Die Kamera - Analog oder Digital?

Die Frage stellt sich für 95% der Interessierten nicht mehr, mittlerweile haben die
Digitalkameras die analogen Modelle ein- und sogar überholt, zumindest, wenn
man lediglich das klassische Kleinbildformat (24 x 36 mm Rollfilm) betrachtet.
Das Mittelformat (41,5 x 56 mm und größer) bietet zwar eine Qualität, für die man
im Digitalbereich nur im Hochpreissegment Vergleichbares findet, Kameras und
Zubehör sind aber im Mittelformat arg unhandlich, da groß und schwer. Die Aus-
wahl an Kameras und Objektiven ist mittlerweile durch die weite Verbreitung des
Kleinbildformates auch deutlich eingeschränkt, das Mittelformat kommt darum auf
diesen Seiten nicht vor - Sorry, Freaks! :-)

Es gibt Unmengen an Webseiten, die sich mit Kameras, Objektiven, Fototechnik,
Kunst und Können beschäftigen, dazu Bücher, DVDs WIKIS und wasweisich...
Da kann ich nicht mithalten (und will es auch nicht), daher beschränke ich mich
hier auf die Basics, die jeden angehenden Fotografen als Erstes beschäftigen:

Kaufberatung

Welche Kamera soll's denn sein? Der Markt ist fast unüberschaubar, die Hersteller
und Werbeprospekte überschlagen sich mit Superlativen, "günstigen" Preisen und
zahllosen Fachbegriffen, lassen den Kaufwilligen jedoch zumeist ratlos zurück.
Wo fängt man an? Hier meine Favoriten in dieser Reihenfolge:

1. Wozu will ich die Kamera einsetzen?
2. Wie viel will ich anlegen?
3. Was brauche ich an Zubehör und Ausrüstung?

Der Fragenkatalog ist für's Erste auf das Notwendigste beschränkt, je weiter man
in die Materie eindringt, desto umfangreicher und detaillierter werden die Fragen,
dessen seien Sie sich gewiss... Alternativen zu klassischen "nur" Kameras
sind mittlerweile in aktuellen Smartphones zu finden deren Qualität deutlich
gestiegen ist, sie können bei guten Lichtverhältnissen durchaus mit Kompakt-
kameras mithalten - durch die geringe Größe der üblicherweise verbauten
Ojektiven mit fester Brennweite sind sie aber meist nicht sehr lichtstark, was die
Möglichkeiten bei schwierigen Lichtverhältnissen stark einschränkt. Dafür bieten
die Smartphones andere Finessen, die sie interessant machen, z. B. direkte
Photobearbeitung im Gerät, Upload zu gängigen sozialen Netzwerken oder
Foto- und Videoportalen oder auch der Einsatz integrierter Fotoeffekte. Es sieht
fast so aus, als ob die Kompaktklasse der "nomalen" Kameras auf dem Rück-
marsch ist, aber das entscheiden nicht zuletzt die Käufer.

Die Frage, was ich eigentlich mit der Kamera anstellen will, ist die Entscheidende:
Was nützt die teuer gekaufte Spiegelreflexkamera oder Systemkamera, wenn ich
nur ein paar simple Urlaubsschnappschüsse machen will? Für diese Einsatzgebiete
tut's eine einfache Kompaktkamera mit fest installierter Optik oder das Smartphone.
Die wichtigsten Lektionen, die ich Ihnen vermitteln kann, um gute Fotos zu erhalten:

Die beste Kamera ist die, die man dabei hat, wenn's drauf ankommt!
Eine teure Kameraausrüstung mag technisch bessere Fotos erzeugen,
ein gutes Foto erhalten Sie damit noch lange nicht!


Kaufen Sie jetzt aber nicht gleich die erstbeste Knipse aus dem Sonderangebot,
sondern lesen Sie erst einmal weiter... Das einfache Modell genügt Ihnen? Wie viel
darf Sie kosten? Wie viel MUSS sie kosten? Ein Billigmodell mit 5 Megapixel für 79
Euro taugt bestenfalls für Bildchen im Miniformat oder für's Internet, aber nicht für
ein Fotoalbum oder gar zum Vorzeigen bei den Freunden. Legen Sie zwischen
100 und 300 Euro an, mehr schadet für den Zweck nicht, muss aber nicht zwingend
besser sein als ein preiswerteres Modell. Was brauche ich noch zur Kamera? Auf
jeden Fall eine vernünftige kleine und gepolsterte Tasche, einen Zweitakku (dazu
später mehr) und 1 oder 2 Speicherkarten passend zur Kamera. Alles Weitere kann
warten oder wird nicht gebraucht.

So, sie wollen also auch mal ein Foto "gestalten", auch mal mit schwierigen
Lichtverhältnissen umgehen können oder die Kamera für mehr als nur den
Urlaub einsetzen? Vielleicht die Teddybärensammlung eindrucksvoll in Szene
setzen? Oder Fachwerkhäuser ablichten? Das Ganze in einem Fotoalbum
in Szene setzen? Dann braucht's etwas mehr als die kleine Kompaktkamera
aus dem obigen Beispiel. Allerdings wird die Entscheidung für eine bestimmte
Kamera nebst Zubehör schon etwas schwieriger. Relativ neue Entwicklungen
sind die Four-Thirds-Kameras und die spiegellosen Systemkameras, die dem
Fotografen einen technisch hohen Standard versprechen, mit Wechselobjektiven
ausgestattet sind und dennoch recht kompakt daherkommen - für viele An-
wendungen ideal! Wie viel sollte man anlegen? Zwischen 400 und 1000 Euro sind
nötig, um ein gutes Modell mit einem Universalzoom für alle Gelegenheiten zu
ergattern. An sinnvollem Zubehör gibt's hier schon mehr Auswahl, die man sich
nach und nach zulegen kann, wenn Bedarf oder Freude am Fotografieren
wachsen: Eine Umhängetasche mit etwas zusätzlichem Platz, Zweitakku und
- Speicherkarte, ein Stativ (Einbein oder preiswertes Dreibein), weitere Objektive
und Vorsatzlinsen können bei Bedarf und gefüllter Brieftasche als Nächstes auf
dem Wunschzettel stehen,  ebenso ein externes Blitzgerät, die Grenzen nach oben
sind zwar nicht unendlich, aber doch sehr weit gefasst. Ein PC für einfache
nachträgliche Bildbearbeitung ist zwar nicht zwingend, aber mehr als nützlich.
Alternativ kann man ein hochwertiges Smartphone einsetzen, einige der
Modelle haben mehrere Objektive, die man sogar kombinieren kann, um
deren Stärken zu vereinen. Zudem bieten einige Geräte mehr oder weniger
leistungsfähige Software zur Nachbearbeitung. Aber auch hier gilt: Ohne Moos
nix los... Unter 600 Euro ist in der gewünschten Qualitätsklasse nicht viel
zu machen, mehr schadet nicht.

Aha, die Semi- oder Profiklasse soll's sein? Sie wollen volle Freiheit bei Bild-
gestaltung und Motivauswahl? Dann wird's ab jetzt teuer - aber auch interessant!
Es beginnt mit dem Kamerabody, entweder einer klassischen Spiegelreflex,
einer Four-Thirds oder einer spiegellosen Systemkamera, die Preise fangen bei
etwa 800-1000 Euro an, nach oben sind hierbei und beim Zubehör nach oben
praktisch keine Grenzen gesetzt. Jetzt kommt aber der viel wichtigere Teil: Das
oder die Objektive. Das Objektiv bestimmt in wesentlich höherem Maß als der
Kamerabody die technische Qualität eines Bildes. Machen Sie nicht den
Anfängerfehler, einen teuren Body und ein preiswertes Objektiv zu kaufen, besser
ist es umgekehrt! Ein gutes und lichtstarkes Objektiv bietet viel gestalterischen
Freiraum, kostet aber meist deutlich oder gar ein Vielfaches mehr als der Kamera-
body. Ob man als Erstausstattung ein gutes Zoomobjektiv ins Auge fasst, mit einer
Festbrennweite anfängt oder gleich mit den guten teuren Stücken beginnt, bleibt
dem Geldbeutel und auch den eigenen Ansprüchen überlassen. Was braucht man
noch? Eine gute Fototasche oder besser noch einen Fotorucksack mit ordentlich
Platz, ein Dreibeinstativ sowie einen Zweitakku und eine zweite Speicherkarte.
Darüber hinaus gibt es zahlreiches mehr oder weniger nützliches und auch teures
 Zubehör wie ein externes Blitzgerät, Fernauslöser, Fotolampen (für Studio- und
Portraitfotografie), das den Rahmen dieser Beratung deutlich überschreitet.
Ein PC der gehobenen Leistungsklasse sollte darüber hinaus vorhanden sein,
ausgestattet mit ausreichend Platz und Arbeitsspeicher sowie der benötigten
Software zur Bildnachbearbeitung.

Noch ein wichtiger Tipp zu technisch guten Fotos: Viele Hersteller protzen gerne
mit der Auflösung in Megapixel, aber wenn zu viele Pixel auf einem zu kleinen
Sensor untergebracht werden, neigen solche Kameras gerne zum Rauschen,
was sich gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen und / oder lichtschwachen
Objektiven negativ auf das Bild auswirken. Lieber eine Kamera mit weniger
Megapixeln und großem Sensor als umgekehrt zulegen!

Mittlerweile etabliert am Markt sind die "Action Cams" - im Prinzip sind dies kleine
Camcorder, die mittels spezieller Halterungen an allen möglichen und un-
möglichen Stellen (Fahrradlenker, Motorradhelm, Auto Windschutzscheibe
etc.) befestigt werden können und üblicherweise mit einem oder mehreren
Fixfokus-Weitwinkelobjektiven ausgestattet sind. Sie bieten die Möglichkeit, Video-
oder Fotoaufnahmen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln aufzunehmen - darauf sind
sie spezialisiert.

Ebenfalls aus der "Nerd" Ecke herausgewachsen sind mittlerweile Video-Drohnen.
Sie sind erschwinglich geworden und bieten mit stabilisierten Kameras hoch-
aufgelöste Videos und Photos aus ganz neuen Blickwinkeln. Kleines Manko ist
allerdings, das man mittlerweile, abhängig vom Gewicht der Drohne, mindestens
eine theoretische Prüfung ablegen muss, um seine Kenntnisse der Vorschriften
nachzuweisen.


So, jetzt kann das eigentliche Fotografieren ja beginnen...


 

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Letztes Update: 25.12.2021