. Bis ich die Sitzbank wieder montiert und die
Batterie angeklemmt habe, sind satte 13 Stunden vergangen...
Zum Testen der Komponenten ist es leider zu spät - mit den
Nachbarn muss ich ja schließlich noch eine Weile auskommen...

     
Grundplatte vorher... ...und nachher. Fertig! 

20.09.2008 - Letzte Woche wurden zur weiteren Fehlersuche die
Vergaser links und rechts getauscht, da der linke Zylinder immer
noch nicht sauber mitlaufen wollte. Während der Kaltlaufphase schien
der Fehler eindeutig mit nach rechts gewandert zu sein, nach dem
Warmlaufen sah es eher so aus, als bliebe allem beim Alten...
Die Kompression wird noch geprüft und für gut befunden, bauen wir
also alles wieder zurück mit neuen Dichtungen.
Heute dann annehmbares Wetter und nichts wie rauf auf's Mopped!
Sie springt zwar schlecht an (15 Tritte), aber dafür gibt es auf der
210km langen Fahrt keinerlei Störungen - es ist zum Verrücktwerden.

04.04.2009 - Einem Phänomen komme ich endlich auf die Spur:
Die Enfield hatte wegen schlechten Wetters lange warten müssen,
dementsprechend schlecht würde sie anspringen. Ich lasse zum
Test das Benzin vollständig aus den Schwimmerkammern ab und
lasse frischen Saft einlaufen - mit dem 2. Tritt startet der Motor!
Fazit: Das merkwürdige Zeugs, das einem heutzutage als Benzin
verkauft wird, verliert nach 1-2 Wochen fast vollständig seine Zünd-
willigkeit - trotz Abdeckkappen auf den Vergasern und Fluten
derselben kommt offenbar nicht genug brauchbares Gemisch
zustande. Ich werde prüfen, ob das Leerlaufenlassen der Vergaser
vor dem Abstellen ausreicht, ansonsten gibt es ja auch noch
Schwimmerkammern mit Ablaßschrauben...

01.05.2009 - Der angekündigte gründliche Frühjahrsputz steht an.
Bei der Bestandsaufnahme zeigen sich zwar mittlerweile einige
Spuren des Betriebs, aber nichts, was man nicht mit Chromputz,
einigen Putzlappen und reichlich "elbow grease" (engl. für Gelenk-
schmiere) wieder hinbekommt. Einzig die linke Fußraste zeigt an
der Unterseite deutliche Rostflecken, vorerst begnüge ich mich
mit abschmirgeln und Tupflack - im nächsten Winter werde ich
das Teil mal abbauen und vernünftig neu lackieren. Um dem TÜV
Genüge zu tun, der seit der ersten Abnahme die einzige Ständer-
feder des Seitenständers bemängelt, hatte ich mir die Haltefeder für
meine 350er Enfield noch einmal bestellt - mit einer Schraube an
der Auspuffhalterung befestigt, kann der Seitenständer nun in
eingeklappter Haltung arretiert werden was den Prüfer in diesem
Jahr hoffentlich erfreuen wird. Nach getaner Arbeit folgt eine ein-
stündige Probefahrt, bei der keine weiteren Auffälligkeiten auftreten.

29.10.2010 - Lange nichts mehr passiert - das Mopped läuft soweit,
man fährt, wechselt die Öle, schaut nach dem Rechten und flucht,
wenn der Motor mal wieder schlecht anspringt oder an der Ampel
einfach ausgeht. Letzteres hoffe ich durch ein paar Gasschieber mit
einem engeren Querschnitt zu beheben, die das Gemisch im unteren
Bereich etwas anfetten soll. Ich bin gespannt, ob's was bringt...

13.11.2010 - Nach der langen Standzeit bin ich verblüfft, dass das
Mopped nach nur einem beherzten Tritt anspringt - das kenne ich
bisher nicht von dem englischen Alteisen... Die ausgiebige Ausfahrt
offenbart zudem, das sich Leerlauf nebst Ansprechverhalten aus
niedrigen Drehzahlen heraus entschieden verbessert haben - die
Aktion mit den Gasschiebern darf also als voller Erfolg gewertet
werden!

25.03.2011 - Nachdem ich den restlichen Fuhrpark für die Saison
vorbereitet habe, ist die Enfield an der Reihe. Die Zylinderkopf-
schrauben werden nachgezogen, dann die Ventile eingestellt, die
Zündkerzen testweise gegen zwei sündhaft teure Iridium Kerzen
ersetzt und Öl und Ölfilter erneuert. Auf der kurzen Probefahrt fällt
der Tacho aus, als Übeltäter entpuppt sich die Welle, die direkt am
Antrieb gebrochen ist. Na schön, da ich eh Ventildeckeldichtingen
bestellen muss, kann auch gleich noch eine neue Welle bestellt
werden. Zum Abschluss finde ich noch eine Roststelle an der
Schwinge, die abgeschliffen und mit Tupflack ausgebessert
werden muss - ist halt schon ein paar Tage her, die Restauration...

31.03.2011 - Die neue Tachowelle will montiert werden, aber wie
bekomme ich die alte Welle ausgebaut? Ich hatte sie zusammen mit
dem Kabelbaum durch die Abdeckung des Rahmens montiert,
heraus bekäme ich sie nur mitsamt den Kabeln... Das will ich mir
ersparen, folgerichtig bleibt mir nur, die alte Welle zu zersägen,
wozu ich aber erst Tank und Rahmenheck entfernen muss. Die
neue Welle wird gut geschmiert möglichst gerade entlang des
mittleren Rahmenrohres verlegt, in der Hoffnung, sie möge ewig
halten...

26.04.2011 - Die 2005 verbaute Batterie hatte bei der letzten
Ausfahrt endgültig den Löffel abgegeben und wird durch die
preiswerte Hausmarke von Hein Gericke ersetzt - mal sehen,
wie lange die hält. Die Iridium Zündkerzen muss ich wieder
gegen normale ersetzen, da sie rabenschwarz waren und die
Enfield damit Aussetzer produzierte. Vielleicht probiere ich's
noch mal mit einem Satz mit kleinerem Wärmewert.

01.05.2011 - Trotz der wieder eingesetzten NGK Kerzen hat der
Motor Aussetzer - keine Ahnung, was sich da wieder ankündigt.
Offensichtlich ist dagegen, dass der Drehzahlmesserantrieb deutlich
Öl leckt... Das werde ich mir in den nächsten Tagen genauer ansehen.

29.12.2011 - Nichts Neues gibt es zu berichten: das Mopped läuft
gut, wenn es alle paar Wochen mal bewegt wird und der Ölverlust hält
sich an allen Ecken in akzeptablem Rahmen. Lediglich der Hinter-
reifen nähert sich der Verschleißgrenze - ich werde mich, wenn's
soweit ist, bei allen Herstellern umsehen, ob ich einen schönen
klassischen Reifen finden kann, der etwas schmaler als der alte
Reifen ausfällt - der Jetzige neigt dazu, leicht am Kettenschutz zu
schleifen.

07.04.2012 - Die große Frühjahrsinspektion ist fällig. dazu soll der
neue Hinterreifen montiert werden. Das Rad hatte ich am Vorabend
bereits ausgebaut, allerdings sind fast alle Reifenhändler am Oster-
samstag bis zum Anschlag ausgelastet. Kurz vor Ladenschluß
bekomme ich den Reifen doch noch montiert. Zurück in der
Garage werden Motoröl und -filter gewechselt, Getriebeöl
aufgefüllt, die Ventile eingestellt und einige weitere Kleinigkeiten
erledigt. Nachdem das Rad wieder montiert, gibt's noch eine kurze
Probefahrt - soweit alles in Ordnung. Zum Schluß kaschiere ich
noch ein paar Spuren der Jahre: Am Halter der Reflektoren, am
Bremsgestänge und am oberen Rahmenteil hat sich etwas Rost
breit gemacht, die Stellen werden abgeschliffen und mit Tupflack
bearbeitet.

10.08.2012 - Die Zündkerzen werden gegen wärmere Exemplare
(NGK B5ES) ausgetauscht, da die 6ES immer rabenschwarz waren.
Das liegt zum Teil zwar auch daran, dass das Mopped immer etwas
Öl verbrennt, aber die Kerzen scheinen auch zu kalt zu sein. Eine
kurze Probefahrt bestätigt eine deutliche Verbesserung des Laufver-
haltens: Kein Verschlucken beim Gasgeben, keine Vergaser-
patscher, sauber ansprechender Motor - so macht das wieder mehr
Spaß! Nach der nächsten Ausfahrt werde ich mir das Kerzenbild
noch mal genau ansehen. Umso dringender wird es allerdings, die
immer wieder rutschende Kupplung endlich dauerhaft zur Räson
zu bringen - neue Beläge werden nicht lange helfen, da das Getriebe
immer ein paar Tropfen durch die Hauptwelle auf die eigentlich
trocken laufenden Beläge schmiert. Eine Idee: Einen Hersteller
finden, der mir die Beläge gegen Sinterbeläge austauscht, die
deutlich besser gegen Verölung und nachfolgendes Durchrutschen
gefeit sind. Schau'n mer mal...

02.11.2012 - Momentan habe ich nicht allzuviel Zeit, mich um die
Kupplung zu kümmern, daher zerlege ich die Kupplung und versuche
sie mit einem Gemisch aus Wasser und Spülmittel auszukochen, in
der Hoffnung, das Öl aus den Kupplungsscheiben auszuwaschen.
Anschließend raue ich die Stahl- und Belagscheiben mit etwas
grobem Schleifpapier auf, ob das hilft, kann ich momentan nicht
testen, da das Wetter einfach zu schlecht ist.

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Letztes Update: 09.11.2012