Italjet Pack 2

29.04.2020 - Da die Italjet trotz beständiger Ersatzteilzufuhr und
Zuwendung immer noch herumzickt, entscheide ich mich zu einem
weiteren Eingriff: Obwohl die Zündanlage definitiv für die Aussetzer
verantwortlich ist, fange ich mit der Spritversorgung an. Der Vergaser
wird ausgebaut, gereinigt, ebenso der Luftfilter. Dann baue ich den
Motor erneut aus und ersetze Zündkontakt und Zündkondensator
durch Originalteile mit hoffentlich besserer Qualität. Dann prüfe ich
sämtliche Kabel, die mit und für die Zündung zuständig sind.
Auffällig ist die mangelhafte Masseversorgung: Am Motor ist lediglich
ein Flachsteckanschluß, der zum Rücklicht läuft und dort am Heck-
teil verbunden ist - Dort ist ordentlich Rost... Ich ersetze daher sowohl
das Massekabel und die Stromversorgung für das Rücklicht, erneuere
die Stecker und setze ein zusätzliches Massekabel direkt an die Zünd-
spule. Das Heck wird gereinigt und entrostet, alles bekommt eine
Schmierung mit Kupferpaste. Nach 2 Stunden Bastelei ist es soweit:
Test! Der Motor springt gleich an, nach 1-2 Minuten hat er Standgas.
Soweit erfreulich, eine Probefahrt sorgt für weitere Hoffnung.
Wenn's so bleibt, wäre es mir nur recht.

Ist das alles an
Massekabel?
Und am Heck
mit Rost?
Neu verkabelt, entrostet,
und mit Kupferpaste
geschützt - das Rücklicht.
Extra Massekabel an der Zündspule. Kontakt und Kondensator erneuert.

08.03.2021 - In letzter Zeit macht die Italjet wieder durch "Zicken" auf sich
aufmerksam: Der Motor hat Aussetzer, zeitweise springt er nicht mehr an
oder geht unvermittelt aus - jetzt reicht's! Ich mache Nägel mit Köpfen - Vor
etwa einem Jahr habe ich einen gebrauchten Motor ergattert, der wird zerlegt,
überprüft und Ersatzteile geordert: Einen neuen Zylinder mit Kolben, das De-
kompressionsventil nebst Mechanismus, Kurbelwellenlager, die Motordichtung,
der Simmering links, 2 neue Spulen und eine komplett neue Kupplung. In den
letzten 2 Wochen habe ich das Gehäuse des Motors glasperlgestrahlt, die
Kurbelwellenlager durch Neuteile ersetzt, den Zylinder mit Thermolack schwarz
lackiert und mitsamt Kolben montiert, die Abdeckung des Rotors ersetzt,
die neuen Spulen montiert und neue Kabel verlegt. Heute abend soll der neu
aufgebaute Motor eingesetzt und geprüft werden. Aber wie immer haben die
Götter der Mechanik auch diesmal vor den Erfolg den Schweiß gesetzt: Zuerst
muß ich den Spannschlitz des Vergasers etwas aufschneiden, da der Ansaug-
stutzen des Motors 2 Zehntel (!) kleiner ist als der vom Altmotor, dann schrappt
die neue Kupplung am Rahmen, da sie etwas breiter ausfällt. Das hat zur Folge,
das ich im Bastelkeller die Drehbank anwärme, mir ein Reststück VA aus der
Grabbelkiste hole und damit eine 2 mm breitere Distanzhülse für den Kupplungs-
korb drehe, dann kann endlich, endlich, ein Testlauf des Motors erfolgen. Er
springt recht gut an, keine Geräusche, qualmt aber ein wenig - das sollte sich
legen, wenn der Zylinder sich langsam einläuft. Unschön ist allerdings, das die
neue Lichtspule keine Spannung liefert - das Licht geht nicht... Also muß der
Motor leider wieder raus, dann werde ich die brandneue, aber tote Spule
gegen die aus dem Altmotor ersetzen - aber nicht mehr heute.
Das originale Distanzstück muß
gegen ein breiteres, selbst gefertigtes
ersetzt werden.
Frisch überholter Motor - leider
noch nicht ohne Fehler.

09.03.2021 - So, der Motor wird wieder ausgebaut und teils zerlegt - wie
oft muß ich das Ding eigentlich noch aus- und einbauen? Nach Ausbau der
der Lichtspule zeigt sich: mausetot, dead on arrival... Grrr! Ich prüfe die
Spule aus dem alten Motor (die auch noch nicht sehr lange montiert ist),
diese hat Durchgang, wie sich's gehört. Die wird in den Motor gesetzt,
allles wieder zusammengebaut und es geht weiter - leider nicht sehr weit:
Als ich mir den Motor zum Wiedereinbau zurecht lege, sehe ich irgendein
Aluteil unter dem Mofa liegen - es ist die abgebrochene hintere Motor-
halterung! DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!!! Bin ich wirklich
so ein Grobmotoriker? Eine Inspektion des Teils zeigt, das der Großteil der
Bruchstelle zwar frisch (hell) ist, auf einer Seite jedoch alt (dunkel, oxidiert).
Die Halterung hatte also bereits einen kräftigen Riss, beim letzten Einbau
gestern muß es dann geknackt haben. Damit bin ich leider fertig, ich muß
alles demontieren und auf den alten Motor umbauen. Der muß gestrahlt
werden, ich brauche neue Dichtungen, neue Kurbelwellenlager, einen
neuen Kurbelwellensimmering und Kleinteile, die ich allesamt erst wieder
bestellen muß. Der Frust heute Abend ist groß...
Schon wieder liegt er auf dem Boden... Tot: die neue Lichtspule.
Unglaublich: die hintere
Aufhängung ist abgebrochen.
Unten ist das Alu oxidiert,
der Bruch ist bereits alt.
Auch hier zeigt sich,
das der Bruch nicht
neu ist.

14.03.2021 - Die Ersatzteile sind da, es geht weiter: In die gestrahlten
und auf der Kochplatte aufgeheizten Gehäuse werden neue Kurbelwellen-
lager gesetzt, der Simmering wird eingeklopft, dann die Gehäusehälften mit
neuer Dichtung und wenig Dichtmasse zusammengesetzt und verschraubt.
Zylinderfußdichtung, Zylinder, Kolben, Kopfdichtung und Zylinderkopf folgen,
dann die komplette Zünd- und Lichtanlage. Die Kontakte werden eingestellt,
das Polrad aufgesetzt und ab in die Garage. Ich brauche über 2 Stunden, um
den Motor einzubauen und die Anbauteile fest zu schrauben, da mir u.a. die
neue Kupplung auseinanderfällt und der Vergaser nicht an seinen Platz
rutschen will, aber dann ist es soweit: Der Motor läuft und auch das Licht
funktioniert! Probefahrt: Der Motor hat momentan recht wenig Leistung und
dreht nur unwillig hoch, ich denke, dass sich das legt, sobald Zylinder und
Kolben eingefahren sind. Ich hoffe, das war es jetzt erstmal, ich habe die
Nase voll vom Schrauben an dem undankbaren Stück...
Auf ein Neues...

29.11.2022 - Die Italjet lief eine Weile ganz gut, auch wenn die Leistung nicht
mehr so überzeugend war, aber vor ein paar Wochen ging es wieder los: Zünd-
aussetzer... Heute habe ich mal etwas Zeit und sehe mir die Zündkerze an, messe
den Kerzenstecker und das Zündkabel durch - keine Probleme. Alle Kabel an
der Zündspule sind fest, daher demontiere ich den linken Seitendeckel, baue
die Kupplung aus und sehe nach dem Zündkontakt: Der Abstand ist etwas zu klein,
aber nicht massiv, kurzer Start - das Problem ist noch da. Einzige Lösung: Um-
rüstung auf elektronische Zündung, aber das ist mit sehr großem Aufwand ver-
bunden... Den Motor gab es mit elektronischer Zündanlage, aber das Gehäuse
ist anders. Soweit ich das bis jetzt abschätzen kann, würde benötigt: Ein anderes
Gehäuse, nochmal neue Lager und Dichtungen, eine Original Zündanlage, ein
anderes Schwungrad, ein Steuergerät, eine außenliegende Zündspule und evtl.
noch ein anderer Vergaser. Dazu würde das Fahrzeug dann auf 12 Volt laufen,
man  müsste zusätzlich einen Spannungswandler einbauen, da die Beleuchtung
nicht so ohne Weiteres auf 12 Volt umgestellt werden kann. Aber für Heute
baue ich nur noch den Auspuff ab, brenne ihn im Garten aus, behandele ihn
mit Rostumwandler und sprühe ihn mit schwarzem Thermolack neu an.
Wirklich traurig, das die Zündanlage so unzuverlässig ist, ich fahre das Mofa
eigentlich sehr gerne.
Schlecht dran zu kommen. Der Auspuff wird
ausgebrannt...
...und entrostet.

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Letztes Update: 29.11.2022