Verschiedene Brennweiten
Eine weitere Möglichkeit, ein Bild zu
gestalten, kann man mit der
Brenn- weite umsetzen. Eine lange Brennweite kann man nicht nur
einsetzen, um ein weit entferntes Objekt näher ran zu holen, sondern
auch, um ein Detail hervor zu heben oder eine kurze Brennweite, um den
Blick auf das Ganze zu lenken. Als Beispiel habe ich mit verschiedenen
Objektiven und unterschiedlichen Brennweiten das gleiche Motiv in einem
Park fotografiert.
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8 mm (Fisheye) |
14 mm
(Ultra-Weitwinkel) |
24 mm (Weitwinkel) |
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70 mm (Leichtes Tele) |
200 mm (Mittleres
Tele) |
500 mm (Starkes Tele) |
Die
Bildwirkung entfaltet durch die Verwendung unterschiedlicher Brenn-
weiten eine ganz andere Aussage. Dabei gibt es aber auch technische
Probleme, die die Verwendung solch unterschiedlicher Brennweiten nicht
immer ganz einfach macht:
Ein Objektiv, das solche extremen
Brennweiten in einem Gehäuse unterbringt, ist zwangsläufig ein
Kompromiss: Linsen sind immer für eine bestimmte Brennweite optimiert,
daher bevorzugen manche Profis für perfekte Aufnahmen Festbrennweiten,
sind dann aber nicht so flexibel, es sei denn, sie haben für alle Fälle
eine passende Festbrennweite dabei - ziemlich viel Gewicht und ziemlich
teuer... Für die Bildreihe oben wurden 4 Zoomobjektive eingesetzt.
Je weiter der Zoombereich eines (Zoom-) Objektivs ist, umso
licht- schwächer ist es in der Regel auch. Die Vielzahl der benötigten
Linsen für eine ordentliche Bildqualität macht solche Objektive auch
ziemlich groß und schwer. Die Bildqualität ist dabei auch nicht über
den gesamten Zoombereich gleich gut.
Ein Objektiv mit einer
langen Brennweite (z. b. das 500 mm im Bild oben rechts) kann viel
weniger Licht einfangen als ein Weitwinkel, da der Bildwinkel sehr viel
kleiner ist. Daher sind sie oft nicht allzu lichtstark, man braucht
eine längere Belichtungszeit.
Das und die Tatsache, das man auf
eine weite Entfernung ein Bild viel schneller verwackelt, führt dazu,
dass man irgendwann nicht mehr um ein
Stativ drum herum kommt.
Bei Smartphones stellen sich die meisten dieser Fragen nicht, da es für
sie keine Wechselobjektive gibt, man sollte aber kontrollieren, ob Linsen
über einen echten Zoom (optischer Zoom) verfügen, mehrere Linsen den
Zoombereich abdecken oder nur ein digitaler
Zoom (=Bildausschnitt vergrößern) vorhanden ist - Ersteres ist die bessere
Wahl. Bei System- kameras sollte der Zoombereich des Objektivs nicht zu
groß ausfallen, die Bildqualität leidet meist zu stark darunter.
Arbeiten mit der Tiefenschärfe
Die
Tiefenschärfe gestattet
es, ein Motiv bzw. eine Bildebene besonders zu betonen oder das gesamte
Bild von vorne bis hinten scharf darzustellen. Die meisten
FotografInnen werden diese Funktion kaum bewusst nutzen, die
Programmautomatik der Kamera regelt das in Abhängigkeit vom Motiv, dem
verfügbaren Licht und dem eventuell genutzten Motivprogramm. Das ist
schade, denn hier entgeht die Chance, die Aussagekraft eines Fotos
bewusst zu beinflussen.
Typisches Beispiel für das Spiel mit der
Tiefenschärfe ist ein Personenporträt. Wie soll es idealerweise
aussehen? Man möchte ein Gesicht oder den gesamten Oberkörper scharf
darstellen, der Hintergrund ist dabei Neben- sache, daher sollte er
auch nicht scharf sein, sonst lenkt er womöglich vom Motiv ab -
Unwichtig ist er gerade deswegen nicht. Nutzt man das ent- sprechende
Motivprogramm (Porträtmodus) der Kamera, wird das Ergebnis meist
halbwegs brauchbar sein, besser ist es, wenn man manuell eingreifen
kann.
Die Tiefenschärfe, also der Bereich des Bildes, der scharf
abgebildet wird, hängt direkt von der Blendenöffnung ab. Eine große
Blendenzahl (z. B. 22) bedeutet dabei, dass die Blende fast komplett
geschlossen ist, das Ergebnis: Das Foto wird in weiten Bildbereichen
scharf - nicht gut für ein Porträtfoto. Eine kleine Blendenzahl (z. B.
4) bedeutet, dass die Blende ziemlich weit offen ist, als Folge davon
ist nur ein kleiner Bereich des Fotos scharf - im Falle des Porträts
also das Gesicht der fotografierten Person. Aber wie beeinflusst man
die Tiefenschärfe? Entweder über ein wie bereits ange- deutetes
Motivprogramm (z. B. Porträtmodus, Landschaftsmodus) oder über eine
andere Einstellung der Kamera: Abgesehen von Smartphones und Actioncams
bieten praktisch alle Kameras an, die sogenannte
Zeit- automatik zu nutzen. Das bedeutet, dass man die Blende selbst
vorwählen kann und die Kamera die dazu passende Belichtungszeit selbst
ermittelt. Das ist notwendig, da die Öffnung der Blende zwangsläufig
die Lichtmenge beeinflusst, die durch die Linsen auf den Bildsensor
fällt, dies muss angepasst werden. Jetzt kann man über die
Blendenöffnung und auch über den
Fokus den Bereich
beeinflussen, der scharf abgebildet wird.
Als Beispiel hier 2 Fotos
einer speziellen Linse, bei der ich komplett manuell die Blendenöffnung
einstellen kann.
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Blendenzahl 22 - der
Bereich, der scharf dargestellt wird, ist sehr kurz. |
Das gleiche Motiv mit
Blendenzahl 4, ein weiter Bereich des Fotos ist scharf, auch
der Hintergrund ist nicht nur zu erahnen. |
Arbeiten mit der Belichtungszeit
Genau umgekehrt
ist es bei der Blendenautomatik:
Man wählt die ge- wünschte Belichtungszeit vor, die Kamera ermittelt
die dazu passende Blende. Über die Belichtungszeit beeinflusst man, ob
Bewegungen "fließend" aussehen oder "eingefroren" sind. Da die Blende
hierbei von der Kamera bestimmt wird, ist bei kurzen oder sehr kurzen
Belichtungs- zeiten die Blende sehr weit offen, um in der zur Verfügung
stehenden Zeit möglichst viel Licht einzufangen, damit wird der
Bereich, der scharf dargestellt wird, aber recht klein, man muß also
aufpassen, dass der Fokus des Bildes genau auf dem Motiv sitzt.
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Belichtungszeit 2000
Millisekunden, das fließende Wasser ist in der Bewegung
eingefroren. |
Belichtungszeit 10
Sekunden, das Wasser sieht aus wie bewegter Schaum. |
Arbeiten mit Filtern
Auch in Zeiten digitaler
Bildbearbeitung haben optische Filter noch ihre Daseinsberechtigung:
Viele Effekte lassen sich nur mit Filtern erreichen. Es gibt Unmengen
an veschiedenen Filtern, ich liste mal ein paar davon auf:
UV-Filter Filtert UV
Strahlung weg Farbfilter Gibt dem Foto eine Tönung Graufilter Dunkeln das Bild ab Polfilter
Vermindert Reflexionen und intensiviert Farbstimmungen Verlaufsfilter
Geben einem Bildteil eine andere Farb- oder Lichtstimmung Effektfilter
Verändert bestimmte Bildteile, meist Lichtreflexe
Filter haben
Vor- und Nachteile: Sie beeinflussen ein Bild im gewünschten Sinn,
allerdings "fressen" sie auch Licht und können ein Bild unschärfer oder
flauer machen, das hängt aber auch von deren Qualität ab.
Betrachten
wir mal die Bildwirkung von 2 Farbfiltern plus einem Polfilter in 2
verschiedenen Einstellungen.
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Gelbfilter |
Grünfilter |
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Polfilter Stellung
1... |
...und Stellung 2 (um
180° gedreht) |
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Die Spiegelung im
Gebäude und im Wasser ist stark, die Farben sind dagegen
etwas flau |
Die Spiegelungen sind
schwächer, dafür sind die Farben und das Himmelsblau
intensiver |
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Himmelsblau -
ziemlich blass, ohne Polfilter |
Knackig blau, mit
Polfilter |
Die Polfilterbilder bedürfen der Erklärung: Licht fällt nicht
"irgendwie" auf die Erde oder das Motiv, das Licht hat eine Richtung,
es ist "polarisiert". Das bedeutet, ich kann mit einem Filter, der
Lichtstrahlen aus bestimmten Richtungen blockiert oder durchlässt, die
Lichtwirkung beeinflussen. In den linken Bildern sieht der kleine See etwas so
aus, wie man es mit dem Auge sieht: Das Licht spiegelt sich stark in
der Wasseroberfläche, von dem, was sich unterhalb der Wasseroberfläche
abspielt, ist praktisch nichts zu sehen. Im rechten Bild wurde der
Polfilter um 180° gedreht, damit wurde ein Großteil des Lichts, das
polarisiert von der Wasseroberfläche auf das Objektiv trifft,
weggefiltert, die Reflexion ist deutlich geringer und man kann etwas
durch die Wasseroberfläche durchsehen. Der Effekt wird umso stärker, je
mehr Licht vorhanden ist. Man kann dies z. B. auch gut nutzen, wenn man
ein Hochhaus mit Glasfenstern hat, in denen sich das Licht sehr stark
spiegelt. Dreht man den Filter entsprechend, läßt sich der
Spiegeleffekt deutlich abmildern. Im Dunkeln ist ein Polfilter dagegen
paktisch nutzlos.
Viele FotografInnen haben zum Schutz der Linse
und für das Intensivieren des Himmelsblau einen UV-Filter permament vor
der Linse. Ich bervorzuge einen Polfilter auf meinen Objektiven, da ich
gerne mit Lichtreflexen arbeite und Farben damit etwas "knackiger"
wirken können. Zudem sind meine Objektive lichtstark genug, da ein
Polfilter auch immer etwas Licht "schluckt".
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