Honda CB250 G5

01.12.2022 - Lange nix mehr gewesen, die Honda läuft brav. Eine
Sache sticht mir aber immer wieder in die Augen: Die vordere Felge
hat vom Chromzustand her ihre besten Tage lange hinter sich, der
Chrom ist ziemlich blind - im krassen Gegensatz zur neuen Felge hinten.
Daher hatte ich vor einiger Zeit beschlossen, in eine neue Felge zu
investieren und hatte mir eine ergattert. Heute ist Zeit, ich will sie
montieren, daher habe ich am Vorabend dasVorderrad ausgebaut,
früh geht es zur Werkstatt, die vorgewarnt ist: Der Reifen wird gleich
nach meiner Ankunft abmontiert, ich fahre zurück zu meiner Garage
und beginne, die Speichen zu lockern. Dann werden die Felgen auf-
einander gelegt und die Speichen eine nach der Anderen auf die neue
Felge "umgezogen". Das dauert eine Weile, anschliessend wird die
Felge zentriert - 1,5 Stunden, das ist Rekord! Schnell zurück zur
Werkstatt, kurz vor der Mittagspause bekomme ich den Reifen
wieder montiert. In der Garage werden die Speichen, die Nippel,
die Bremsscheibe und alle Kleinteile auf Hochglanz poliert, dann
kann das Rad wieder eingebaut werden. Hat sich gelohnt, die Arbeit:
Die neue Felge glänzt wie eine Speckschwarte.

Es geht los: Alt und neu. Die neue Felge ist eingepeicht.

15.12.2024 - Lange gab's hier nix Neues, die Honda tut's einfach... Aber dennoch
sitzt mir seit Langem ein Stachel im Fleisch: Links am Zylinderkopf hängt immer
ein Öltropfen, auch das Nachziehen der Kopfschrauben vor längerer Zeit hat nichts
gebracht. Kurz vor den Feiertagen habe ich etwas Luft und Lust, der Fehler soll
endlich beseitigt werden. Ich baue Tank, Seitendeckel, Luftfilter und -gehäuse,
die obere Motorhalterung, die Vergaserbank  und ein paar Kleinteile ab. Der
Kabelbaum wird auf Seite gelegt, die Zündanlage ausgebaut, dann noch die Auspuff-
krümmer, danach geht's ans Eingemachte: Den Deckel der Kurbelgehäuseentlüftung
abschrauben, dann folgt der Kipphebeldeckel mitsamt den Kipphebeln. Die Steuer-
kette muß ab und die Nockenwelle ausgebaut werden, dazu wird zuerst das Antriebs-
ritzel von der Nockenwelle abgeschraubt, dann die Steuerkette mit einem Stück
Draht vorm Runterfallen in den Motorblock gesichert. Die Nockenwelle kann dann
durch die Kette herausgefädelt werden, das Ritzel wird auf Seite gelegt. Nachdem
etliche 8 mm und 6 mm Schrauben herausgdreht sind, kann der Kipphebeldeckel
abgenommen werden. Noch ein paar weitere Schrauben und der Zylinderkopf
wird abgenommen - er geht haarscharf am Rahmenrohr vorbei, beim Aufsetzen
werde ich definitiv Hilfe benötigen. Ich reinige alle Teile und begutachte die
Dichtflächen an Zylinderkopf und Zylinder - nichts zu erkennen... Mal sehen,
was der Profi dazu sagt. Was brauche ich an Ersatzteilen und  Dichtungen?
Eine kleine Liste wird erstellt und zuhause am PC die Teile geordert, in den
nächsten Tagen soll der Kopf begutachtet und ggf. geplant werden, hoffentlich
wird das vor den Feiertagen noch was...

Die Anbauteile sind weg. Die Kipphebel sehen
sehr gut aus,...
...ebenso die Nockenwelle.
Jetzt kann der Kopf runter. Ab ist er! Gereinigt und bereit
zur Kontrolle durch
den Fachbetrieb.

20.12.2024 - Tscha, gute und weniger gute Nachrichten: Der Motoreninstandsetzer
kann am Zylinderkopf bzw. dessen Dichtfläche keinen Fehler finden, ich prüfe das
mit meinem eigenen Haarlineal nach, auch der Zylinderblock ist nichts zu sehen,
alle Teile sind absolut plan. Aber warum sifft es dann? Ich entscheide mich, die
neue Kopfdichtung mit hochtemperaturfester Dichtmasse einzusetzen, analog zur
SL350. Eigentlich macht man das nicht, aber ich weiß mir vorerst nicht anders
zu helfen. Das einzige, was mir aufgefallen ist: Die alte Kopfdichtung ist aus einem
Material, das wenig nachgiebig ist und fast die Anmutung von Plastik hat. Die
Dichtung, die ich mir jetzt ausgesucht habe (3 Stück habe ich da) ist etwas
"griffiger", die Oberfläche strukturiert und das Material führt sich mehr nach
Dichtung als glatter Kunststoff an. Heute kommt Freund Ernst vorbei und hilft mir
beim Aufsetzen des Kopfes und Einstellen der Steuerzeiten - alleine ist das etwas
schwierig. Nach 1 1/2 Stunden ist der Kopf drauf und mit Drehmoment korrekt
angezogen, die Nockenwelle ist montiert und die Steuerzeiten stimmen. Ernst
verabschiedet sich, ich baue den Kipphebeldeckel und den Deckel der Kurbel-
gehäuseentlüftung an, ebenso die die obere Motorhalterung und die Vergaser.
Viel mehr schaffe ich nicht, ein paar kleinere Lackschäden an Rahmen und Luft-
filterdeckeln werden beigetupft, damit schliesse ich die Arbeiten für heute ab.

Sauber ausgerichtet - die Markierungen auf
dem Nockenwellenrad.

23.12.2024 - Gestern habe ich die Instandsetzung abgeschlossen - dachte ich...
Die Luftfilter und deren Abdeckungen sind wie immer ein K(r)ampf, dann folgen
diverse Kabel und die Auspuffanlage, anschliessend die Einstellung des Zündzeit-
punkts und die Montage des Limadeckels. Nach dem Anschliessen der Batterie
und Test von Licht, Blinker usw. kann gestartet werden: Der Anlasser dreht, aber
sonst rührt sich nichts... Die Quelle der Störung ist schnell gefunden: kein Zünd-
funken, dabei habe ich doch erst vor einer halben Stunde die Zündung korrekt
eingestellt und den Zündfunken auf beiden Kerzen gesehen! Die Zündanlage
bekommt keinen Strom, soviel steht bald fest, aber die Ursache kann ich nicht
finden, ich bin auch zu genervt. Darum geht es heute erst weiter, diesmal mit
frischem Elan. Mit Hilfe des Schaltplans und teilweiser Öffnung der Isolierung
des Kabelbaums finde ich den Fehler recht zügig: Eine Kabelverbindung zum
Killschalter ist stark genickt und bekommt nur noch sporadisch Verbindung.
Ich ersetze das Stück Kabel mitsamt Stecker und prüfe - der Zündfunken
ist wieder da! Jetzt wird der Kabelbaum neu isoliert und die zuvor entfernten
Teile wieder ans Mopped geschraubt, dann räume ich das Werkzeug weg und
starte zur Probefahrt. Die Honda läuft, aber sie verschluckt sich des Öfteren,
zudem ist das Ansauggeräusch meiner Meinung nach lauter als zuvor. Zurück
an der Garage sehe ich mit Hilfe eines Spiegels nach den Verbindungen der
Luftfilter zu den Vergasern: Ein Gummi sitzt nicht korrekt, ich löse die Schelle,
drücke den Gummi in Position und schiebe das Mopped dann wieder zurück
an seinen Standplatz. Ich werde auf jeden Fall den Zündzeitpunkt noch einmal
mit der Stroboskoplampe prüfen, hoffentlich hilft das beim Motorlauf. Ob die
ganze Aktion überhaupt erfolgreich und der Zylinderkopf nun dicht ist, weiss
ich auch noch nicht.

Suche nach dem
Kupferwurm...
...im Kabelsalat. Das erneuerte
Kabelstück.


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Letztes Update: 23.12.2024