Royal Enfield 
        Model G 
        Restauration
        26.12.2005 - Die Gabel ist an der Reihe und wird 
        komplett zerlegt.
        Die Einzelteile sind komplett verschraubt, was die Sache vereinfacht.
        Lediglich für die Verschraubung der unteren Führungsbuchsen muss
        ich mir ein Werkzeug basteln. Die unteren Buchsen sind
        ausgeschlagen, aber die habe ich bereits vor zwei Jahren neu 
        gekauft. Die restlichen Buchsen und die Gabelfedern möchte ich
        erstmal prüfen, um nicht unnötig Geld ausgeben zu müssen. Die
        unteren Gabelklemmungen hat mal jemand aus einem Stück
        Flacheisen (!) selbst gemacht. Da es die nicht einzeln gibt, werde
        ich mal sehen, ob meine in England erworbene Gebrauchtteile-
        sammlung mir da weiter helfen kann. Die unteren Schutzhülsen
        müssen auf jeden Fall neu verchromt werden - das wird teuer. 
        Die Standrohre selbst sehen noch ganz brauchbar aus, selbst der
        Hartchrom, auf dem die Simmeringe gleiten, ist noch in Ordnung.
        Wenn die Standrohre nicht verbogen sind, werde ich sie, so wie
        sie sind, weiter verwenden.
      01.02.2006 - Ich werde aufgrund einiger 
      Schwierigkeiten das Projekt
      Enfield Model G vermutlich noch einmal auf Eis legen müssen...
      Warten wir mal ab, was das Jahr noch so bringt. Ungeachtet dessen
      frage ich bei 
      Hitchcocks  in England an, ob er zwei neue oder auch
      gebrauchte Klemmstücke für die Vorderachse hat. Ein Schrauber-
      Kollege (Danke, Thomas!) hat mir ein paar Fotos von den Original
      Teilen  zukommen lassen.
      03.02.2006 - Ein weiterer Spezi (Hallo, Werner) hat 
      ein paar Klemm-
      stücke einer Model CO, die baugleich mit meine Teilen zu sein
      scheinen. Da wird nicht lange überlegt, sondern natürlich umgehend
      zugeschlagen.
      26.03.2006 - Über
      eBay ergattere ich einige 
      Kupplungsteile nebst
      einer fast neuwertigen hinteren Bremstrommel und Kettenrad für
      wenig Geld - ich hatte zwar noch ein paar brauchbare Teile, aber
      ein wenig Reserve kann hier nie schaden...
      24.04.2006 - Nach fast 4 Monaten halte ich endlich 
      die fehlenden
      Zahnräder für meine Drehbank in den Händen - damit kann das
      Gewindeschneiden endlich beginnen. Da der erste "richtige"
      Urlaub seit 3 Jahren immer näher rückt, werde ich erst nach
      diesem dazu kommen, weitere Schritte am Mopped in Angriff
      zu nehmen. Da das arme Ding jetzt schon seit 3 1/2 Jahren in
      meinem Keller der Restaurierung harrt, werden die paar Wochen
      hoffentlich keine weiteren Standschäden nach sich ziehen. Die
      englischen Arbeiter von 1947, die das Mopped nach "best British
      Craftsmanship" montiert haben, mögen mir vergeben...
      17.07.2006 - Die Vordergabel soll als Erstes wieder 
      instand
      gesetzt werden, damit das Mopped bald wieder auf die Räder
      kommt. Die Schutzrohre gibt es nicht neu, sie müssen neu verchromt
      werden. Nach einiger Sucherei und Telefonierens wegen eines
      geeigneten Galvanik- Betriebes muss ich fast kapitulieren - mehrere
      Betriebe erteilen mir Absagen oder vertrösten mich auf das Jahres-
      ende (!). Letztlich bietet mir ein Moppedhändler an, die Teile
      bei einem befreundeten Betrieb (dessen Namen er mir nicht nennen
      möchte), frisch verchromen zu lassen. Der von dem Betrieb neu
      verchromte Lenker, den man mir präsentiert, macht jedenfalls einen
      guten Eindruck. Ob der Chrom auch haltbar ist, wird natürlich erst
      die Zeit erweisen.
      30.07.2006 - Da die Enfield noch über reichlich 
      Blechteile verfügt und
      mir die Strahlarbeiten auf die Dauer zu teuer werden, beschließe ich,
      die kleineren Teile zukünftig selbst zu strahlen. Bei
      eBay werde ich
      schnell fündig und ersteigere eine kleine Hobby Strahlkabine und
      einen kleinen Sack Glasperlen - Mal sehen, ob das meinen 
      Ansprüchen genügt.
      10.08.2006 - So die Strahlkabine ist da, ebenso das 
      ersteigerte
      Glasmehl, es kann los gehen... Aber vor den Lohn haben die
      (englischen) Götter den Schweiß gesetzt: Um die Kabine an
      den Kompressor an zu schließen, bedarf es eines Schraubnippels
      für die handelsüblichen Schnellkupplungen. Im nächsten Baumarkt
      werde ich gleich fündig und nehme flugs die Neuerwerbung in
      Betrieb. Nach knapp 30 Sekunden wird aber aus dem knackigen
      Reinigungs- Strahl ein schlappes Rinnsal - was ist los? Prostata-
      vorfall der Rohrleitungen? Eine messerscharfe Analyse zeigt schnell
      den wahren Grund der Störung auf: Dem Kompressor geht die Luft
      aus... Tscha, da haben wir wohl eine Nummer zu klein gekauft! Ein
      Rundblick über die Angebote beim größten Online- Auktionshaus
      fördert zwar einige Treffer zu Tage, aber hat das Auge beim
      Bummeln durch den Baumarkt nicht eben ein reizvolles Angebot
      entdeckt? Zurück in den geheiligten Hallen eines jeden Heimbastlers
      fällt er mir sogleich ins Auge: Ein potenter Kompressor mit satten
      300 L/Min Ansaugleistung, in hoffnungsvollem Blau lackiert und
      einem Schild "Sonderangebot" versehen harrt dort auf einen Käufer.
      Wer könnte dem widerstehen? Ich nicht! Aber der angesprochene
      Verkäufer offenbar auch nicht, er will das Gerät nicht mehr missen,
      da es sich um ein Ausstellungsstück handelt... Erst als ich ihm
      Bargeld unter die Nase halte, erlischt der Besitzerstolz in seinen
      Augen und macht den bekannten Dollarzeichen Platz - Meins!
      Nachdem die Räder angeschraubt, alle Schraubverbindungen
      kontrolliert und liebevoll etwas Öl ins Kurbelgehäuse gegossen
      wurde, darf dieser wahrhaftige Gigant der Druckluft die Arbeit
      aufnehmen, und gibt trotz seiner Potenz nur ruhige und zufrieden
      grummelnde Töne von sich, ein Ohrenschmaus... Ab jetzt geht die
      Arbeit zügig voran, die ersten Teile sind flott gestrahlt und harren
      der weiteren Bearbeitung. Die Abdeckschrauben der Telegabel
halten indes 
      noch eine Überraschung parat: eine der beiden
      Schrauben hat innen eine Reduzierung - ist die Gabel etwa auch,
      dem Linksverkehr der Insulaner als abschreckendes Beispiel
      folgend, dem Wahnsinn anheim gefallen und unterschiedlich
      aufgebaut? Erst ein Vergleich der beiden durchgehenden Bolzen
      klärt die Situation: Einer der beiden Bolzen ist vor langer Zeit einmal
      den sinnlos waltenden Kräften eines Hünen zum Opfer gefallen
      und hat einen großen Teil seines Gewindes eingebüsst. Aber anstatt
      den Bolzen zu ersetzen, hat dieser Meister der Improvisation einfach
      eine Unterlegscheibe als Widerlager in die Abdeckschraube gelötet,
      um der Gegenmutter wieder den ihr zustehenden Halt zu geben!
      Flugs wird dieses Provisorium entfernt und ein neuer Bolzen aus
      Edelstahl angefertigt, jetzt fehlt aber noch das eigentliche Widerlager,
      eine abgesetzte Unterlegscheibe - ein klarer Fall für die Drehbank!
      In der Grabbelkiste mit Altmetall meiner zweiten
      
      Enfield finde ich eine
      alte Schraube, die ehedem die Gabel der großen Schwester
      road-
      holdete und den perfekten Durchmesser besitzt - Oh, du Wunder der
      göttlichen Fügung, so bleibt's auf jeden Fall in der Familie! Weitere
      Aktivitäten vertage ich mangels Zeit nebst massiv einsetzendem
      Vordurst auf einen anderen Tag...