Italjet Pack 2

03.09.2016 - Für den Austausch der Lichtspule brauche ich logischer-
weise ein Ersatzteil und einen Polradabzieher. Beide Sachen wurden
ersteigert und liegen bereit. Nachdem ich mich um meine BMW
gekümmert habe, ist noch Zeit für die Italjet. Los geht's: Der Motor
muß ausgebaut werden, das bedeutet Seitendeckel ab, Keilriemen
runter, Motorhalterungen lösen, Luftfilter und Vergaser ab, Massekabel,
Lichtkabel und Zündspulenkabel lösen, Auspuff ab, Dekompressionzug
lösen, Kupplung abmontieren, Motor rausheben - in einer knappen
Viertelstunde liegt der Motor auf der Werkbank. Der Abzieher für das
Polrad passt, das Polrad legt die beiden Spulen für Licht und Zündung,
Zündkontakt und Zündkondensator frei. Die Lichtspule wird ausgebaut,
die neue passt, aber das Anschlußkabel ist anders angeschlossen, da
muß ich nach Alternativen Ausschau halten. Nachdem das Problem
gelöst ist, wird das Polrad wieder montiert und die Zündung neu ein-
gestellt, danach wandert der Motor wieder in den Rahmen. Nach einer
halben Stunde ist wieder alles zusammengebaut, der Motor springt gleich
an und - kein Licht... Was zum...? Ich nehme mir das Meßgerät und prüfe
die Spannung aus der Lichtspule, es liegen 6V an, aber wo ist das Problem?
Ich trenne die Kabel für das Rücklicht ab und prüfe Masseverbindung und
Durchgang, keine Probleme. Aber nach vorne scheint es einen Kurzschluß
zu geben. Nachdem alle Birnen ausgebaut sind, ist der Kurzschluß immer
noch da, liegt's am Lichtschalter? Der wird demontiert, aber ich finde keinen
Fehler. Da hilft nur, den ganzen Kabelstrang auszubauen und nach blanken
Kabeln Ausschau zu halten. Ich bekomme den Kabelstrang aber nicht
aus dem Lenkerrohr herausgezogen, weil auf halber Höhe noch die Kabel
zur vorderen Lampe abzweigen. Also Lenker nach unten klappen und da
sehe ich die Bescherung: Dort liegen zwei Kabel für die nicht vorhandene
Hupe, die vom Lenker eingeklemmt und blank gescheuert wurden und
damit den Kurzschluß verursacht sowie vermutlich die Lichtspule gekillt haben.
Die Kabel kürze ich, damit sie in das Lenkrohr versenkt werden können
und isoliere sie neu - das Licht geht wieder! Den Lichtschalter baue ich wieder
zusammen, wobei mir auffällt, das eines der Kabel nicht befestigt werden
kann, da die winzige Klemmschraube fehlt. Aber einer der Anschlüsse ist
nicht belegt und hat noch die Schraube, die klaue ich mir. Nach satten
10 Minuten schaffe ich's endlich, das Schräubchen zu montieren und
das Kabel zu befestigen. Probefahrt - alles wieder OK!

Der Rahmen ist leer... Da liegt das Motörchen
Die Lichtspule (unten) ist schon
ausgetauscht
Der Lichtschalter
ist unschuldig...
...was man vom Kabelstrang für die Hupe nicht sagen kann

08.11.2019 - Lange nichts mehr geschrieben, das Moped tut's einfach. Bei
der Vorbereitung für den Urlaub, der dann leider doch nicht stattgefunden
hat, fiel mir allerdings auf, das am Vorderrad links die Achsmutter fehlt!
Eine Prüfung des Gewindes offenbart ein merkwürdiges Maß der Muttern:
M12x1 mit Schlüsselweite 17mm... Ein ungewöhnliches Feingewinde mit
einer noch ungewöhnlicheren Schlüsselweite - da passt auch nichts Anderes,
da die Achsmuttern in der Gabel versenkt sind und man nicht genug Platz
hat, eine 18er oder 19er Nuß oder einen Schraubenschlüssel an zu setzen.
Im Internet werde ich nicht fündig, es tauchen nur ganz schmale Muttern
auf, die nicht stabil genug sind. Was jetzt? Ich rufe beim Motoreninstand-
setzer
meines Vertrauens an, schildere ihm das Problem und er wird mir
2 neue Muttern anfertigen. Bis dahin schmiere ich die Radlager ab, die
sich nach 34 Jahren klaglosen Betriebs sicherlich über etwas Fett freuen.

Da fehlt doch was...? Das Vorderrad natürlich,
dem eine Haltemutter
verlustig gegangen ist.

12.11.2019 - Der Dreher ist noch bei der Arbeit, nach ein paar Minuten hat
er meine beiden Muttern fertig. Ich habe das Vorderrad dabei und setze die
Muttern auf - sie wackeln... Der Kollege nimmt die Schieblehre und das Drama
offenbart sich: Die Muttern sind nicht M12x1, sondern M11x1 - Arrrrgh!
Ich hatte zwar die Steigung des Gewindes gemessen, aber nicht den Durch-
messer, da eine M10 Mutter zu klein war, war für mich völlig klar, das es
M12 Muttern sein müssen, falsch gedacht. Man ist so nett und macht mir
zwei neue Muttern mit dem richtigen Durchmesser, die passen dann sogar...
Da eine Arbeitsstunde beim Profi nicht gerade preiswert ist, bin ich mit
55 Euro (50 Euro Arbeitslohn nach Rabatt + 5 Euro für die Trinkgeldkasse)
dabei. Abends sehe ich bei einer Webrecherche, dass es durchaus solche
Muttern mit einer kleinen Schlüsselweite für schmales Geld zu kaufen gibt,
da dieses "Eiermaß" wohl bei einigen Fahrzeugherstellern üblich war. Ich
dagegen wusste gar nicht, das es M11 überhaupt gibt - wieder einmal
schlauer geworden und Lehrgeld bezahlt, wird sicherlich nicht das letzte
Mal sein! Dafür habe ich jetzt handgefertigte, mundgeklöppelte M11er
Muttern, das kann doch nicht jeder behaupten, oder? Morgen baue ich
das Rad wieder ein.

Echte Handarbeit!

07.03.2020 - Die Italjet zickt herum: 2 mal bin ich bereits bei kleinen
Dienstfahrten mit ihr liegengeblieben, heute sehe ich mal genauer hin.
Zuerst lege ich das Moped auf die Seite und schraube die Schwimmer-
kammer ab - nichts zu sehen. Die Zündkerze wird gereinigt, auf Verdacht
tausche ich den Kerzenstecker aus. Probefahrt, das Moped läuft. Ich
lasse den Motor anschließend ein paar Minuten abkühlen und versuche
es erneut - er springt nicht an. Dann nehme ich den linken Seitendeckel
ab und sehe mir den Zündkontakt an, der Kontaktabstand wird etwas
nachjustiert, mehr ist nicht zu finden. Was nun? Ich prüfe den Benzinhahn
auf Durchgang und den Zündfunken - aha, der ist zwar vorhanden, aber
mehr ein Fünkchen statt eines Gewitters. Vermutlich ist entweder die
Vorzündspule (unter dem Polrad oder die externe Zündspule defekt.
Ich bestelle mir beide Spulen von einer motortechnisch baugleichen
Piaggio Ciao und werden zuerst die externe Spule wechseln. Liegt es
daran nicht, wird's lästig: Um die innere Spule zu wechseln, muß
der Motor ausgebaut werden...

Die äußere Zündspule... ...ist auf jeden Fall verdächtig.

21.03.2020 - Vor einer Woche habe ich eine neue externe Zündspule
bekommen und sie schnell montiert - leider ohne Erfolg. Heute nehme
ich mir (solange man noch raus darf...) die innere Spule zur Brust: Die
Italjet wandert auf die Hebebühne, nach 20 Minuten liegt der Motor
auf der Werkbank. Das Polrad wird abgezogen, dann sehe ich mir die
Einzelteile an. Die Zündkontakte sehen gut aus, alle Kabel sind isoliert
und die Vorzündspule sieht zumindest optisch gut aus. Da ich mir nicht
sicher bin, ob ich nicht aus Versehen eine Licht- statt einer Zündspule
erhalten habe, recherchiere ich im Internet, offenbar sind die Spulen
identisch. Ich tausche die Spule aus, crimpe eine neue Kabelöse an und
setze alles zusammen, zuletzt wird der Abstand der Zündkontakte ein-
gestellt. Der Motor wird wieder eingesetzt, kurz vor den letzten Schritten
fällt mein Blick auf die Werkbank - dort liegt die Rotorabdeckung...
Die habe ich leider vergessen, der Motor muß wieder raus! Nachdem
ich unter Fluchen das Teil montiert und den Motor erneut eingebaut
habe, folgt der Test - Nichts rührt sich. Frustiert prüfe ich den Zünd-
funken direkt am Zündkabel, der ist vorhanden! Die Hoffnung steigt
wieder, ich ersetze den alten Blechkerzenstecker und die Zündkerze
und der Motor klötert wieder! Eine kurze Probefahrt, soweit, so gut.
Ich lasse den Motor ein paar Minuten abkühlen und prüfe erneut,
er springt gleich an. Schließen wir die Aktion ab und hoffen, das es
so bleibt.

Da fehlt doch was...? Richtig, der Motor!


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Letztes Update: 21.03.2020