Honda CL 450

28.01.2019 - Endlich Nachrichten vom Motorenbauer - leider keine
guten... Die Zylinder sind nicht mehr rund und verschlissen, daher müssen
sie auf das nächste Verschleissmaß gebohrt werden, logischerweise
brauche ich dann auch neue Kolben. Eine schnelle Recherche im Netz
fördert viel zutage, aber kaum Kolben im 2. Übermaß. Selbst mein
bevorzugter Honda Händler aus den Niederlanden hat nur noch Reproteile
zu gesalzenen Preisen am Lager, lediglich aus Amerika könnte man noch
NOS (New old stock=Originalteile aus altem Lagerbestand) Teile
bekommen, aber die sind noch teurer. Was nun? Einen kompletten Satz
Reproteile in (hoffentlich) guter Qualität bekomme ich bei einem deutschen
Händler, sogar komplett mit Ringen, Kolbenbolzen und Sicherungsringen.
Der Preis für 2 komplette Kolben liegt bei 250 Euro, daher wird nach kurzer
Rücksprache mit dem Motorenbauer ein Satz bestellt.

29.01.2019 - Eigentlich sollte ich jetzt in die Garage marschieren und die
Schwinge einbauen, aber bei den Temperaturen verspüre ich wenig Lust,
2-3 Stunden in der zugigen Hütte zuzubringen - das vertage ich auf's Wochen-
ende. Aber ich hole mir aus der Garage alle 3 (!) Kotflügel: den hinteren und
den vorderen nebst dem vorderen Teil, das ich via eBay erworben habe.
DIe Teile werden im Teilewaschbecken einer Grundreinigung unterzogen,
dann sehe ich sie mir genauer an: für das hintere Teil habe ich eh' keine
Alternative, der original vordere Kotflügel ist vom Zustand besser als das
nachgekaufte Teil, daher wird es wohl dieser werden. Ich nehme mir
zuerst den hinten Flügel vor, schrubbe alte Farbe ab und poliere mit Chrom-
putz, soweit dies noch möglich ist. Richtig schön wird das nicht mehr werden,
da einige Rostpickel im Chrom sind und der Chrom im vorderen Teil offenbar
Batteriesäure von oben abbekommen hat - das haben anscheinend alle
Teile, die ich im Internet sichte. Ich muß mir auf jeden Fall noch 2 Tuben
Chrompolitur besorgen, mein Vorrat schmilzt dahin...

Die Kotflügel warten
auf Reinigung.
Batteriesäure hat
den Chrom stark
angegriffen.
Nach hinten zu wird
es leicht besser.

30.01.2019 - Aus der Garage hole ich mir den Hauptständer und die Werk-
zeugbox - letztere ist mit einem VA Splint für den Deckel schnell komplettiert,
der Hauptständer bekommt eine neue Achse (vermutlich die letzte in Europa
verfügbare Achse...) und der neu angebrachte Schmiernippel wandert an
seinen Platz, ebenso der neue Anschlaggummi. Dann nehme ich mir die beiden
Kotflügel vor: beide bekommen auf der Innenseite eine Abreibung mit der
Drahtbürste, dann pinsele ich Rostumwandler auf. Nach einer Stunde ist der
Anstrich im hinteren Kotflügel bereits trocken, daher bekommt dieser einen
silbernen Anstrich - das nennt man in diesem Fall wohl eher konservieren
statt restaurieren... Aber angesichts eines Preises von etwa 1800 Euro für
das Neuverchromen bleibt mir vorläufig nichts anderes übrig, bis ich genügend
Geld gespart habe. Für heute ist's genug.

Der Rostumwandler arbeitet... ...in beiden Kotflügeln.
Mit Silberlack gepinselt. Der Hauptständer ist
wieder einsatzbereit.

31.01.2019 - Der hintere Kotflügel ist trocken, jetzt kommt in alle Nähte
Hohlraumversiegelung, um den Rost zu stoppen. Der vordere Kotflügel
bekommt seinen silbernen Anstrich, der braucht mindestens 24 Stunden,
bevor ich auch ihn versiegeln kann.

Der Rost ist vorerst gebannt. Auch vorne kommt frischer
Silberlack zum Zug.

01.02.2019 - Heute habe ich nur ein paar Minuten Zeit, daher bekommt nur
der vordere Kotflügel seine Versiegelung mit Hohlraumwachs. Morgen ist
auch noch ein Tag...

Auch der kriegt sein Fe... Wachs weg!

02.02.2019 - Mit einigen Teilen unter dem Arm geht es in die ordentlich
kalte Garage, heute sollen die ersten Teile an den Rahmen montiert werden.
Zuerst setze ich die Schwinge in den Rahmen, sie läßt sich problemlos
montieren, die gefettete Achse und die neue Mutter halten sie im Zaum.
Das Kettenschutzblech, das daran befestigt wird, macht schon mehr Mühe:
an die vordere Schraube kommt man nicht heran, ich muß die Schwinge
wieder lösen und nach unten legen, damit ich die Schraube ansetzen kann,
dabei macht es *Ratsch" - der erste Kratzer im neuen Lack... Nachdem ich
den mit einem Lackstift kaschiert habe, kommen die auktionierten Feder-
beine an die Schwinge, die Chromschrauben sind in einem ausgezeichneten
Zustand und dürfen erstmal bleiben. Dann soll das neue Lenkkopflager
montiert werden, aber zuerst muß das Lenkradschloß nebst Abdeckung
in die obere Gabelbrücke montiert werden. Da ich mit dem Lenkkopf-
lager der CB250 schon ordentlich Probleme hatte, bin ich mißtrauisch
und vermesse alle Teile sorgfältig. Fast schon erwartet, passt hier so
einiges nicht: Die Lager passen zwar auf die Lagersitze in Rahmen und
Gabelbrücke, aber das untere Lager ist deutlich dünner als das Original,
damit würde die Gabelbrücke am Rahmen anliegen und blockieren.
Hier komme ich nicht weiter, ich breche ab und ziehe in den Bastelkeller,
die Drehbank wird angewärmt. Das Drehmaterial ist dermassen hart,
das mir 3 Bohrer beim Aufbohren des Kerns stumpf werden, trotz
mehrfachen Anschleifens, den Rest drehe ich mit dem Innendrehmeissel
auf. Da ich heute noch Besuch bekomme, ist früh Feierabend.

 
  Die ersten Teile
sind montiert.
Auch das Lenkradschloß
sitzt am Platz.
*Seufz* - Wieder ein
Ersatzteil anfertigen...

03.02.2019 - Aus der Garage hole ich mir die Lenkkopflager-Einstell-
schraube, die ich nicht neu bestellt hatte. Nach einer Reinigung und Politur
gibt es auch keinen Grund, eine neue Mutter zu kaufen. Weiter geht es mit
der Abstandsbuchse für das untere Lenkkopflager, ich drehe das Teil
fertig und setze es in der Garage in den Rahmen, Lager rein, fertig. Fertig?
Denkste! Nachdem ich die untere Gabelbrücke mit dem Lager eingesetzt
habe, muß ich feststellen, das der Lenkanschlag am Rahmen vorbei geht
statt an ihm stehen zu bleiben - die Abstandsbuchse muß dünner werden...
3 x insgesamt baue ich das Lager wieder aus und passe die Buchse an,
bis alles passt - was für eine miese Qualität des Lagersatzes! Die obere
Gabelbrücke muß ich an der Innenseite, wo das Gabelrohr durchkommt,
vom Lack befreien, sonst passt das Rohr nicht durch. Aber auch das
untere Lager muß noch einmal demontiert werden, da ich die Beilagscheibe,
die unter das Lager soll, entfernen muß, sonst funktioniert das Lenkradschloß
nicht. Weiter komme ich mit der Gabel an dieser Stelle nicht, da mir die
Lampenhalter fehlen, die nun zwischen obere und untere Gabelbrücke
eingesetzt werden müssten. Was jetzt? Ein kleiner "Angstgegner" ist als
Nächstes dran: Das Fabrikschild mit der Fahrgestellnummer. Dieses
dünne Aluteil wird mit 2 Nieten am Lenkkopf befestigt, die hatte ich mir
besorgt. Ausmessen, aha: 1,7 mm im Durchmesser. Zwei 1 mm Löcher
werden in den Lenkkopf gebohrt, dann richte ich das Aluteil, schleife
vorsichtig den Dreck von der Rückseite ab und beklebe es mit doppel-
seitigem Klebeband. Aufkleben, dann die Niete ansetzen, ein beherzter
Schlag mit dem Hammer auf den Nietenkopf und - die Niete ist krumm!
Zum Glück hatte ich mir 3 von den Dingern bestellt, aber zuerst bohre
ich die beiden Löcher auf 1,5 mm auf, unter die Nieten kommen winzige
Unterlegscheiben, da die Ränder der Aluplakette schon ganz schön
ausgefranst sind. Soweit für Heute...

Lecker Lagerfett... Fertig zum Einbau. Die Abstandsbuchse.
Die Einstellmutter sieht
nach dem Reinigen
noch gut genug aus.
Die untere Lagerschale. Endlich - die Gabel-
brücke ist dran.



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Letztes Update: 03.02.2019