Irland 19.08. - 20.09.2011

Tag 9:
Zuerst suche ich meine 2,5 cm² Grundbesitz auf, schließlich will das mitgebrachte Haus
aufgestellt werden. Nicht die beste Gegend, aber verkehrsgünstig gelegen - ich glaube,
auf das Grundstück setze ich mein Alltagshaus und das in Schottland wird mein Wochen-
endsitz werden...:-)  Anschließend geht es Richtung Dursey Island, das "Cable Car"
besichtigen. Das hatte ich ein halbes Jahr zuvor in einer Fernsehdokumentation gesehen,
wirklich skurril: Auf der kleinen Insel leben nur wenige Menschen, aber auch die wollen
versorgt werden, darum wurde diese leicht überdimensionierte Seilbahn gebaut, die zur
Not auch Vieh und Möbel aufnimmt. Der Weg dorthin ist abenteuerlich, man glaubt jeden
Moment, das die Straße zu Ende ist und man an einem Abgrund steht, aber mein Navi
bleibt beharrlich und so finde ich doch zum Ziel. Zurück geht es über den Ring of Beara,
das zieht sich... In Kenmare erspähe ich ein Musikgeschäft, dort erwerbe ich einen Satz
Saiten für die malade Klassikgitarre der Gastgeberin. Zurück im B&B, ziehe ich auf das
geschundene Instrument die Saiten auf - spielbar ist das Teil, aber die Mechaniken sind
total ausgeschlagen. Gegen 20:30 ziehe ich noch einmal Richtung Dingle, einen "Singing
Pub" aufsuchen. Die Pubs sind, bis auf einen, schon geschlossen. Die dargebotene Musik
dort ist weder professionell noch wirklich gut, aber authentisch: es sind einfach Dorf-
bewohner, die sich zum Musizieren treffen - macht aber Laune. Um 23:30 mache ich,
zurück im B&B, noch Datensicherung meiner Fotos, dann lockt die Matratze.

Mein Haus in Irland - klein,
aber mein! :-)
Am Ring of Beara Dursey Island Cable Car,
nostalgisches Technik- Kapitel
Ring of Beara - kurz vor Kenmare Ladenzeile in Kenmare Dingle - herrlich bunt

Tag 10:
Kurz nach der Abfahrt von Dunquin sehe ich oben auf einem Berg eine Passstraße, die ich
trotz schlechten Wetters dort vorziehe. Der O'Connor Pass ist bemerkenswert kurvig und
bietet schöne Aussichten, dennoch muss schnell die Regenhose angezogen werden. Als ich
die Dingle Halbinsel hinter mir lasse, bessert sich das Wetter. Bei Tralee wird mittels Fähre
der Shannon überquert, der an dieser Stelle wg. vieler Industrieanlagen aber keinen guten
Eindruck hinterlässt. Die Cliffs of Kilkee laden zum Verweilen ein, eine traumhaft schöne
Küste. Die Cliffs of Moher erschrecken mich allerdings - weniger die Klippen als das
drumherum: alles kommerzialisiert, vom Bezahlparkplatz über das Visitor Center bis hin zu
den Souvenirshops - das war 1999 noch ganz anders. Nach den obligatorischen Fotos sehe
ich zu, dass ich schnell Land gewinne. In Galway finde ich mein B&B recht schnell, als eine
der ersten Maßnahmen muss ich den schon vorgestern angerissenen Kupplungszug er-
setzen - da hingen gerade noch 5 Drähtchen... Ein Viertelliter Öl gönne ich dem Motor noch,
dann geht es ab in die City, ich habe Hunger. Beim Abstellen der BMW werde ich innerhalb
von 5 Minuten von gleich 2 Typen angesprochen, wie toll meine GS doch sei - Hoffentlich
hat sie's gehört und benimmt sich für den Rest der Reise. Nach über einer Stunde Sucherei
habe ich einen Spanier (zu voll), einen Franzosen (nur Cafe) und diverse Fast Food / Take-
aways gefunden, aber nichts wirklich Gutes. Kurz bevor ich schon wieder in einem
amerikanischen Schnellimbiss lande, finde ich in einer Seitenstraße einen vorzüglichen
Italiener. An einem Pub wird auf der Straße noch ein Bier genippt, dann geht es zurück.

Typisches altes Bauernhaus Dunquin am Morgen Die Cliffs of Kilkee...
...laden zum Spazieren und
auch zum Baden ein
Guinness gibt Kraft! Die Cliffs of Moher
Die Kehrseite des Tourismus
an den Cliffs of Moher...
Schlossruine vor Galway

Tag 11:
Ich fahre etwas zurück in den Süden, der Ring of Kerry steht auf dem Programm. Wieder
werde ich von einem Motorradfahrer auf meine BMW angesprochen, die offenbar ein hohes
Ansehen genießt. Um ein schönes Foto eines alten Turms zu machen, halte ich an, merke
aber zu spät, dass das Gras am Straßenrand nur einen Graben verdeckt und kippe in
Zeitlupe um... Nix passiert, aber ich habe verteufelt Mühe, die schwer beladene BMW
wieder aufzurichten. Nach einem Strandbesuch und der Besichtigung eines der ältesten
Dolmen (ca. 3800 v. Chr.) in Irland suche ich mir noch eine Sehenswürdigkeit aus dem
Navi heraus, eine zum Pub umfunktionierte kleine Burg oberhalb von Galway. Dann geht es
zurück, die Strandpromenade Galways wird besucht, danach heim ins B&B, ich brauche
eine Runde Schlaf. Als ich gegen 22:30 wieder aufwache, ist's zu spät für einen Pubbesuch.
Macht nichts, futtern brauche ich dank des überaus reichhaltigen Essens der letzten Tage
sowieso nicht und man muss auch nicht jeden Tag Bier trinken. Checken der E-Mails und
des Wetterberichts für die nächsten Tage (Aussichten trübe, aber trocken) beschließen
den Ausflugstag.

 

Karge Felsenlandschaft
des Burren
Kurz vor diesem Foto
bin ich umgekippt...
Poulnabrone Dolmen - Teil
der irischen Geschichte

Tag 12:
Nach dem wie immer üppigen irischen Frühstück geht's los, nach knapp 100km steht
Kylemore Abbey auf dem Programm. Das Schloss und die Gärten sind wirklich sehens-
wert, ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass mein Besuch 1,5 Stunden dauert, darum
gerate ich wieder ein wenig in Zeitnot. Achill Island wird darum nicht wie geplant bis zur
Spitze angefahren, ich finde aber eine schöne Bucht, wo ich Fotos schießen kann. Den
Küstenstreifen bis nach Sligo schenke ich mir ebenfalls, trotzdem komme ich erst gegen
18:30 an - ein etwas außerhalb Sligos gelegenes B&B mit einem herrlichen Ausblick auf
die umliegenden Berge. Als ich mein Zimmer beziehe, fragt mich die Hausdame, ob ich
eine Reservierung hätte - natürlich habe ich die. Nach einem kurzen Blick darauf erklärt
sie mir, dass ich im falschen Haus bin.... Sie erklärt mir, dass es ein zweites B&B namens
"Glenview" in Sligo gibt und ich dort gebucht habe. Etwas beschämt und verwirrt
ziehe ich wieder von dannen. Nach einer Viertelstunde habe ich die im Navi gefundene
Straße erreicht, aber da ist nix... Ein Passant erklärt mir, dass die Hauptstraße ebenfalls
dazu zählt, obwohl mein Navi anderer Meinung ist. Nach kurzem Suchen habe ich's dann
doch gefunden. Kurios: Nur wenige Minuten nach mir kommt ein italienisches Pärchen
an und möchte sein Zimmer beziehen, nur, um von der Gastgeberin zu hören, dass sie
im falschen Haus sind - die haben dort gebucht, wo ich vorher war und haben sich auch
vertan! Die Gastgeberin versichert mir, dass dies öfter vorkommen würde. Während ich
mich halb totlache, erkläre ich den Beiden den Weg zu "ihrem" B&B. Nach einer Dusche
geht es Richtung Sligo, Essen fassen. Vorher werde ich aber noch von einer Polizeistreife
angehalten (schon zum 2. Mal eine allgemeine Verkehrskontrolle in Irland) und muss
sogar pusten. In Sligo ist nicht viel los an diesem Wochentag, ich finde in einer Seiten-
straße dank Navi aber einen kleinen, feinen Italiener. Direkt schräg gegenüber ist auch
noch ein Pub, der mich anschließend mit einem Guiness verwöhnt. Der Tag war lang und
anstrengend, hat aber viel Spaß gemacht, reizvolle Ecken Irlands wurden erkundet und
manche flotte Landstraße er-fahren.

Kylemore Abbey - wunder-
schön gelegen
Der See präsentiert sich
in gutem Fotolicht
Fenster der Kapelle
Der Klostergarten Blütenpracht Tolle Aussicht - leider
aus dem falschen B&B...

 

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TIPP:
- Die Iren fahren sehr vorsichtig Auto, besonders in den Städten. Mich hat es
  manchmal leicht genervt, wenn durch die langsame Fahrweise trotz wenig
  Verkehrs in einem kleinen Städtchen aus dem Nichts ein Stau entstand.
- Sehenswürdigkeiten, die nicht touristisch überlaufen sind, gibt es zum Glück
  noch reichlich in Irland - ich ziehe diese den "Massenzielen" vor.

Letztes Update: 24.10.2011