Kroatien 13.09. - 02.10.2014

Tag 1 (Bonn-Salzburg, ca. 685 km):

Puh - 685 km liegen vor mir... Um kurz nach neun ist die BMW beladen,
bis kurz vor Nürnberg bleibt es trocken, dann erwischen mich immer
wieder mehr oder weniger heftige Schauer. Nach 250 km fängt die BMW
vorne kräftig an zu vibrieren, sogar das Schutzblech wackelt im Takt. Bei
der nächsten Rast wird der Reifen sorgfältig kontrolliert, ebenso die
Radlager und die Bremse - nichts zu finden. Es fühlt sich an, als ob der
Vorderreifen nicht gewuchtet ist, die Gewichte sind allerdings noch dran.
Da ich in Kroatien eh' nicht schnell fahren kann, werde ich das schlichtweg
ignorieren. Salzburg empfängt mich mit sehr kräftigem Regen, das Hotel ist
zum Glück auf Anhieb gefunden. Bei der Rezeption erbitte ich mir eine alte
Zeitung, um den linken Stiefel trocken zu legen, dann schnell was Trockenes
anziehen, im Navi ein Restaurant suchen und mit Regenponcho losziehen.
Der Italiener ist sehr gut, die Pizza ordentlich scharf. Was ich morgen
unternehmen werde, mache ich vom Wetter abhängig, welches nicht viel
erwarten lässt... 

Noch ist's trocken... Trübe Aussichten

Tag 2 (Salzburg Besichtigungstour):

Das Wetter in Salzburg ist furchtbar, es wechselt zwischen kräftigem und
weniger kräftigem Regen, zudem ist es stark neblig. Nachdem ich mir an
der Hotelrezeption die "Salzburgcard" geholt habe, geht es per Bus in die
City. Mozarts Geburtshaus sehe ich mir an, dann geht es steil den Berg rauf
zur Festung Hohensalzburg. Es gibt viel zu sehen, eine kurze Führung mit
Audioguide stimmt mich ein, dann folgen einige kleine Ausstellungen zur k.u.k.
Monarchie, zum Festungsbau nebst diversen Militaria- Devotionalien. Die
Fürstenzimmer sind opulent ausgestattet, lediglich den tollen Ausblick auf
Salzburg vom Dach aus kann wegen des Wetters niemand geniessen. Dann
marschiere ich kreuz und quer durch Alt- und Neustadt, bis die Füsse schmerzen,
der Magen knurrt und die Blase drückt... Café's sind zwar nicht schwer zu
finden, aber wg. Wetter und Sonntag total überlaufen. Direkt an der Salzach
finde ich dann doch noch eines, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Topfen-
strudel nebst Kakao belebt mich wieder. Da es mittlerweile auch schon 17:00
sind, geht's zurück zum Hotel. Nachdem ich mich ausgeruht habe, suche ich
nach dem Italiener von gestern - der hat zu... Die nächste Futtergelegenheit
entpuppt sich als kleine Dorfkneipe, die aber auch was zum Essen anbietet
- Knödel und Sauerkraut aus der Dose... Dafür war's wenigstens günstig.

Die Busanzeige ist
abgestürzt... ;-)
Ansicht der Altstadt über
die Salzach
Fast wie eine
englische Einkaufsstrasse
Platz auf der Rückseite von
Mozarts Geburtshaus
Es locken immer wieder
interessante Hinterhofansichten
Die Festung
Aussicht vom Dach - arg
vernebelt und verregnet
Detail eines alten
Kachelofens
Ostereier?

Tag 3 (Salzburg-Rijeka, ca. 420 km):

Die salzburgische Sonne müht sich redlich, den dicken Dunst zu durchdringen
und ist schliesslich sogar siegreich. Um kurz nach neun starte ich, als erste
Stationen stehen eine Tanke und eine Filiale des ÖAMTC auf dem Plan, dort
erwerbe ich eine 7-Tages Vignette für die slowenische Autobahn. Über die
Alpen führt mich die Tauernstrasse (nicht die Autobahn) und einige Pässe,
deren Namen ich mir nicht gemerkt habe. Der Karawankentunnel (7 Euro
Maut) ist momentan nur einseitig befahrbar, daher müssen alle Fahrer 20
Minuten warten. Die Einreise nach Slowenien geht problemlos, ab dann fahre
ich auf der Bahn. Dann folgt eine doppelte Zollkontrolle: Ausreise aus Slowenien,
Einreise nach Kroatien. War das Wetter bisher ordentlich, so zieht es sich nun
deutlich zu, es bleibt aber zum Glück bei einigen wenigen Tropfen. Mein
Appartement ist dank Google Earth und passend gesetztem Wegpunkt relativ
schnell gefunden. Mit der Besitzerin unterhalte ich mich auf Englisch, ebenso
mit einem jungen Gast aus Montenegro, der ebenfalls mit Mopped unterwegs
ist und sich auf dem Rennkurs von Rijeka austobt. Das nächstgelegene Restau-
rant (2,7 km den steilen Berg runter) ist - man ahnt es schon - eine Pizzeria!
Cevapcici muss also noch warten... Kroatien scheint auch eine der letzten
Raucherbastionen Europas zu sein - in der Pizzeria rauchen praktisch alle.
Der Weg zurück entpuppt sich als äußerst kräftezehrend, es geht steil bergauf.
Vor lauter Verzweiflung halte ich den Anhalterdaumen raus, aber von den fünf
Autos hält leider keines an... 35 min später habe ich's auch ohne fremde Hilfe
geschafft, aber von der Riesenpizza ist nur noch ein Loch im Magen übrig.
Gut, das mir die Bedienung in der Pizzeria noch ein "Bier-to-go" verkauft hat,
das zische ich mit Genuss auf der Veranda.

Die Alpen sind bei
Sonnenschein...
...immer eine Augenweide Am Karawankentunnel
ist Zwangspause angesagt
Panoramaaussicht auf Rijeka Vorgartenidylle

Tag 4 (Rijeka-Istrien-Rijeka, ca. 350 km):

Auf zum Supermarkt, ich muss mir was zum Frühstück holen. Seltsam finde ich,
das man für den Parkplatz am Supermarkt bezahlen muss. Mit dem Parkauto-
maten komme ich nicht klar, obwohl man den sogar auf Deutsch umstellen kann
- schliesslich schluckt er kommentarlos meinen 20 Kuna Schein, aber spuckt den
Parkzettel nicht mehr aus... Mogeln wir uns halt an der Sperre vorbei, wozu hat
man sonst ein Motorrad? Nach dem Frühstück (mit einer höllisch scharfen Paprika-
Salami) wird's Zeit, sich auf den Weg zu machen: Die Tour an der Ostküste Istriens
entlang führt erst durch einige Schicki-Micki Städtchen mit unzähligen Grand Hotels,
Yachthäfen und Cafés, als ich die hinter mir habe, wird die Strecke immer schmaler,
kurviger und interessanter. Immer wieder hat man tolle Ausblicke auf das Wasser,
blaugrün gefärbte Buchten und einsame Wälder. In Pula sehe ich mir einen römischen
Tempel und ein eindrucksvolles Amphitheater an - nicht ganz so gross wie das Ko-
losseum in Rom, dafür besser erhalten. Die kleine Schlucht bei Pazin mit der Befes-
tigungsanlage steht noch für einen Kurzbesuch an, dann mache ich mich auf den
Heimweg. Die Piste ist grösstenteils ein einziger Kurvenrausch, trotz meiner sommer-
lichen Bekleidung (keine Ledersachen heute) und dementsprechend etwas lang-
samerer Gangart geniesse ich die Fahrt. Gegen 19:00 komme ich wieder in meiner
Unterkunft an und mache mich nach kurzem Frischmachen auf um im prallen Leben
von Rijeka ein Abendessen zu ergattern. Die Gegend rund um den Hafen ist recht
umtriebig, ein legaler Parkplatz ist aber selbst für ein Mopped schwierig zu finden -
leicht finden kann ich dagegen unzählige Bars, Cafés und Eislokale, Restaurants
machen sich aber irgendwie rar. Nach einer gefühlten Ewigkeit finde ich doch noch
was, das Restaurant hat sogar Cevapcici! Die "kleine" Portion ist aber eher was
für einen kroatischen Seemann, der sich seit 3 Monaten ausschliesslich von
Shrimps ernährt oder einen ausgehungerten kanadischen Holzfäller, der seit 4
Wochen auf Diät gesetzt ist... Das Dessert kann ich mir definitiv schenken. Ein
letztes Büchsenbier auf der Veranda beschliesst den Abend. 

Toller Ausblick auf die
Insel Cres
Ein sehenswertes Panorama
Der römische Tempel
in Pula...
...und das Ampitheater, das zwar kleiner
als das Kolosseum in Rom,...
...dafür aber besser
erhalten ist.
"Land of the big Skies"?

 

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TIPP:
- Der Verkehr scheint deutlich gesitteter als in Italien zu sein, selbst im
   Verkehrsgewimmel von Rijeka hört man selten jemand hupen. Die
   meisten halten sich halbwegs ans Tempolimit, einige schnelle Fahrer
   sind natürlich dennoch unterwegs.
- Zumindestens in Städten sollte man sich strikt ans Tempolimit halten,
   ich habe mehrfach Polizeikontrollen gesehen.
- Essen in Kroatien: in Kroatien scheint man Fleisch zu lieben, selbst in
   einem morgendlichen Croissant befand sich ein Würstchen!

Letztes Update: 05.10.2014