Balkan-östliches Mitteleuropa 14.06. - 07.07.2017

Tag 4 (Ljubljana Rundtour, ca. 380 km):

Gegen 09:30 starte ich zur Rundfahrt, das Wetter sieht solala aus...
Die Festung in Bled wird kurz angefahren, in der Stadt ist an diesem
Wochenende ein Festival, man kommt kaum vorwärts. Dann geht's
in die Berge und den Treglav Naturpark, der bei Sonnenschein einen
herrlichen Ausblick und tolle Kurven bereithält. Das Kurvenspaghetti
will kein Ende nehmen, gewürzt wird das Ganze mit einer kleinen
Schotterpiste, vielen kleinen Dörfern und Ausflüglern jeglicher Couleur:
Wanderer, Radfahrer, Camper und Motorradfahrer - aber auch mit
zahlreichen Baustellen mit Ampeln. Ich muß die Tour aber vermutlich in
"Pannentour" umbenennen: Der Reißverschluss der rechten Jackentasche
gibt den Geist auf, mein "Nordkap" Schlüsselanhänger reißt ab und meine
Armbanduhr, vielmehr deren Armband, gibt den Geist auf... Dafür ist die
BMW friedlich, kein Klappern - ob's an den gut 8 Grad niedrigeren
Temperaturen heute liegt? Trotzdem ich 2 Ziele der Rundtour auslasse,
bin ich erst um 20:15 wieder im Appartement, die Helmkamera wandert
an's Ladegerät, rasch umziehen und rein in den Trubel der Altstadt: Es ist
Samstag Abend, angenehme Temperaturen, ein Stadtfest mit Weinprobe
ist im Gange, einige Museen haben Abendveranstaltungen laufen und ein
Schwulen- und Lesbenfestival findet statt, dementsprechend laut und voll
ist es in der City, man kann kaum noch treten. Ein Restaurant mit traditionellen
Speisen ist zwar kein Problem, aber bei keinem ist ein Plätzchen frei...
Dann eben eines der vielen Café-, Restaurant-, Bar-, Lifestyledinger,
ein Chili mit Reis schmeckt auch! Spät wird's, bis ich den Heimweg antrete.

Tolle Landschaften... ...im Treglav Nationalpark Nur echt mit Loch!
Der Wasserstand ist arg niedrig... ...reicht aber trotzdem für
einen Wasserfall
Ein adrettes Städtchen mit
Bademöglichkeit
An der Ljubljanica ist noch
viel Volk unterwegs

Tag 5 (Ljubljana-Piran, ca. 280 km):

Einpacken, Gepäck aufrödeln, es geht an die Küste, nach Piran. Ich passiere
mehrfach die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien, verschlafene kleine
Grenzübergänge, die oft nur von einer Person besetzt sind. Die Landschaft
kann ich nur als "lieblich" bezeichnen, viel Grün, Wälder, kleine Dörfer mit
adretten Kirchen, dazu scheint die Sonne, es ist warm, aber nicht heiß -
perfektes Moppedwetter. Je weiter ich mich der Küste nähere, umso wärmer
wird's, dafür weht eine angenehme Brise. In Koper mache ich kurz Halt, das
Wasser in der Bucht sieht einladend aus... Meine Unterkunft ist schnell gefunden,
umziehen, Fotokrempel und sonstige Utensilien eingepackt und ab Richtung
Städtchen. Ein typisches Adriastädtchen tut sich auf, mit langer Strandpro-
menade, verwinkelten Gäßchen, Restaurants und Souvenirshops. Angesichts
der letzteren frage ich mich, ob ich hier vielleicht kurzfristig Ersatz für meine
defekte Armbanduhr finde? Damenuhren? Kein Problem... Herrenuhren?
Schwierig! In einem Laden finde ich schließlich was (groß ist die Auswahl
zwar nicht, aber eine der beiden Herrenuhren ist immerhin vorzeigbar) und
schlage für 12 Euro zu - mir fehlt sonst was am Handgelenk. Auf einer Bank
am Hauptplatz ruhe ich mich nach 2 Stunden Flanierens aus, bis sich ein
Tourist neben mich setzt und wild drauflos fotografiert, sogar mit Wechsel-
objektiv. Nach 10 Minuten wird mir die Knipserei zu bunt und ich ich zeige
dem Herrn, wer hier den grössten (Fotoapparat) und das längste (Zoomobjektiv)
hat, das wäre also geklärt! 2 Minuten später tritt er den Rückzug an - STRIKE!
;-) In einem der zahlreichen Restaurants bekomme ich bald darauf die für dieses
Land angemessenen Cevapcici. Eine kleine Bar am Hauptplatz serviert mir
noch ein Nachtbier und einen Whiskey, diesen allerdings mit Eis! Sehe ich
etwa wie ein Amerikaner aus? Ein Bier-to-go verkauft man mir leider nicht,
aber eine Bar nebenan. Da ich zu müde bin und der Rückweg zu steil, leiste
ich mir ein Taxi, dessen Fahrer bereits in München, Stuttgart, Sarajevo und
Belgrad gearbeitet hat und gebrochen Deutsch spricht (Englisch kann er gar
nicht). Wir unterhalten uns ein wenig, finden aufgrund der etwas unklaren
Straßenbezeichnung (eine Ringstraße) meine Unterkunft nicht auf Anhieb,
daher gebe ich ihm zusätzlich zum vereinbarten Preis ein ordentliches Trink-
geld. Das Bier-to-Go schmeckt auf der Veranda der Unterkunft gleich viel
besser. Damit ich endlich schlafen kann, muss ich allerdings der Toiletten-
spülung das Wasser abdrehen und dem Kühlschrank den Saft klauen...

Schöner Farbtupfer Koper - einladende Küste Izola - der Name
ist Programm
Farbenpracht Der Hafen von Piran Typischer Adriahafen
Eindrucksvolle Promenade Verträumtes Fenster Malerisches altes
Fischerboot 
An der Promenade ist erst
abends richtig was los
Am Rathausplatz ist auch
noch Betrieb 

Tag 6 (Piran-Postojna Höhle-Predjamski Felsenschloß-Skocjanske Höhle, ca. 200 km)

Das Frühstück wird an der ersten Tanke eingenommen und besteht aus
einem Snickers und einer Orangenlimo, dann geht es auf die Bahn Richtung
Postojna, wo die gebuchte Höhlentour wartet. Sehr professionell aufgezogen,
das Ganze: Man wird einer Sprachgruppe zugewiesen, bekommt eine Führerin
zugeteilt, dann geht es via Minibahn in die Höhle. Nach 10 Minuten steigt man
aus und erkundet staunend, von gelegentlichen Erklärungen der Führung
begleitet, die riesigen Höhlen. Aber man muß auch gut zu Fuß sein, in einer guten
Stunde unter Tage gibt es viel zu sehen, bis es via Minibahn wieder auf die
Oberfläche geht. Oben warten die üblichen Souvenirshops, Schnellrestaurants
und Bars auf nun ausgezehrte Touristen. Auch hier habe ich noch kein für mich
interessantes T-Shirt sichten können... Weiter geht es, das Felsenschloß
Predjamski steht auf dem Programm. Die Skocjanske Höhlen fahre ich auch
noch an und kann direkt die letzte Führung des Tages buchen - eine grosse
Enttäuschung für mich ist allerdings, das dort Fotografierverbot herrscht! Der
Souvenirladen, der vielleicht eine DVD im Angebot hätte, ist natürlich auch schon
zu. Davon abgesehen ist die Höhle nicht weniger sehenswert als die in Postojna,
einige Ausblicke auf tiefe Schluchten und den unterirdischen Fluß sind atem-
beraubend. Erst um 19:00 bin ich mit dem Tagesprogramm durch - leider ist
nach dem heutigen Tag auch das frisch angezogene T-Shirt durch... Auf dem
Rückweg mache ich noch kurz Halt an einem Supermarkt und besorge was
für's Frühstück, dann Duschen, frische Klamotten und ab in die Altstadt von
Piran. Ich bestelle mir eine gefüllte Pleskavica, damit kann ein weiterer Punkt
auf der To-Do-Liste abgehakt werden. Noch einmal auf den Marktplatz, ein
Bier und ein Single Malt runden den Abend ab. Wieder muß mich ein Taxi
den Berg hinauffahren, ich bin zu müde und habe zu viel Alkohol intus. Ich
berichte dem Fahrer vom Gespräch mit dem gestrigen Kollegen und er gibt mir
etwas Mut: meine nächsten Ziele Banja Luka und Sarajevo seien sehr schön
und es gäbe schöne Strecken für das Motorrad - na denn... Was mir bis jetzt
positiv auffällt (gegenüber Finnland oder kroatischen Inseln): wenig Mückenplage
- was ich besonders nachts gar nicht hoch genug einschätzen kann, angesichts
der herrschenden Temperaturen und der nachts offen zu haltenden Fenster.

Ein paar Impressionen... ...der unbedingt... ...sehenswerten Postojna Höhlen 
Predjamski Felsenschloß - skurril Der Wohnraum
Schöne Abendstimmung in Piran Laserlight Show auf dem Rathausplatz 


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TIPP:
- Die Postojna Höhlen sollte man sich nicht entgehen lassen, Vorausbuchung
   kann je nach Jahreszeit und Wochentag notwendig sein.
- Piran ist gut zum relaxen, die kleinen Gassen erkunden und gut speisen.
- Der Treglav Nationalpark läßt sich super befahren, Motorradfahren macht
   richtig Spaß.

Letztes Update: 15.07.2017