Sizilien 07.09. - 02.10.2013

Tag 5 (Rom-Besichtigungstour):

Ein ereignisreicher Tag: Ich will die vatikanischen Museen besichtigen,
aber auf dem Petersplatz nebenan ist die Hölle los, der Grund: Der
Papst hält Audienz und begrüßt vom Papamobil aus die Pilger aus
aller Herren Länder. Die Museen haben viel, sehr viel, zuviel zu bieten:
Neben etruskischer und ägyptischer Kunst vom Allerfeinsten natürlich
auch römische Kunst aus allen Perioden bis hin zu zeitgenössischer
Kunst - nicht zu vergessen die Sixtinische Kapelle. Man darf überall
ohne Blitz fotografieren (keine Selbstverständlichkeit für Museen),
außer der Kapelle. Umso unverständlicher, daß ein paar Trottel
trotzdem dort knipsen und das trotz deutlicher Aufforderung der
zahlreich anwesenden Polizisten, dies zu lassen. Die Superlative
gehen mir angesichts der Gemälde, Fresken, Statuen, Schmuck-
stücke und Wandteppiche bald aus, ich frage mich aber auch (und
nicht nur ich, vermutlich), ob dieser Reichtum der Kirche angesichts
der Armut in der Welt wirklich nötig ist... Naja, der "Neue" bringt ja
offenbar etwas frischen Wind mit. Nach gut 4 1/2 Stunden in teils
drangvoller Enge kann ich nicht mehr, meine Füße machen schlapp...
Ein kleines Café etwas abseits des Rummels verspricht etwas
Erfrischung und Entspannung. Als Letztes für Heute nehme ich mir
die Engelsburg vor, die durchaus ihre Reize hat, besonders der Ausblick
von ganz oben auf Rom. Ob die 10,50 Euro Eintritt dafür wirklich
gerechtfertigt sind, kann ich nicht entscheiden,  liegt vielleicht am
meinerseits unfairen Vergleich zu den Vatikanischen Museen. Zurück
zum B&B komme ich noch einmal über die Spanische Treppe, die
dermaßen übervölkert ist, das man kaum noch durchkommt... Eine
gute Stunde brauche ich, dann locken endlich die Dusche und die
Klimaanlage im Zimmer, die gleich auf Vollgas gestellt wird. Die
Klamotten für die morgige Abreise gen Amalfi werden gepackt,
dann suche ich die Pizzeria von Gestern ums Eck wieder auf. Ich
versuche morgen noch, ob ich die Via Appia Antica anfahren
kann, die lag mir auf meinen Rundgängen zu weit abseits. Gerne
hätte ich auch den Trevi- Brunnen bei nächtlicher Beleuchtung
gesehen, aber das lassen meine Füße heute nicht mehr zu...

Ägyptische Relieftafeln,... ...Mumien und... Statuetten begeistern
 
Kunstvolles Deckenfresko Laokoon und seine Söhne Prachtvolle Decken-
gemälde...
     
...Bodenmosaiken... ...lebensechte Gesichter... ...Wandbilder... 
     
...noch mehr unglaubliche
Deckengemälde...
...mit einmaligen Details... ...Glasfenster...
   
...und sogar die Treppe zum
Ausgang beeindrucken Jeden
Immer noch oft
anzutreffen: Fiat 500
   
Blick über Rom
und den Tiber
Die Papstaudienz auf dem
Petersplatz ist noch im Gange 

Tag 6 (Rom-Amalfi, ca. 370 km):

Schnell ist gepackt, ich sitze zeitig auf dem Mopped. Bis das Navi in
den schmalen Straßen Roms mit den bis zu 6 Stockwerken hohen
Häusern einen Satellitenfix hat, muß ich eine satte Viertelstunde
warten... Die Via Appia Antica ist schnell gefunden, ein paar Fotos
werden geschossen, dann geht's Richtung Amalfi. Zu meinem
Erstaunen zeigt mir das Navi an, das ich erst gegen 20:45 am Hotel
ankomme, obwohl's nur rund 340 km sind. Angesichts der schmalen,
löchrigen und geschwindigkeitsregulierten Straßen wird mir auch klar,
warum. Die Devise lautet also umdisponieren. Ich suche mir einen
Punkt an der Amalfi- Küste aus, der sich auch auf der bisherigen
Route befindet und berechne den schnellsten Weg dahin, damit
komme ich zeitlich deutlich besser weg. Den erreiche ich gegen
16:00, das Navi zeigt mir für die letzten 75 km eine Fahrzeit von gut
2 Stunden an - das haut hin. Die ersten 30 km haben es in sich,
Verkehr ohne Ende, Touribusse, die sich durch enge Dorfstraßen
zwängen und viele Ampeln zwingen auch mich zum "italienischen"
Fahrstil, d. h.: überholen auf Teufel komm raus, was mir mit der
breiten BMW aber nicht annähernd so gut gelingt wie den omni-
präsenten Scootern. Trotzdem schlage ich mich nicht schlecht,
wenngleich ich erst um 18:30 im Hotel ankomme. Die Strecke
dahin ist nach den ersten Staus atemberaubend schön, sowohl von
der Landschaft als auch von den engen Kurven her. Man kann
die Strecke genießen, dafür gibt es in den Städtchen immer wieder
Interessantes zu sehen, ich könnte alle fünf Meter anhalten und
Fotos schießen, stattdessen lasse ich fast die ganze Zeit die Helm-
kamera mitlaufen, sonst wäre ich auch nie angekommen. Viele
Touristen lassen wegen der fehlenden Haltemöglichkeiten ihre
BeifahrerInnen aus dem fahrenden Auto heraus Fotos schießen...
Eine schnelle Dusche im Hotel, dann geht's per Mopped ins
2 km entfernte Amalfi. Da herrscht Volksfeststimmung wie jeden
Abend in der Woche, wie mir der Restaurantbesitzer glaubhaft
versichert, bei dem ich eine ausgezeichnete Pasta vertilge
(nebst einem gigantischen 0,7 l Glas Bier...). Dies sei auch im Winter
so, die auf der Piazza spielende Blasmusikkappelle und das grandiose
Feuerwerk wird wohl aber nicht jeden Abend geboten werden,
denke ich... Ich muß aber festhalten, dass Automatikroller mit 125
oder 250 ccm perfekt geeignet sind für die italienischen Städte:
schnell genug, wendig und nicht zu breit. Oft sieht man auch Geschäfts-
leute in schicken Business- Anzügen auf den Scootern, in der ersten
Reihe stehend und den Ampelstart der sich stets nach vorne
Drängelnden vervollständigend... Später am Abend spielt noch eine
3- Mann Straßenband (Bass, Gitarre, Schellen- Tamburin) einige
erfolgreiche Italo- und Spanische Hits, denen ich noch eine CD
abkaufe.  

 
Die Via Appia Antica... ...zeigt sich von der
sonnigen Seite
Entlang der Amalfiküste...
...bieten sich zahlreiche
atemberaubende Ausblicke
Vom fahrenden Mopped aus... ...bieten sich ebenfalls...
...gute Möglichkeiten... zum Fotografieren Blick aus meinem
Hotelzimmer
Amalfi am Abend Prosit! Prächtige Architektur
Am Brunnen vor dem Tore... Blick nach Süden

Tag 7 (Amalfi-Tropea, ca. 420 km):

Etwas spät komme ich weg, es regnet kurz. Die Amalfiküste bleibt
auch weiterhin wunderschön, in einem Kehrenabschnitt drängelt
ein dicker Mercedes und überholt schließlich ziemlich zügig, ich
traue meinen Augen kaum: Ein Leichenwagen mit Sarg... Da hat
es offenbar jemand eilig, zu seiner eigenen Beerdigung zu kommen... :-)
Meine Route muß ich wieder einmal gehörig anpassen, sonst bin ich
erst kurz nach 22:00 am Ziel, unterwegs erwischt mich ein kräftiger
Regenguss, für den (so gerade noch) die Regenhose reicht. Das
Tagesziel Tropea ist wirklich unglaublich pittoresk, die Altstadt
mit ihren schmalen Gassen lädt zum Flanieren und Shoppen ein.
Zudem ist an diesem Wochenende Blues- Festival, die Band kommt
stilecht mit einem alten Chevy Impala angefahren. Ein T-Shirt erstehe
ich noch in einem Touri- Shop, dann gibt's Pizza und ein Riesenbier.
Was mir ein wenig Sorgen macht: Ich habe eine wunde Stelle am
A...llerwertesten - die langen Autobahnetappen fordern allmählich
ihren Tribut... :-) Nach dem Soundcheck und 2 Songs läßt sich die
Band leider nicht mehr blicken - ob die schon Feierabend machen?
Übrigens: Ab Rom ist es deutlich kühler geworden, in Tropea sind
es abends kaum noch 18 Grad. Was mir noch auffällt: kein einziger
asiatischer Tourist in Tropea! Auf dem Rückweg zum Hotel höre
ich das Meer rauschen und kann nicht widerstehen: Ein kurzer
Strandbesuch mit Wassertreten runden den netten Abend ab.

Imposanter Anblick: Tropea Aufgang zur Altstadt Unglaublicher Ausblick
Die Küste ist ebenso einladend... ...wie die kleine Insel davor Typische Touristenkeramik
Die Altstadt lädt zum Genießen ein Die Umgebung kann sich
auch sehen lassen

Tag 8 (Tropea-Milazzo, ca. 190 km):

Recht zeitig bin ich auf den Beinen, da ich nicht sehr gut geschlafen
habe: Die Luft war recht stickig im Zimmer, aber die Klimaanlage
mußte ich wieder ausschalten, da zu laut. Zügig fahre ich auf Sizilien
zu, die Küste ist zum Greifen nahe. Eine neue Ausfahrt direkt am
Hafen macht den laut Navi eigentlich nötigen Umweg überflüssig,
daher habe ich eine gute halbe Stunde gewonnen. Ich entscheide
mich für die privaten Fährgesellschaften, die sind etwas günstiger.
Ein älterer Herr hilft mir bei der Ticketbeschaffung (woher soll ich
wissen, dass das kein Offizieller ist?), dafür will das Schlitzohr aber
auch 10 Euro haben... Mehr als 3 gebe ich ihm aber nicht... Ich habe
Glück, da gleich eine Fähre parat steht, die Überfahrt nach Messina
dauert knapp 20 Minuten, der Irrsinnsverkehr raus aus der City aber
mindestens genau so lange. Arg früh für mein Hotel in Milazzo ist's
noch, die Zeit muss ich abbummeln. Das schaffe ich recht simpel, da
ich zwar die Straße und Hausnummer finde, aber da befindet sich
nicht meine Unterkunft... Nach einigem Herumfragen erfahre ich, daß
sich die Hausnummern geändert haben - so was Blödes. Der B&B
Eigner ist nett, er hat ein paar Jahre in New York gearbeitet, daher
kann er besser Englisch als ich. Da der Tag noch nicht weit fortge-
schritten ist, habe ich Zeit für wichtige Dinge: Waschtag! Im Wasch-
becken geht's leider nicht, der Verschluß hält nicht dicht, die Dusche
geht auch nicht, der Abfluß ist nicht verschließbar - Was nun?
Mein Blick fällt auf den Plastik- Mülleimer, der recht neu aussieht
und mit einer Tüte vor Schmutz geschützt wird, daher kurze Geruchs-
probe - das Ding ist sauber. Einmal kurz ausgewaschen, dann kann
die Wäsche gewaschen werden. Der Besitzer des Eimers gibt mir
noch den Rat, das Capo Milazzo anzufahren, was sich als guter Tipp
herausstellt: Das Kap ist gerade beim nahen Sonnenuntergang ein
echter Augenschmaus, da wären auch 2 schön gelegene Pizzerien
mit diesem tollen Ausblick, leider könnte ich dann nichts trinken,
weil ich noch fahren müßte. Zuerst wird aber das Hafenterminal
für den morgigen Ausflug auf die Liparischen Inseln gesucht, ich sehe
ein Ticketbüro und frage nach - alles geregelt, der Ausflug kann
kommen. Aber in der nun aus dem Mittagsschlaf erwachten City
finde ich nun auch ein nettes Ristorante mit Blick zum Hafen. 

Sizilien und Messina in Sicht Auf dem Weg nach Milazzo

Auch andere Schönheiten
locken in Sizilien...
Capo Milazzo - sehenswert
Ausblick vom Capo Milazzo im Panorama

 

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TIPP:
- Für Rom braucht man Zeit und gutes Schuhwerk nebst
  entsprechender Kondition.
- Für die Amalfiküste reichlich Zeit einplanen, ob wg. Staus,
  engen und kurvigen Straßen oder akuter "Fotomanitis",
  die Strecke braucht einfach viel Luft.
- Buongiorno sagt man nur bis 16:00, ab dann heißt es
  Buonasera. Buonanotte sagt man, sobald die Nacht tatsächlich
  schwarz geworden ist.
- Die privat geführten Fährlinien nach Messina (Caronte & und Tourist)
  sind etwas preiswerter als die Staatlichen, außerdem sollte man aus
  Kostengründen gleich die Rückfahrt mitbuchen.

Letztes Update: 14.10.2013