Italien - Trentino 22.09. - 27.09.2007

Tag 4:
Eine weitere "klassische" Runde steht an: Der Besuch der Schauderterrasse nebst
anschließendem Kurventraining hoch zum Lago di Valvestino [TOURENTIPP] wird
in Angriff genommen. Die Anfahrt durch die kurvige Serpentinenstrecke und der
Felsentunnel zwischen Pieve und Tremosine sind wie immer spektakulär und werden
in vollen Zügen genossen. Auf der Schauderterrasse ist fast nichts los - vermutlich
sind der Wochentag, aber auch die heute diesige Aussicht schuld daran, wir sind fast
die einzigen Gäste. Die Anfahrt zum Lago di Valvestino ist wie immer ein Genuss,
wenngleich der Straßenbelag nicht so vertrauenswürdig wie auf der Strecke nach
Rovereto ist. Bei den letzten Besuchen nur wenig beachtet, sehen wir uns diesmal nicht
nur die Staumauer, sondern auch den Stausee dahinter etwas genauer an und werden
nicht enttäuscht. Die Strecke zum Lago d'Idro wird wieder flotter unter die Räder
genommen, aber kurz vor dem Tunnel, der den Ausblick auf den Lago d'Idro freigibt,
ist die Straße komplett gesperrt: Ein kleines Schild weist darauf hin, dass der Tunnel nur zu
bestimmten Tageszeiten passiert werden kann, was für uns bedeutet, entweder knapp 30
Minuten warten oder eine Ausweichroute suchen. Auf dem GPS zeigt sich ein kleines
Sträßchen ein paar Kilometer zurück, das über Umwege ebenso zum Lago d'Idro führt, also
riskieren wir's. Die Straße führt über den Passo della Fobbia hinunter zum See und wieder
sind wir vom sich bietenden Ausblick hingerissen. Auf einigen Webseiten hatte ich einen
kleinen Pass (Passo di Maniva) [TOURENTIPP] entdeckt, der von Anfo ausgehend nach
Westen führt, leider war nicht ganz klar, ob dieser Pass fahrbar ist. Wir testen es und
werden mit einer unglaublich schönen und schmalen Serpentinenstrecke belohnt, die bis
hinauf auf 1700 Meter führt. Der Wechsel der Vegetation vom dichten Grün des Sees
über die dünner werdenden Baumkronen weiter oben bis hin zum kärglich und deutlich
herbstlicheren Gipfel ist einfach atemberaubend. Dass uns einige Motorradfahrer
entgegenkommen, bestärkt uns in dem Glauben, dass der Pass offen ist. Die Leit-
planken fehlen bald, dann stehen nur noch Betonklötze am Straßenrand und schließlich
trennen nur noch gelegentliche Eisenstangen den mutigen Reiter vom schwindelerreg tiefen
Abgrund, es folgt noch eine kurze Schotterpassage, die wir tapfer im ersten Gang meistern
angesichts des nahen Ausgangs. Nach einer Kehre dann der Schock - der Pass ist
aufgrund eines Erdrutsches (oder besser Felsrutsches) nicht weiter befahrbar - knappe
zehn Meter sind unpassierbar. Zähneknirschend müssen wir umkehren, die Passage hat
uns schließlich so viel Zeit gekostet, dass wir schnell durch das Ledrotal fahren, anstatt in
Tiarno die Sotto Station zu machen, um nach unseren Freunden Lucia und Federico
Ausschau zu halten - sehr schade. Spät kommen wir im Hotel an, kurz geduscht und
schon treten wir den Marsch hinunter zum Abendessen an.

Der Felsentunnel
bei Pieve.
Der Stausee Lago
di Valvestino.
Strada chuiso...
Auf dem Passo Maniva
geht es zuweilen kurvig...
...und auch eng zu... ...bis es schließlich nicht
mehr weitergeht...

Tag 5:
Es regnet kräftig, ein Blick ins Internet verheißt nichts Gutes. Als Alternativprogramm wird
Malcesine mit dem Auto angefahren und zu Fuß erkundet. Der Reiseführer hat zwar Recht,
wenn er behauptet, dass sich Malcesine trotz des Touristenstroms eines Großteil seines
ursprünglichen Charakters erhalten hat, aber die zahlreichen Läden mit Lederwaren, Kunst,
Kitsch, Krempel und Gelato nerven doch ein wenig. Da der Monte Baldo komplett im Dunst
verschwunden ist, schenken wir uns die Gondelfahrt auf den Gipfel und kehren ins Hotel
zurück. Na schön, gammeln wir halt ein wenig: Der Fernseher wird angeworfen, dann
müssen ein Kuchen, einige Snacks und ein Sixpack Bier dran glauben. Ein Nachmittags-
schläfchen rundet den Tag ab, das Abendessen fällt mangels Hunger aus...

Bildschöner Strand
in Malcesine.
Zweifellos ein italienischer
Hund, der unbeirrt vom Trubel
um ihn seine Siesta hält...
Zweimaster im Hafen.

Tag 6:
Der Regen ist schlimmer geworden, kein Stück blauer Himmel weit und breit in Sicht.
Werfen wir noch einmal das Laptop an und befragen den Online Wetterbericht:Der heutige
Tag bleibt verregnet und auch der morgige Tag sieht nicht besser aus. Angesichts dieses
Umstandes beschließen wir nach reiflicher Überlegung, den eigentlich noch 2 Tage
dauernden Urlaub abzubrechen... Im Regen werden die Moppeds verladen und traurig
der Abschied von Italien genommen. Die Rückfahrt wird etwas anders geplant, statt über
München wird die A7 über Kempten und Memmingen genutzt, der Fernpass, zahlreiche
Baustellen, der Feierabendverkehr rund um Stuttgart und starker Regend in der Eifel
fressen den durch die gewonnenen Kilometer eingesparten Zeitvorteil aber wieder auf,
so brauchen wir abermals 12 Stunden bis zur Heimat, die uns zum Dank im Platzregen
empfängt, in welchem wir die Moppeds abladen dürfen...

 

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TIPP:
- Eigentlich eine Selbstverständlichkeit beim Motorradfahren: Augen auf die
  Straße! Man findet sehr unterschiedliche Straßenbeläge in Italien, sollte
  aber nie vergessen, dass es neben mancher Straße steil nach unten geht...

Letztes Update: 01.10.2007