Moto Guzzi 1000 S Serie 2

20.04.2024 - Machen wir weiter im Schreckenskabinett... Der bestellte
Abzieher für das hintere Kurbelwellenlagerschild ist da, nahezu spielerisch
leicht lässt sich damit das Teil abziehen - immerhin! Dann sehe ich mir alle
Lagerstellen an, die Kurbelwelle sieht top aus, was man von den Pleuellagern
nicht behaupten kann: Sie haben zwar keine Riefen, aber deutliche Lauf-
spuren, die muß ich ersetzen. Mit der Mikrometerschraube werden die
Lagerschalen vermessen, sie haben Standardmaß, also werde ich auch welche
mit dem gleichen Maß bestellen. Dann baue ich den Blindstopfen der Kurbel-
welle aus, der den Ölkanal verschließt und säubere die Kanäle. Der Stopfen
war mit 2 Körnerschlägen verstemmt und ist aus Alu, das Gewinde ist hin,
ich brauche ein Neuteil. Lagerschalen und Blindstopfen werden noch in der
Garage bestellt (für 250 Euro), dann ist Feierabend. Den Motorblock hat
der Motorenbauer zwecks Reparatur der vermurksten Gewinde, meine
Zylinderköpfe sind leider auch noch nicht fertig. 4 sehr gute gebrauchte
Stößelbecher habe ich mittlerweile ergattern können, die sind schon da.
Jetzt warte ich auf weitere Bestellungen und die reparierten Teile, dann
kann es weiter gehen.


Mit dem passenden Werkzeug
klappt's wie von Selbst.
Schwer zu fotografieren:
Kurbelwelle mit Ölkanal.
Die Lagerschalen sehen
nicht mehr gut aus.
Bestimmung des
Maßes.
4 Neuteile, bitte.

24.04.2024 - Ein Anruf vom Motoreninstandsetzer: Meine Teile sind fertig, nach
Feierabend fahre ich hin. Beide Zylinderköpfe mussten geplant werden, alle Ventile
sind ersetzt, die Führungen erneuert (eine Führung musste er anfertigen), zudem sind
in den von mir vermurktsten Gewinden im Motoblock 2 Gewindebuchsen eingesetzt,
macht zusammen 560 Euro * Schluck * - ich hatte auf etwa 350 Euro gehofft...
Jetzt muß ich den Block noch einmal richtig abwaschen, dann kann der Zusammen-
bau beginnen, da auch die bestellten Teile nun alle da sind. Ebenfalls angekommen:
ein Set "Plastigage" zum Messen des Lagerspiels der neuen Pleuellager.
Überholte Teile. Frisches Gewinde. Neue Pleuellager-
schalen sind auch da.

26.04.2024 - Nach Feierabend trage ich die große Teilebox in die Garage,
als Erstes will ich die Kurbelwelle montieren. Ich ersetze die Pleuellagerschalen
und schraube die Pleuel mit den alten Schrauben fest - zwischen den Lagerschalen
sitzt ein Stück Plastigage. Immerhin, das Lagerspiel stimmt, wie die Breite des
zerdrückten Meßstreifens zeigt. Dann messe ich das Axialspiel der Pleuel auf
der Welle, außerdem die Maße von beiden Hauptlagern und den Lagerschilden.
Macht alles einen guten Eindruck. Ich will den neuen Kurbelwellenstopfen ein-
setzen, aber der wehrt sich... Ich reinige das Gewinde in der KW mit der Gewinde-
feile, dabei fällt mir auf, dass der "Buckel" im Inneren der Ölbohrung kein Guß-
fehler ist, wie von mir angenommen, sondern reichlich festgebackene Ölkohle!
Mit einer dünnen Drahtbürste wird der angesammelte Dreck entfernt und die
Bohrung solange mit Bremsenreiniger ausgespült, bis alles sauber ist. Dann teste
ich, ob die gebraucht erworbenen Stößelbecher sauber durch den Block gleiten,
aber das tun sie nicht. Aus dem Bastelkeller hole ich mir meinen Satz verstellbarer
Reibahlen und hebe an allen Bohrungen ein winziges Spänchen ab, jetzt gleiten
die Stösselbecher sauber. Dann wird der vordere Lagerschild in den Block
montiert, es folgt die gut eingeölte Welle, dann der hintere Lagerschild, nachdem
ich vorher noch schnell den alten Simmering entfernt habe. Für die Montage der
Pleuel habe ich heute leider keine Zeit mehr.
Das Laufspiel stimmt. Das Seitenspiel auch. Was für ein Dreck...
...da aus der
Welle kommt!
Der Blindstopfen sitzt
und ist verstemmt.
Die Welle ist eingebaut.

28.04.2024 - Leider hat mich vorgestern die Pest in Form von Corona erwischt,
gestern war daher gar nichts möglich, heute versuche ich ein wenig zu basteln.
Ich setze die Pleuel auf die Kurbelwelle, baue die neuen Dehnschrauben und
neuen Muttern ein und ziehe die Schrauben mit korrektem Drehmoment an.
Dann nehme ich mir den Kurbelwellensimmering vor, anschließend kommt das
Schwungrad dran, es wird korrekt ausgerichtet und die Schrauben mit "Schrauben-
fest" eingesetzt. Die Kupplung kostet mich etwas Zeit: Ich muß erst heraus-
finden, wie herum die beiden Reibscheiben eingesetzt werden, zudem muß
die Kupplung zentriert werden, was bei der Guzzi immer etwas lästig ist. Ich
wechsele wieder an die Motorfrontseite, die Steuerkette mitsamt Rädern will
aufgesetzt und die Steuerzeiten eingestellt werden. Zuvor wird die Nockenwelle
montiert, für die korrekte Ausrichtung der Steuerräder - die gleichzeitig mitsamt
der Kette montiert werden müssen - brauche ich fast eine halbe Stunde, da der
Haltekeil des Kurbelwellenzahnrades immer wieder aus der Nut springt. Aber
irgendwann habe ich es, jetz müssen die Muttern der Räder von Nocken- und
kurbelle angezogen werden, erstere mit 147 Nm, letztere mit satten 180 Nm!
Dafür braucht man eigentlich 2 Personen, aber Freund Dieter möchte sich kurz
vor seinem Urlaub keiner Infektionsgefahr aussetzen - verstehe ich gut. Ich
arretiere das Schwungrad mit einem selbstgebastelten Halteblech, setze dann
den Drehmomentschlüssel an und einen Fuß auf den Motorblock, dann heißt
es: Ziehen! Irgendwann klackt der Drehmomentschlüssel und entlastet damit
endlich meinen Rücken, der ziemlich kräftig zwickt... Jetzt will ich die Ölwanne
ansetzen, aber rasch stellt sich heraus, das insgsamt 5 (!) der M6 Gewinde
im Motorblock rundgerödelt sind. Zum Glück hatte ich mit vor einiger Zeit
ein einfaches Set mit Drahteinsätzen zur Gewinderettung gekauft, das kommt
jetzt zum Einsatz. Bei einem Loch klappt es nicht auf Anhieb, erst der 3. Einsatz
sitzt korrekt. Auf jeden Fall muß ich einen kompletten Satz längere Schrauben
besorgen, damit mehr Gewinde trägt. Für heute genügt es mir aber, meine
Knochen protestieren eh' schon lautstark...

Schwungrad und... ...Kupplung werden montiert.
Die Nockenwelle und die... ...Zahnräder werden auf-
gesetzt und...
...können dank Holger's
Spezialwerkzeug auch
festgezogen werden.
Unglaublich: 5 der Ge-
winde bedürfen der
Reparatur.
Nur provisorisch aufgesetzt:
Die Ölwanne.


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Letztes Update: 28.04.2024