Royal Enfield 
        Interceptor Series II
        19.03.2006 - Nachdem sich der Frühling so lange 
        rar gemacht
        hat, hält es mich heute nicht länger, obwohl ich eigentlich keine
        Zeit zum Moppedfahren habe... Ein Freund (Moin, Dieter) will sich
        eine Moto Guzzi Nuovo Falcone ansehen, die zum Verkauf steht.
        Das interessiert mich auch, deshalb fahren wir hin. Aber vor den
        Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt...
        Die Enfield ist erst nach zahlreichen Tritten auf den Kickstarter
        zur Arbeit zu überreden, die BMW des Freundes braucht dagegen
        sogar (mangels Kickstarter) Starthilfe. Ein jammervolles Bild,
        dass wir beide da abgeben. Die Guzzi entpuppt sich als fahrbereit,
        unrestauriert, aber mit etlichen Macken und deutlich zu teuer.
        Egal, die Rückfahrt über einige nette Landsträßchen braucht Zeit,
        daher kann ich in der anbrechenden Dunkelheit sehen, dass das
        vordere Licht stark drehzahlabhängig flackert - entweder hat sich
        ein Steckverbinder losgerappelt oder das Lichtrelais ist nicht
        vibrationsfest. Mal sehen, wann ich Zeit finde, mich darum zu kümmern.
      21.03.2006 - Kurios: Ruft mich doch abends jemand 
      an (Hallo, 
      Herr K.), der den Artikel über meine Interceptor in der
      Oldtimer
      Praxis gelesen hat. Er hat tatsächlich vor 30 Jahren auf einem
      Schrottplatz (!) einen erstklassig erhaltenen Serie II Motor mitsamt
      Getriebe für 20 DM (!!!) gekauft, den er jetzt mittels Bullet- Rahmen
      und einigen selbstgedengelten Teilen wieder in ein Mopped
      verwandeln will.. Bei der Erwähnung des Fundus bin ich erst einmal
      blass um die Nase vor Neid geworden, bei der Nennung des 
      damaligen Preises musste ich mich irgendwo festhalten... 
      Wie mag es dem Mopped ergangen sein, wo kam es her und wieso
      ist die offenbar vollständig intakte Antriebseinheit auf dem Schrott
      gelandet? Wo ist der Rest des Fahrzeugs verblieben? Na, jedenfalls
      scheint mir der Herr versiert genug, um aus dem Mega- raren Teil
      wieder ein ansehnliches Mopped zu bauen - scheint in die Richtung
      Cafe- Racer zu gehen. Ich bin mal gespannt, wie das Teil denn mal
      aussehen wird.
      22.03.2006 - Noch ein Anruf - ein weiterer 
      Interceptor- Besitzer
      (Hallo, Christoph) meldet sich, der zusammen mit seinem Bruder
      eine Series 2 und eine Series 1 besitzt. Er berichtet mir von
      Problemen mit den Original Dichtungsringen (die Enfield anstelle
      von Zylinderkopfdichtungen verwendet hat) im Zusammenhang
      mit den Nachbauzylindern. Der Druck auf die Ringe lässt wohl die
      eingeschrumpften Laufbuchsen nach unten rutschen - zum Glück
      habe ich die Variante mit normalen Dichtungen gewählt - obwohl
      die momentan auch nicht dicht sind... Aber die kleine und feine
      Gemeinde der Enfield Fans wächst offenbar jeden Tag.
      04.04.2006 - Da der Öleinfülldeckel stark undicht 
      ist und ich ein
      paar Kleinteile für meine 350er Enfield brauche, werden die
      Teile bei 
      Hitchcocks bestellt, wobei der hohe Pfundkurs mittler-
      weile schon stark im Geldbeutel schmerzt. Hoffentlich habe ich
      bald mal wieder etwas Luft, um die defekten Kopfdichtungen
      zu wechseln.
      22.04.2006 - Nachdem meine
      Guzzi und die
      BMW für die kommende
      Saison versorgt sind, sehe ich mir die Enfield an. Der Öleinfülldeckel
      ist schnell gewechselt - die Korkdichtung hat nach 36 Jahren das
      Handtuch geworfen. Ich möchte auf die Dauer ein Ölthermometer
      nachrüsten, deshalb werfe ich den alten Deckel als Muster nicht
      gleich weg. Wegen des Wackelkontakts des Lichts (s. o. 13.03.)
      habe ich die Relais in Verdacht, die unter dem oberen Rahmenrohr
      in einem Kunststoff- Gehäuse festgeschnallt sitzen, deshalb habe ich
      bei Conrad zwei 
      hochwertige, vibrationsfeste Relais gekauft, die die
      preiswerten Teile ersetzen sollen. Also Tank herunter, das Gehäuse 
      geöffnet, die Teile ersetzt und den Tank wieder montiert. Vergaser
      fluten, zwei Kicks und das Licht einschalten - Mist! Flackert immer
      noch! Jetzt sehe ich mir bei laufendem Motor die Angelegenheit
      von vorne an und bin ob der Ursache des Flackerns sowohl etwas
      verwirrt als auch erleichtert: Nicht "Jupp Lucas, Erfinder der
      elektrischen Dunkelheit" ist für den Fehler verantwortlich - der "Blend-
      löffel" im (Guzzi-) Reflektor hat sich losvibriert und schaukelt im Takt
      des Parallel- Twins vor der Glühbirne hin und her... Den Reflektor
      hatte ich mir extra zugelegt, da der moderne H4- Einsatz von Hella
      eine flache Streuscheibe hat, die so gar nicht zum Outfit des
      Moppeds passt. Der wird jetzt ersatzweise wieder montiert, aber ich
      will wieder eine schöne runde Streuscheibe haben. Eine Anfrage
      im Forum des CBBC bringt 
      einige hilfreiche Antworten - ein Reflektor
      der alten Zweitakter- MZ soll passen, den muss ich nur noch
      irgendwo auftreiben.