Royal Enfield Interceptor Series II

30.04.2005 - Da ein Probelauf des Motors in näherer Zukunft
nicht mehr ganz auszuschließen ist, besorge ich mir im Baumarkt
einen Tischventilator (!). Zusammen mit dem bereits vorhandenen
Ventilator sollen die beiden Gebläse Fahrtwind simulieren, damit
der Motor bei den Einstellarbeiten an Vergasern und Zündung nicht
den frühzeitigen Hitzetod stirbt.

02.05.2005 - Der Lackierer hat leider noch keine Zeit gehabt, sich
um den Tank zu kümmern, morgen will er aber mit Neuigkeiten
aufwarten können.

03.05.2005 - Zwei Telefonate des Lackierers mit ein paar
Spezialisten helfen leider auch nicht weiter: der Farbton, der mir
mitgeteilt wurde, ist nirgends bekannt. Um das Verfahren zu kürzen,
suche ich mit dem Lackierer aus einer umfangreichen Farbsammlung
einen passenden Farbton heraus. Schwierigkeiten bereiten dabei
gleich mehrere Umstände: Ich habe zwar neben dem Tank und zwei
Zündungsdeckeln auch noch einige Fotos eines Tanks als Muster
vorgelegt, aber deren Farbtöne weichen deutlich voneinander ab.
Der Lackierer belehrt mich auch, dass Rot eine Farbe ist, die sehr
stark altert - dies liegt an den Farbpigmenten. Wir entscheiden uns
für einen Farbton, der sich zwischen den Musterfarben befindet
und zeitgenössisch erscheint. Wir werden sehen... Der Tank selbst
ist allerdings in einem deutlich schlechteren Zustand als befürchtet:
Nach dem Abbeizen des schwarzen Lacks an den Seiten zeigt sich,
dass einfach über den kräftigen Rost drüber lackiert worden ist.
Deshalb sollen die Seiten und die Unterseite vorsichtig glasperl-
gestrahlt werden.

06.05.2005 - In vorauseilendem Gehorsam besorge ich mir eine
Batterie - die Zündung gibt nur schwache Lebenszeichen von sich,
evtl. ist ja das Ladegerät als Spannungsquelle einfach zu schlapp.
Außerdem besorge ich mir einen Bowdenzugöler, damit die neuen
Züge nicht gleich wieder Rost ansetzen.

07.05.2005 - Jetzt ist Zeit für die vielen kleinen Nacharbeiten, die
ich mangels Tank vorziehen kann - endlich mal der Zeit voraus... :-)
Das Ölen der Züge mit dem gestern gekauften Gerät will nur bei
den dickeren Zügen klappen, bei Gas- und Chokezügen pfeift das
Schmiermittel am Zug vorbei. Machen wir's also nach altbewährter
Methode: Zug aushängen, nach oben halten, Ölkännchen mit kleinen
Pumpbewegungen ansetzen und warten... Dabei fällt mein Blick auf
den Ölkühler, der sehr schön direkt im Spritzbereich des Vorder-
rades liegt. Bauen wir als nächstes also den vor einiger Zeit
gekauften Spritzlappen an. Das Teil ist aus Gummi und damit leider
recht instabil, das würde mit dem Fahrtwind flattern. Zur Verstärkung
könnte ein kleiner Innenrahmen aus Edelstahlblechen nicht schaden.
Maß nehmen, kleine Blechstreifen abschneiden, Löcher bohren, die
Ecken abrunden, schleifen, polieren und abschließend das Ganze
mit passend abgelängten Schrauben am Kotflügel befestigen. Damit
ist der Tag auch schon wieder herum - wie doch die Zeit vergeht,
wenn man sich amüsiert!

08.05.2005 - Die neue Batterie wird probeweise in den Halter
gesetzt und die Anschlusskabel mit Rundösen verlötet, darüber
kommen zum Schutz der Batteriepole Gummikappen. Das Gewinde
der Haltestangen reicht nicht aus, das muss ich noch ein wenig
nachschneiden. Aus einer dicken Gummimatte wird ein Stück
als Unterlage und Abstützung zurecht geschnitten, aber der Deckel
will nicht passen - aha, deshalb hatte der Vorbesitzer noch einen
schmalen Holzklotz hinter der Batterie - die modernen Batterien sind
zu schmal. Aus Mangel an Alternativen säge ich mir aus einem übrig-
gebliebenen Stück meines Holzfußbodens ein Brettchen aus, das
danach lediglich etwas schwarzer Farbe bedarf. Bis die Farbe
trocken ist, soll die neue Batterie noch etwas geladen werden, da
kann ich das Ladegerät auch gleich an der Bordsteckdose
anschließen. Die Enttäuschung folgt auf dem Fuße - das Ladegerät
zeigt Falschpolung an. Demnach ist die Bordsteckdose falsch herum
angeklemmt, kein Wunder, bei der stundenlangen Löterei an dem
Ding ist die Aufmerksamkeit wohl ein wenig auf der Strecke
geblieben. Selbstverständlich bricht mir die Dose beim Ausbau in
zwei nun unbrauchbare Stücke *Seufz*. Morgen werde ich mir eine
Neue aus dem Zubehör besorgen - vielleicht sind da die Anschlüsse
etwas besser zugänglich.

09.05.2005 - Bei Hein Gericke bekomme ich eine Bordsteckdose
mit Anschlusskabeln, die sieht zwar etwas anders aus, passt aber
perfekt. Bei BMW frage ich trotzdem nach einer andere Dose nach,
die haben aber alle die gleiche Bauform mit dem für mich un-
passenden Steckanschluss.  Mal sehen, ob ich nicht den Hersteller
der Borsteckdose ausfindig machen kann, da muss es doch andere
Anschlüsse geben.

10.05.2005 - Die Bordsteckdose lässt sich relativ problemlos
montieren - jetzt klappt's auch mit dem Batterieladegerät. Das lasse
ich direkt mal über Nacht dran, die Batterie kann noch etwas Ladung
gebrauchen. Aber auch mit Batterieunterstützung bleibt der Zünd-
funken ziemlich dünn, erst beim schnellen Durchtreten des Motors
wird der Funken kräftiger, aber so kann ich die Zündung nicht
einstellen. Dann bleibt es eben vorläufig bei einer vorsichtigen
Annäherung an die korrekte Einstellung per Augenmaß.

 

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Letztes Update: 10.05.2005