Royal Enfield Interceptor Series II

05.06.2004 - Nachdem ich die unteren Motorhalterungen, den
Seitenständer und die Führungsbuchsen vom Pulverbeschichten
abgeholt habe, wird's ernst: Mit allem Werkzeug und diversen
überholten Teilen versehen geht es in die Garage. Das Gewinde
der Schwingenachse und der neuen Chrommuttern wird nach-
geschnitten und die Schwinge befestigt. Weiter geht es mit dem
Lenkkopflager, das sich zwar nicht allzu sauber dreht, aber
wenigstens passt und spielfrei einstellbar ist. Die vormontierten
Gabelholme in die Gabelbrücken zu montieren erweist sich als
kräftezehrender Akt - zum Glück kommt ein Freund zur Stippvisite
vorbei (Beule am Kopf OK, Dieter?) und wird sogleich zur Mitarbeit
verpflichtet. Mit vereinten Kräften lassen sich die Holme montieren,
jetzt fehlen vorne nur noch ein paar UNF- Schrauben (mal wieder...)
für die Schutzblech- Streben. Zurück im heimischen Keller werden
die Lampenhalter noch mal neu lackiert, da der Lack an der Unter-
seite eher an einen unrasierten Hühner- Popo denn an den viel
zitierten glatten Baby- Ar*** erinnerte... :-)

Der wieder auferstandene Rahmen mit ersten Anbauteilen

Der Gabentisch ist
reich gedeckt...

06.06.2004 - Die Lampenhalter, deren Gummieinfassungen sowie
die Abstandshülsen zur oberen Gabelbrücke wandern an ihren
Platz. Offenbar ist das angefertigte Lenkkopflager eine Kleinigkeit
zu hoch geraten - die Abstandshülsen sind etwas zu kurz...
*Seufz* Maße abnehmen und anfertigen lassen heißt mal wieder
die Devise, so langsam würde sich schon eine eigene Drehbank
rentieren. Egal, dann lasse ich mir auch gleich die Chromringe
für die Gabelkappen anfertigen, die gibt's neu auch nur in liederlicher
Qualität.

07.06.2004 - Der Dreher wartet anscheinend nur auf meinen Auftrag,
ich war ja auch schon ein paar Tage nicht mehr da... :-) Nebenbei
wird noch ein wenig nach Reifen Ausschau gehalten, neben
Continental bieten sich Bridgestone und Dunlop an. Außer der Frage
des Preises ist es auch eine Frage der Optik - die Reifen sollen
schließlich zum Baujahr passen. Abends dann zur Abwechslung mal
wieder negative Überraschungen: Das für unbeschädigt gehaltene
Rücklichtglas muss mal mit dem Auspuff in engeren Kontakt getreten
sein - es ist total verzogen. Der nur kurzeitig montierte neue hintere
Kotflügel hat trotz Schutzlack einige kräftige Roststellen. Da ich jetzt
endgültig die Nase voll habe, werde ich mich mal nach Ersatz in
Edelstahl umsehen. Die Qualität von Chromteilen scheint ein heißes
Thema zu sein... Natürlich ist auch noch die Sitzbank fällig zum Neu-
beziehen und Aufpolstern - da scheint jemand die Bank mit Schaum-
stoff aus dem Baumarkt gepolstert zu haben, deshalb war's wohl
auch immer etwas unbequem...

08.06.2004 - Die Sitzbank wandert mit der eindringlichen Mahnung,
erstklassige Arbeit zu liefern, zum Sattler. Abends schaffe ich's so
eben noch vor Geschäftsschluss, das Rahmenheck und den Rück-
lichtträger zum Glasperlstrahlen zu bringen. Wegen der noch zu
besorgenden neuen Schutzbleche werde ich mich erstmal umsehen
müssen - um dem Rost endgültig den Garaus zu machen, möchte
ich gerne Edelstahlschutzbleche verbauen, die sind aber nicht eben
an jeder Ecke zu bekommen.

09.06.2004 - Ein Telefonat mit Southern-Division hilft mir auch nicht
viel weiter - Schutzbleche sind offenbar ebenso schwierig in
vernünftiger Qualität zu bekommen wie guter Chrom. Auf jeden
Fall fotografiere ich die alten Schutzbleche und nehme deren
Maße - mal sehen ob Southern-Division damit was anfangen kann.
Wenn gar nichts hilft, werde ich mich mal auf einem der nächsten
Oldtimer- Teilemärkte umsehen.

10.06.2004 - Den Feiertag nutze ich für die Überarbeitung der
hinteren Seitenreflektoren nebst Haltern, außerdem sehe ich mir
die Hupe mal näher an: Leider muss ich selbst die zerlegen, da
sie von etlichen Lackschichten verunstaltet ist, der über losen Rost
gepinselt wurde. Der äußere Ring wird von 2 Schrauben (mal
wieder was Neues in Zoll - BA, British Association, DIE Schrauben
habe ich natürlich nicht an Lager und muss sie folgerichtig bestellen)
und 4 Nieten gehalten. Der elektrische Teil sieht erfreulich gut aus,
ein Reinigen des Kontaktes und eine Justage beim Montieren sollten
genügen. Der Hupenhalter sieht nach dem Abschleifen, Grundieren
und Lackieren merkwürdig matt aus - kann ein Sprühdosenlack
eigentlich auch mal schlecht werden?

11.06.2004 - Morgens kann ich die angefertigten Aluringe für die
Gabel abholen, kostet mich aber 30 Euro *Schluck*. Der Metallbauer
der mir die Unterlegscheiben für die Gabelschrauben machen soll,
nutzt dagegen offensichtlich den Brückentag und hat sein Geschäft
erst gar nicht geöffnet. Die Bremsbeläge für die vordere Bremse
sind leider auch noch nicht fertig.

12.06.2004 - Im Baumarkt wird Nachschub an Schleifmaterial und
Sprühdosenlack geholt, weiter geht's zu HBS, um dort die Einzelteile
der Hupe strahlen zu lassen. Den Heckrahmen sowie den Kenn-
zeichenhalter hat er bereits fertig, also werde ich noch die Lackier-
pistole anwerfen müssen, um dem Flugrost keine Chance zu geben.
Vorher wird aber noch der Kennzeichenhalter überarbeitet: Die
zahllosen Löcher für die im Laufe der Jahre getragenen Kennzeichen
will ich verschweißen und den Halter richten. Nach dem Schweißen
hat er sich durch die Hitze aber so verzogen, dass ich ihn mit dem
Karosseriehammer planieren muss. Trotz aller Mühen bleibt aber ein
"Frosch" im Blech (eine Springbeule, die je nach Verwindung des
Blechs mal in die eine oder andere Richtung drückt). Na guuut, also
wird eine Verstärkung aus Blech an den unteren Rand geschweißt,
die Schweißpunkte verschliffen und die verbleibenden Lunkerstellen
mit Zinn aufgefüllt und nochmals verschliffen. Das Ergebnis überzeugt
mich so sehr, dass ich erst nach dem Grundieren entscheiden werde,
ob ich das Teil fertig stelle oder doch noch wegwerfe und ein Neues
kaufe... :-) Anschließend wird der Heckrahmen gesäubert, grundiert
und nach ein paar Stunden Trocknung lackiert. Nicht gerade die
besten Lackierbedingungen in meinem Keller - reichlich Dreck,
wenig Licht und ich mittendrin - rechte Hand die Lackierpistole, in der
anderen eine Handlampe. Mit ein paar Staubeinschlüssen werde ich
wohl leben müssen, hoffentlich sind keine dicken Nasen im Lack.
Zwischendurch gelingt es mir noch, bei eBay in England ein neues
Original Lucas Rücklicht zu ersteigern - die erhältlichen Repliken
haben erstens keine Prüfnummern und sind, wie ich habe murmeln
hören, nicht immer von bester Passform.

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Letztes Update: 14.06.2004