BMW R80GS BASIC
02.02.2025 - Seit 1997
(1996er Baujahr, 1997 als Tageszulassung von BMW gekauft) in
meinem Besitz. Die BMW ist mittlerweile im "Vorruhestand", sie
wird noch eingesetzt, aber nicht mehr für stressige Urlaubsfahrten
genutzt, dafür ist die Nachfolge bereits seit einiger Zeit aktiv.
Ich will die BMW nicht vollständig restaurieren, da sie immer
noch gut und zuverlässig läuft, aber hin und wieder fallen auch
hier Arbeiten an, die über das normale Mass an Pflege und
Inspektion hiaus gehen, daher gibt es nun auch hierzu einen Bericht.
Vor über 10 Jahren hatte ich mir einen Satz Räder zugelegt, da
ich meine Originalräder habe überholen lassen, seitdem standen
die wieder demontierten "Winterräder" im Bastelkeller und guckten
mich seitdem ganz traurig an, zumal sie mittlerweile immer weiter
in die hinterste Ecke verbannt wurden. Kurz vor dem Jahresende
2024 erbarme ich mich ihrer, zerre sie ans Tageslicht und sehe
mir den Zustand an: Reifen zwar noch Profil, aber völlig veraltet,
Radnaben Aluminium schwarz angelaufen, Felgen verschrammt und mit
Flecken übersät - da werde ich wohl Zeit investieren müssen... Da
meine favorisierte Radspannerei mittlerweile geschlossen hat, will
ich das selbst in Angriff nehmen, folgerichtig werden erstmal
Teile gesichtet und bestellt: Neue Reifen (Heidenau), Radlager
vorne, Metalliclack silber und Klarlack, VA Speichen und -Nippel.
Dann folgt das mühselige Zerlegen: Da die Speichen bei den bei
BMW üblichen Kreuzspeichenrädern im ziemlich dicken Felgenhorn
eingesteckt sind (die Nippel sind in der Nabe - also genau anders
herum als bei "normalen" Speichenrädern), haben die vormals
verzinkten Speichen durch Korrosion fröhliche Urständ' mit der
Felge gefeiert und stecken teils brutal fest. Ich bekomme sie
nur aus der Felge, indem ich sie abschneide, um 90 Grad verbiege,
dann mir Hilfe von Rostlöser gaaanz vorsichtig und langsam hin und
her drehe, bis sie sich endlich aus der Umklammerung der
Korrosion gelöst haben, dann werden die umgebogenen Enden
abgeschnitten und der Rest aus der Felge geklopft. Dann entnehme
ich mit Hilfe einer Kochplatte die Radlager aus der vorderen
Felge (hinten sind keine, da Einarmschwinge) und strahle in meinem
kleinen Strahlkabinett an einem Abend die Naben wieder sauber. Neue
Radlager werden eingeklopft, dann geht's an Lackieren: 2
Schichten Metallic Silber und 2 Schichten Klarlack sollten
helfen, dass sich der grobe Guss des Aluminiums nicht gleich
wieder mit Dreck vollsetzt. Die Felgen machen mehr Arbeit: Zuerst
werden mit Dremel und Fächerscheibe die groben Macken geschliffen,
wobei ich nicht alles wegbekomme, da ich sonst zuviel Material
wegnehmen müsste. Nun geht's ans Schleifen: Mit 600er, 1200er und
2000er Schleifpapier entferne ich Schrammen und Flekcne von den
bekanntermassen recht grobporigen Alufelgen, bis mir das Ergebnis
gut genug erscheint. Der Polierbock wird aufgebaut und die
Felgen mit grobem und feinem Polierwachs bearbeitet, bis alles
spiegelt und glänzt. Der Zusammenbau ist recht simpel: Die VA
Speichen werden eingefädelt, dann mit den Nippeln in der Nabe
verschraubt. Schwieriger wird's mit dem Zentrieren: Das Hinterrad
hat ja keine Lager, daher muss ich mir was einfallen lassen, wie
ich es gerade eingespannt und auf meinen Zentrierbock bekomme:
Ich bestelle mir ein paar Kegel aus Alu, damit geht's leidlich gut.
Den Höhenschlag bekomme ich gut weg, den Seitenschlag nicht ganz -
macht nix, Rennen fahre ich mit der BMW eh' nicht... Jetzt sind
die neuen Reifen dran, aber ich brauche noch neue Ventile, da die
alten sich in Auflösung befinden. Mit Verblüffung stelle ich
fest, dass normale Autoventile deutlich dicker sind als meine
Ventile, an einem Samstag schaffe ich es, diverse Reifen-, Mopped-
und Zubehörhöndler anzufahren, bis ich zwei schicke Winkelventile in
den Händen halte. Nachdem die montiert sind, erwärme ich die
ziemlich straffen (gerade bei der vorherrschenden Kälte) Reifen
mit dem Heizofen auf, bis sie geschmeidiger werden, dann kommt
die neue Reifenmontiermaschine zum Einsatz. Mit viel
Schmiermittel geht es fast reibungslos, dann werden die Räder
noch ausgewuchtet. Hinten reichen 15 Gramm Gewichte, vorne werden
es leider 45 Gramm... Vielleicht hätte ich den Reifen "Matchen"
sollen (der schwerste Punkt eines Reifens ist vom Hersteller
markiert, den setzt man beim Matchen gegenüber dem Ventil, der an
der Felge üblicherweise der schwerste Punkt ist) - Na ja,
nächstes Mal... Damit sind die Felgen wieder einsatzbereit,
ich lasse sie aber noch ein Weilchen stehen und schaue, ob sie Luft
verlieren.
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Was für ein
Kampf!!! |
Ziemlich
mitgenommen... |
...ist das
Aluminium. |
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Die Naben
brauchen viel Zuwendung. |
Links frisch
gestrahlt, rechts noch im "Fundzustand". |
Eine Macke in der
hinteren Bremstrommel wird mit Kaltmetall aufgefüllt -
hat keine tragende Funktion. |
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Nach dem
ersten... |
...und letztem
Schleifdurchgang. |
Und aufpoliert. |
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Die Räder sehen
fast... |
...wie neu aus. |
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